In-Game-Rechner der Sparkassen: Finanzielle Transparenz im Gaming

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Egal ob am Computer, per App am Smartphone oder an der Spielekonsole: Bei Online-Spielen haben sich sogenannte In-Game-Käufe (bei Games per App auch als In-App-Käufe bekannt) mittlerweile als Geschäftsmodell etabliert. In vielen Online-Spielen existieren eigene Währungen, die Spieler:innen nutzen, um digitale Gegenstände oder kosmetische Inhalte zu erwerben. Diese virtuellen Währungen machen es jedoch oft schwer, die tatsächlichen Ausgaben zu erfassen, da sie den Bezug zu realen Geldbeträgen verschleiern. Um auch im virtuellen Raum für mehr finanziellen Überblick zu sorgen, haben die Sparkassen den In-Game-Rechner eingeführt.

Vermeintliche Gratis-Spiele

Laut des Jahresberichts des Branchenverbands game e.V. sind In-App- und In-Game-Käufe bei Computerspielen und im Mobile-Segment Umsatztreiber Nummer eins (rund 4,7 Mrd. Euro in 2023). Die hohen Umsätze kommen dabei zu einem großen Teil aus dem Taschengeld junger Spieler:innen – oder von ihren Eltern, die oftmals keinen Überblick über die Spieleaktivitäten ihrer Kinder haben.

Quelle: statista.de

Auf dem Smartphone oder Tablet werden überwiegend sogenannte Free-to-Play-Spiele (alternative Schreibweisen: Free2Play, F2P) angeboten. Kostenloser Spielspaß? Das klingt für viele verlockend. Vor allem der Einstieg ins Spiel wird dabei i. d. R. sehr unkompliziert gestaltet, um die Spieler:innen an das Spiel zu binden. Während des Spielverlaufs werden sie dann jedoch häufig mit Wartezeiten oder anderen Nachteilen gegenüber zahlenden Spieler:innen konfrontiert. Wer zusätzliche Spielinhalte wie neue Charaktere oder Ausstattungen freischalten, höhere Levels erreichen oder schneller spielen will, muss diese mithilfe einer In-Game Währung (Punkte, Münzen, Diamanten o. ä.) freischalten lassen. Dafür muss aber vorab im Shop des Spiels mit echtem Geld bezahlt werden – ein sogenannter In-Game- bzw. In-App-Kauf.

Virtuelle Währungen vernebeln die Wahrnehmung

Da sich die Spiele hierüber finanzieren, werden In-Game-Käufe in den meisten Free-to-Play-Spielen aggressiv vermarktet. So ist es nicht unüblich, dass sich während des Spiels laufend Fenster, die auf die Kauf-Option hinweisen, öffnen. Außerdem wird oftmals viel Werbung platziert. Auch in kostenpflichtigen Spielen (u. a. für Spielekonsolen) finden sich immer häufiger zusätzliche Erweiterungen, die von Spieler:innen gekauft werden müssen (sogenannter Downloadable Content = DLC). 

Die Käufe werden über Benutzerkonten oder Accounts in den jeweiligen App-Stores abgewickelt. Wer dort Kreditkarten-, Konto- oder Handynummer gespeichert hat, kann den Kauf schnell abschließen. Durch virtuelle Währungen verlieren vor allem Kindern und Jugendliche schnell das Bewusstsein dafür, dass sie gerade echtes Geld ausgeben – besonders, wenn es so einfach geht. Denn wenn kein Passwort- oder Fingerabdruckschutz aktiviert ist, reicht schon ein Fingertipp für den Kaufabschluss.

Sparkassen In-Game-Rechner

Mit der Einführung des Sparkassen In-Game-Rechners können Spieler:innen die In-Game-Währungen der 30 größten Online-Spiele (u. a. Candy Crush, League of Legends, Fortnite) sekundenschnell in Euro umrechnen lassen. So kann in Echtzeit ein Überblick darüber gewonnen werden, wie viel „echtes“ Geld im Spiel gerade ausgegeben wurde. Durch die Schaffung von finanzieller Transparenz tragen die Sparkassen dazu bei, potenziellen finanziellen Kontrollverlusten vorzubeugen.

Der In-Game-Rechner steht ab sofort kostenlos als App, Browser-Erweiterung und auf www.sparkasse.de/in-game-rechner zur Verfügung.

