Die Herausforderungen in dieser Krise sind für Unternehmen und Selbstständige so vielfältig wie die Branchen selbst. Deshalb ist es wichtig, im Gespräch zu bleiben und sich gegenseitig zu unterstützen – und das nicht erst, wenn es finanziell bereits sehr eng ist. Mit unserem breiten regionalen Netzwerk und dem jahrelangen Know-How bei der Begleitung von Unternehmerinnen und Unternehmern finden wir ganz sicher gemeinsam Antworten auf Ihre individuellen Fragen. Im Interview erzählt Firmenkunden-Berater Matthias Marcinkowski, welche Themen in unserer Region aktuell besonders relevant sind und wie Sie vom Know-How der Förde Sparkasse profitieren können.
Aktuelle Krise
Corona, Ukraine-Krieg, Lieferkettenprobleme – die Unternehmen und auch viele Selbstständige auch in unserer Region sind seit mehr als 2 Jahren im Krisenmodus. Wie gut schlagen sie sich bislang?
Sehr gut! Der andauernde „Krisenmodus“ stellt natürlich eine permanente Belastung dar, die allerdings gut gemeistert wird. Nahezu allen Unternehmen und Selbständigen gelingt es, sich auf die sich stetig veränderten Herausforderungen einzustellen. Da es mittlerweile die sogenannte „neue Normalität“ geworden ist, dass sich wirtschaftliche Rahmenbedingungen schnell verändern, haben sich viele darauf eingestellt, auch schnell reagieren zu können. Dadurch sind sie auch für zukünftige Veränderungen gut gerüstet und haben eine gewisse Resilienz entwickelt.
Veränderungen
Die Krisen haben viele liebgewonnene Prozesse überflüssig gemacht, an vielen Stellen der Arbeitswelt findet ein sehr schneller Strukturwandel statt. Bei welchen Themen wird das besonders deutlich?
Der Strukturwandel ist für uns alle erlebbar. Insbesondere bei den Arbeitsbedingungen ist das Thema Homeoffice weit nach vorne gerückt und viele Unternehmen und Selbständige stellen fest, dass dies gut funktioniert. Die häufig geäußerte Befürchtung der Verschlechterung der Arbeitseffizienz ist nicht eingetreten. Mittlerweile ist es im Gegenteil sogar so, dass die Möglichkeit zur Homeofficetätigkeit ein wesentlicher Faktor für die Mitarbeiterzufriedenheit und damit auch die Mitarbeiterbindung geworden ist. Es ist sogar ein wichtiger Aspekt geworden, wenn man neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für sein Unternehmen gewinnen will.
Auch die Marketing- und Absatzwege haben sich durch die anhaltenden Krisen schneller verändert, als dies vor Corona der Fall war. Der Vertriebsweg über das Internet inklusive einer gut gestalteten Website und einem ansprechenden Onlineshop ist für die Kundschaft von Unternehmen und Selbständigen deutlich wichtiger geworden. Es ist aufgrund Corona für noch mehr Menschen als vorher normal geworden, hier nach Informationen, Produkten und Leistungspartnern zu suchen. Ähnlich sieht es bei den Möglichkeiten zur Bezahlung aus. Die Zahlung per Karte oder App hat ebenfalls einen deutlichen Schub nach vorne bekommen und viele Kundinnen und Kunden erwarten diese Möglichkeiten – auch dort, wo es bis dato eher unüblich war, z.B. beim Bäcker oder im Café.
Neben den vielen Krisen gibt es weitere Anforderungen zu berücksichtigen – Stichworte Digitalisierung oder Nachhaltigkeit -, mit denen sich Unternehmen und Selbstständige auseinandersetzen müssen. Wie kann die Sparkasse dabei unterstützen?
Wir können z.B. dafür sorgen, dass alle gängigen Zahlungsmöglichkeiten angeboten werden können – das schafft mehr potenzielle Kundschaft und das Geld ist schnell auf dem Konto. Auch bei der digitalen Sicherheit können wir unterstützen: Da viele Unternehmen und Selbständige Cyberangriffe bereits erlebt haben, bieten wir beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Provinzial eine Absicherung gegen die Risiken aus diesen Angriffen an.
Die Unterstützung der Transformation unserer Kundinnen und Kunden in nachhaltiges Wirtschaften ist uns sehr wichtig. Für viele nimmt dieser Aspekt eine immer größer werdende Wichtigkeit ein. Wir bieten daher neben nachhaltigen Geldanlagen auch die passende Finanzierung unter Nutzung von Fördermitteln, damit sich die Investition in Nachhaltigkeit auch lohnt und Ihre eigenen Marktposition gestärkt wird.
