Neben dem Bitcoin, der Ende Februar die 50.000 US Dollar Schallmauer deutlich durchbrochen hatte, konnten zuletzt auch andere Kryptowährungen wie Ethereum, XRP, Uniswap und Dogecoin mächtig zulegen. Macht es also doch Sinn in Kryptowährungen zu investieren? Und welche Möglichkeiten gibt es überhaupt?
Kryptowährungen wie der Bitcoin (BTC) sind digitale Währungen, die auf eine dezentrale Datenbank-Technologie (Blockchain) setzen. Als echtes Zahlungsmittel taugen Bitcoin und Co (noch) nicht. China macht zwar mit dem digitalen Yuan die ersten Gehversuche, eine staatliche Kryptowährungen als alltägliches Zahlungsmittel einzuführen, aber eigentlich konterkariert das Land der Mitte damit den Grundgedanken von Kryptowährungen, nämlich eine dezentral und von staatlichen Notenbanken unabhängige Währung bereitzustellen. Dieser fehlende Einfluss des Staates und seiner Notenbank ist gleichzeitig der größte Kritikpunkt an Bitcoin und Co. Dem gesunden Menschenverstand fehlt es hier einfach an einem Gegenwert. Bei Währungen sind es die dahinterstehenden Volkswirtschaften, bei Aktien sind es die Unternehmen mit ihren Anlagevermögen. Und bei Kryptowährungen?
Angebot und Nachfrage lassen Preise steigen
Kryptowährungen sind derzeit massiv im Aufwind. So hat sich der Bitcoin innerhalb eines Monats um 150 % verteuert. Das mag auch mit Elon Musk zu tun haben, dessen Unternehmen Tesla vor vier Wochen für 1,5 Mrd. US Dollar Bitcoin gekauft hat. Auch Aussagen des Multimillionärs und Dallas-Maverick-Inhabers Mark Cuban befeuerten den Kurs: „Der Bitcoin ist besser als Gold und wird Gold als Asset ablösen.“ Im Thema Kryptowährungen steckt einfach viel Fantasie. Sie haben das Zeug dazu, den Zahlungsverkehr der Welt grundlegend zu verändern sowie Werte und Existenzen zu vernichten.
Niemand weiß im Moment, wohin die Reise geht. Inzwischen gibt es fast 4.000 Kryptowährungen. Der Bitcoin gilt dabei als Urvater seiner Zunft. Seine Menge ist begrenzt. Aktuell werden noch 900 neue Bitcoins am Tag geschürft. Vor zwei Jahren waren es noch 1.800 und im Jahr 2024 sollen es nur noch 450 pro Tag sein. Aus diesem Grund glauben einige Experten, dass in etwa zwei Jahren ein Bitcoin etwa 200.000 Dollar wert sein könnte. Die Nachfrage steigt, während das Angebot an Bitcoins sinkt. Das jedenfalls berichtet die Krypto-Koryphäe Prof. Philipp Sandner, Leiter des Frankfurter Blockchain Centers, in einem Handelsblatt-Interview vom 02.März 2021. Der Wert aller geschürfter Bitcoins liegt aktuell bei etwa 1 Billion US Dollar. Damit hat die Kryptowährung 9 % der Marktkapitalisierung des Goldmarktes erreicht. Und das nach gerade einmal zwölf Jahren seit seiner Erfindung.
Wie kommt man an Kryptowährungen ran?
Sie heißen Bitcoin.de. Coinbase, Gemini, BitStamp oder auch Blockchain.info, um nur einige zu nennen: Im Internet bieten etwa 200 Plattformen Ihre Dienste für den Kauf und Handel von Kryptowährungen an. Dafür benötigen Nutzer ein sogenanntes Wallet – eine virtuelle Geldbörse –, in der das Guthaben gespeichert ist. Wird eine Transaktion getätigt, erstellt der Nutzer einen Schlüssel. In diesem sind unter anderem Daten wie Empfänger und Höhe der Transaktion enthalten. Die Transaktion wird nun in das Netzwerk geschickt und muss dort von der Mehrheit der Teilnehmer verifiziert werden. Ist das geschehen, wird die Transaktion getätigt und in der Buchhaltung hinterlegt. Aufgepasst: Bei fast allen Kryptowährungen werden Transaktionsgebühren fällig. Diese Gebühren fließen dann an diejenigen Teilnehmer, welche die Transaktion bestätigen. Anbieter für Krypto-Wallets gibt es übrigens wie Sand an Meer und auch in zahlreichen Variationen, beispielsweise als Hardware Wallet (USB-Stick) oder als reine Software-Programme für Smartphone oder Desktop.