So funktioniert’s:

Umgerechnet werden können die In-Game-Währungen, indem die gewünschte Währung ausgewählt und der Betrag eingegeben wird. Mit der zugehörigen App kann sogar der Bildschirm fotografiert und die Umrechnung direkt auf dem Display angezeigt werden. Datenschutz steht dabei an erster Stelle, denn die App scannt nur die für die Umrechnung relevanten Informationen. Zusätzlich zur Website und der App wird auch eine Browsererweiterung angeboten, die es Spieler:innen ermöglicht, den Euro-Wert von In-Game-Produkten direkt im Browser zu sehen. Diese Erweiterung unterstützt Browser wie Safari, Chrome, Firefox und Edge.

Der In-Game-Rechner ist nicht nur ein Werkzeug für Spieler:innen, sondern auch für Eltern, die einen Einblick in die Ausgaben ihrer Kinder im Gaming-Bereich erhalten möchten. 

Tipps, um Kostenfallen zu vermeiden

Vor dem Download und der Installation eines Spiels sollten folgende Tipps beachtet werden, um ungewollte Kosten zu vermeiden:

  • Überprüfen Sie, ob für das Weiterkommen im Spiel In-Game-Käufe zwingend notwendig sind (hilfreich sind dabei Angaben auf den Spiele-Websites sowie Bewertungen anderer Nutzer:innen).
  • Achten Sie darauf, welche Berechtigungen und Daten der jeweilige Anbieter zu welchem Zweck einfordert.
  • Speichern Sie keine Zahlungsarten in den In-Game-Shops oder App-Stores.
  • Deaktivieren Sie die Kaufoption (Wie das geht, erfahren Sie hier).
  • Lassen Sie teure Sonderrufnummern oder SMS für mobile Geräte durch Ihren Mobilfunkanbieter sperren. Zudem können Sie eine Drittanbietersperre einrichten lassen, die Sie davor schützt, dass ungewollte Käufe über die monatliche Handyrechnung abgewickelt werden.
  • Bei Computer- oder Konsolenspielen: Sichern Sie Transaktionen durch ein Passwort ab und legen Sie ein Gastprofil für Kinder und Jugendliche an, das kostenpflichtige In-Game-Käufe unterbindet.

Falls Sie bewusst In-Game-Käufe in den Spielen tätigen wollen, ist es ratsam:

  • Prepaid-Gutscheine (Guthabenkarte wie bei einem Prepaid-Vertrag) zu nutzen,
  • Kaufvorgänge zusätzlich mit einem Passwort oder mit der Zwei-Faktor-Authentisierung (z. B. Fingerabdruck oder Face-ID) zu schützen sowie
  • mit dem Sparkassen In-Game-Rechner die Übersicht über tatsächliche Preise der In-Game-Währungen im Auge zu behalten.

Müssen Eltern für die Käufe der Kinder zahlen?

Für einen wirksamen Vertragsschluss benötigen Kinder und Jugendliche die vorherige oder nachträgliche Einwilligung ihrer gesetzlichen Vertreter:innen. Rechtsgeschäfte von Kindern im Alter bis sieben Jahren sind immer unwirksam, bei Kindern von sieben bis 18 Jahren unterliegen sie der Zustimmung der Eltern. Es besteht also grundsätzlich erstmal keine Zahlungspflicht. Es kann vorkommen, dass Anbieter versuchen, dies mit fingierten Bestätigungen der Volljährigkeit oder einem mutmaßlichen Einverständnis der Eltern zu umgehen. Das ist jedoch unzulässig! Als Eltern sollten Sie jedoch zeitnah etwas gegen die hohen Zahlungsforderungen unternehmen und gegenüber dem Anbieter die Zustimmung explizit verweigern sowie das Geld zurückfordern. Bei weiteren Einkäufen über einen längeren Zeitraum könnten Unternehmen andernfalls davon ausgehen, dass eine Erlaubnis der Eltern besteht. Es kann passieren, dass Sie dann im Folgefall auf dem Schaden sitzen bleiben. Sie können sich dazu auch von der Verbraucherzentrale rechtlich beraten lassen.

Über das Nutzerkonto im App-Store können Sie eine Rückabwicklung der Zahlung veranlassen. Bei einer Abbuchung über den Mobilfunkvertrag sollten Sie den Telefonanbieter anschreiben, die Abbuchung beanstanden und Einspruch einlegen. Dazu können Sie den Musterbrief der Verbraucherzentrale nutzen. Kontaktieren Sie im Falle einer Ablehnung am besten direkt die Bundesnetzagentur.

Ganz wichtig: Sensibilisieren Sie Ihre Kinder schon frühzeitig für das Thema Kostenfallen bei Spielen und Apps. Behalten Sie die Spieleaktivitäten im Blick. Es ist ratsam, keine Zahlungsarten in den App-Stores zu hinterlegen, In-App-Käufe zu deaktivieren sowie die Kinder möglichst nur mit einem Handy mit Prepaid-Vertrag spielen zu lassen.

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