Aktuelle Probleme und Lösungen
Unsere Beraterinnen und Berater (Sie) führen ja regelmäßig Gespräche mit unseren Firmen- und Geschäftskunden – welches sind die Themen, zu denen es die meisten Fragen gibt?
Aktuell beschäftigt viele Kunden der deutliche Zinsanstieg. Allerdings stellt dies nach unserer Wahrnehmung kein Hindernis für wirtschaftlich sinnvolle Investitionen dar – unabhängig davon, ob es sich um Ersatz- oder Erweiterungsinvestitionen handelt. Ein weiteres Thema, das eine große Zahl an Kunden beschäftigt, ist der Mitarbeiter- und Fachkräftemangel. Die Nachbesetzung offener Stellen oder die Besetzung neu geschaffener Stellen stellt viele Firmen vor große Herausforderungen. Hierzu zeigen wir gerne – im Rahmen unserer Möglichkeiten – Wege auf, wie die eigene Attraktivität als Arbeitgeber erhöht werden kann.
Rechnen Sie damit, dass viele Unternehmen die aktuellen Krisen nicht überstehen werden?
Aktuell lässt sich anhand unserer Daten nicht erkennen, dass es ein erhöhtes Maß an Insolvenzen gibt. Ob diese später eintreten werden, kann per heute noch nicht beurteilt werden. Auch hier ist es so, dass es insbesondere von der individuellen Situation abhängt. Wir gehen allerdings davon aus, dass trag- und zukunftsfähige Geschäftsmodelle auch in schwierigen Zeiten das Überleben des Unternehmens sichern. Hoffnungsvoll stimmt uns, dass die nach Corona befürchtete Insolvenzwelle weitgehend ausgeblieben ist.
Wann sollte man denn mit der Sparkasse ins Gespräch gehen? Vermutlich nicht erst, wenn die Insolvenz bereits an die Tür klopft, oder?
Wir verstehen uns als Partner des Mittelstandes in der Region. Wir wollen ja durch den Austausch mit unseren Kundinnen und Kunden dafür sorgen, dass es gar nicht erst dazu kommt, dass an der Tür geklopft wird. Nur durch einen stetigen Austausch können wir in jeder Unternehmenslage unterstützen. Dazu gehört für uns auch insbesondere, mit Ihnen gemeinsam zu erkennen, was Sie selbst und was wir für Sie tun können. Das gilt unabhängig davon, ob für Ihre Firma gerade „die Sonne scheint“ oder nicht. Lassen Sie uns also miteinander sprechen!
Eine gute Geschäftsidee in der Krise
Merken Sie, dass junge Menschen weniger Lust haben, sich selbstständig zu machen, vor dem Hintergrund der Krisen und immer höher werdenden Anforderungen?
Tatsächlich ist es so, dass wahrnehmbar weniger junge Menschen den Weg in die Selbständigkeit gehen wollen. Die Vorstellungen von einem gelingenden Leben haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert, der Arbeitsmarkt für gute Fachkräfte ist ausgesprochen positiv für Bewerberinnen und Bewerber und auch der Wunsch nach Sicherheit nimmt in Krisenzeiten naturgemäß zu. Unsere Spezialisten für Existenzgründungen begleiten dennoch weiterhin viele Vorhaben, weil diese sich einfach durch gute Ideen und schlüssige Konzepte auszeichnen.
Ein wichtiger Punkt ist dabei auch, dass aktuell – und auch zukünftig – sehr viele Unternehmen und Selbständige an der Schwelle zur Übergabe an Nachfolgerinnen oder Nachfolger stehen. Dadurch ergeben sich für Menschen, die sich selbständig machen wollen, gute Chancen durch die Fortführung bereits etablierter und erfolgreicher Strukturen.
Warum ist es wichtig, den Schritt dennoch zu wagen, wenn man eine gute Geschäftsidee hat?
Eine gute Idee mit einem tragfähigen Geschäftsmodell setzt sich durch. Das wird auch zukünftig so sein und ist die Basis für den unternehmerischen Erfolg. Sich selbst auf diesem Wege zu verwirklichen ist einerseits eine tolle Sache, andererseits bildet dies nach wie vor das Fundament zur Schaffung von Vermögen. Wir beobachten seit jeher, dass oft die erfolgreiche unternehmerische Tätigkeit eine der Hauptquellen für individuellen Wohlstand darstellt. Auch hier gilt: Kommen Sie mit Ihrer Idee auf uns zu – egal ob es sich um Ihre neuen Ansätze oder um den Wunsch nach Übernahme einer bestehenden Firma handelt.
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