Krypto-Zertifikate: Ganz ohne Wallet geht es auch
Wem das Ganze nun zu kompliziert ist und nicht über ein Wallet am Krypto-Währungen-Boom partizipieren möchte, der kann zumindest in Krypto-Zertifikate investieren, quasi ganz klassisch. Denn Krypto-Zertifikate wie zum Beispiel das Bitcoin-Zertifikat Open End Partizipationszertifikat XBT/US Dollar sind wie alle Zertifikate Schuldverschreibungen des Emittenten, die an der Börse gehandelt werden. Indem Anleger ein Bitcoin Zertifikat kaufen, können sie indirekt von der Entwicklung des Bitcoin Kurses partizipieren. Solche Zertifikate bilden den Wert des US-Dollars 1:1 ab. Wenn der Bitcoin Preis gegenüber dem Dollar steigt, dann winken Renditen. Zertifikate können entweder eine feste Laufzeit aufweisen oder unbegrenzt laufen. Außerdem gibt es Zertifikate, welche die Partizipation an Kursverlusten erlauben. Als Anleger*in verdienen Sie also dazu, wenn die Kryptowährung an Wert verliert. Zertifikate tragen immer das Risiko mit sich, dass der Emittent nicht zahlungsfähig sein könnte. Letztlich hängt die Sicherheit eines Zertifikates von der Kreditwürdigkeit des Emittenten ab.
In Krypto-Mitspieler investieren
Klassische Anleihen oder Aktien auf Bitcoin gibt es nicht, denn hinter den Kryptowährungen stecken ja keine Unternehmen, an denen sich Anteile erwerben lassen. Man kann nur auf den Kurs der einzelnen Kryptowährung spekulieren, für den das Prinzip Angebot und Nachfrage gilt. Allerdings haben sich nunmehr viele Plattformen für den Kryptohandel etabliert und einige von ihnen sind an den Börsen notiert, wie das Unternehmen Bitcoin-Group als Beispiel. Rund um die Kryptowährungen entsteht also ein ganzes Biotop – besser Kryptotop – an Plattformen und Dienstleistungen, die zum Teil als Aktiengesellschaften Investoren suchen. Besonders interessant sind hier IT-Sicherheitsunternehmen und Cloud-Dienstleister. So hat der Online-Zahlungsverkehrsdienstleister PayPal erst vergangene Woche die israelische Sicherheitsfirma Curv übernommen, die Cloud basierte Infrastrukturen für digitale Vermögenswerte entwickeln. PayPal selbst plant über die hauseigene App Venmo, die Zahlung über Kryptowährungen zu ermöglichen.
Es gibt also zahlreiche Möglichkeiten in und um Kryptowährungen herum Geld zu investieren und es muss dabei eben nicht der direkte Kauf einer Kryptowährung sein.
Spekulation pur!
Aufgrund der dynamischen und volatilen Wertentwicklung des Bitcoins stieg insgesamt das Interesse an Kryptowährungen als Spekulationsobjekt. Keine andere Anlageklasse hat sich dabei in den letzten Jahren im Kurs so nach oben entwickelt wie der Bitcoin und kaum ein anderes Asset unterliegt so starken Schwankungen. Kryptowährungen sind daher perfekt für riskante Anlagegeschäfte. Mit ihnen gibt es viel zu gewinnen und genauso viel zu verlieren, Spekulation pur!
Bitcoins sind die Tulpenzwiebeln des 21. Jahrhundert.
Dank meines Einsatzes von 60.000€ für 10 Bitcoin vor über 1 Jahr, habe ich jetzt knapp 500.000€ (Steuerfrei, da die Haltezeit länger als ein Jahr war). Wie lange müssen Sie dafür arbeiten?
Meine Bank wollte für die 100.000€ die ich auf dem Konto hatte ein Verwahrentgelt. Da kaufte ich mit dann doch lieber die gewinnbringenden „Tulpenzwiebeln“.
Have fun, staying poor!