Paketverkäufe: Was der geplante Tesla-Aktienverkauf für den Kurs bedeuten kann

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Elon Musk ist immer wieder für Überraschungen gut. Der Multimilliardär ließ bei Twitter über den Verkauf von 10 % seines Tesla-Aktienanteils abstimmen und seine Fangemeinde stimmte zu. Nun fragen sich viele, was mit dem Kurs von Tesla in den nächsten Tagen und Wochen passieren wird. Heute am Montag, den 08. November, rutschte der Kurs zunächst einige Prozentpunkte in den Keller. Das Vorgehen von Musk ist ungewöhnlich. Denn große Paketverkäufe – sogenannte Blocktrades – werden eigentlich eher dezent, sozusagen im stillen Kämmerlein, abgewickelt.

Fangemeinde stimmte auf Twitter dem Paketverkauf zu.

So laufen Paketverkäufe für gewöhnlich

Während auf dem Parkett Käufer und Verkäufer um den besten Preis für ihre Aktien feilschen, fädeln Investmentbanker hinter den Kulissen die wirklich großen Deals ein. Die übliche Preisfindung über Angebot und Nachfrage wird dabei außer Kraft gesetzt. So genannte Blocktrades, also der Verkauf von großen Aktien-Paketen an institutionelle Investoren wie Fondsgesellschaften, Banken oder Versicherungen, werden nicht zu Markte getragen, sondern außerhalb der Börse abgewickelt.

Der Grund für die legale Geheimnistuerei liegt an der meist großen Zahl von Aktien, die verkauft oder gekauft werden sollen. Stünden etwa Millionen von Aktien eines Unternehmens auf einen Schlag zum Verkauf, würden die aktuellen Preisvorstellungen der Marktteilnehmer aus dem Lot geraten. Das Kursniveau müsste drastisch sinken, um das Überangebot mit der Nachfrage in Einklang zu bringen.

Elon Musk gibt sich transparent

Elon Musk machte seine Pläne bereits öffentlich und scheint ein drohendes Überangebot seiner Aktien nicht zu fürchten. Aktuell gibt es ungefähr 1 Mrd. Tesla-Aktien. Musk selbst hält davon 23 %, also 230 Mio. Aktien.  Davon möchte der Selfmade-Milliardär 10 % verkaufen. Das sind 23 Mio. Aktien. Bei einem aktuellen US-Dollar-Kurs in Höhe von 1.200 hat dieses Aktienpaket einen Börsenwert von etwa 27,6 Mrd. US Dollar.

Schnell, vertraulich und kursschonend, so sollten Paketgeschäfte eigentlich ablaufen. Viele Experten halten daher einen offenen Verkauf über die Börse für Wahnsinn und werten das Vorgehen als völlig unprofessionell. Zudem ruft die Ankündigung in der Regel sogenannte Short-Seller auf den Plan, die dann die Tesla-Aktien leer verkaufen, um sie später nach einem Kursrutsch wieder günstiger einzukaufen. Egal wie Musk nun seinen Aktienanteil tatsächlich am Markt anbietet, es ist eher wahrscheinlich, dass die Tesla-Aktie in den nächsten Tagen nachgeben wird.

Negativbeispiel T-Aktie

Die Vergangenheit zeigt, was in der Praxis schieflaufen kann: Der Paketverkauf von 44 Millionen T-Aktien aus dem Bestand des Hongkonger Mischkonzerns Hutchison Whampoa wurde zum falschen Zeitpunkt bekanntgegeben und brachte die Telekom-Papiere zum Absturz. Der Grund: Die Deutsche Bank hatte offenbar nur einen Teil des Pakets außerbörslich untergebracht und musste den Rest offen am Markt platzieren. Die Börsianer konnten sich das plötzliche Überangebot von T-Aktien nicht erklären. Panik brach aus, und Telekom-Aktien wurden verkauft. Die Deutsche Bank, die das Papier kurz vorher zum Kauf empfohlen hatte, verteidigt sich: Eine Verkaufsempfehlung einer großen Investmentbank habe den Kurs ins Rutschen gebracht.

In jedem Fall dürften die Banker weitaus weniger verdient haben als erhofft. In der Regel nimmt die Investmentbank beim Blocktrade dem Verkäufer das Aktienpaket zu einem Preis ab, der etwas niedriger als der aktuelle Börsenkurs ist. Die Banker hoffen darauf, dass sie beim Weiterverkauf einen höheren Preis erzielen und so an der Transaktion verdienen. Im Fall der Telekom ging dieses Kalkül nicht auf.

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