Barrierefreies Wohnen – Was muss ich wissen?

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Bei dem Begriff „Barrierefreiheit“ denken viele eventuell zuerst an ältere Menschen, denen das Treppensteigen nicht mehr so leicht fällt. Aber auch Menschen mit Handicap, die sich beispielsweise nur mit einem Rollstuhl fortbewegen können, bevorzugen es barrierefrei. Und auch Eltern legen heutzutage großen Wert darauf, dass es in den eigenen (oder gemieteten) vier Wänden so wenig Stolperfallen wie nur möglich gibt.

Natürlich können Sie sich ihr barrierefreies Häuschen bauen (lassen), aber wissen Sie schon, worauf Sie Wert legen und welche Kriterien erfüllt sein sollten?
Und wie sieht es mit den Immobilien aus, die bereits bezogen wurden? Kann man auch im Nachhinein noch etwas für mehr Sicherheit und weniger Gefahren tun, auch in Hinblick auf das Alter?

Die Möglichkeiten eines barrierefreien Zuhauses sind vielfältig. Einige sind schnell gemacht, andere sind sehr zeit- und kostenaufwändig. Der folgende Artikel zeigt Ihnen einige dieser Optionen und wie Sie Ihrem Ziel, Ihre Immobilie barrierefrei zu gestalten, etwas näher kommen.

Ebenerdig wohnen

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Ein Bungalow

In Sachen ‚barrierefreies Wohnen‘ fällt einem schnell die ebenerdige Bauweise, also der sogenannte Bungalow ein. Dieser ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Schon in den 60er Jahren war das Wohnen auf einer Ebene in Deutschland sehr modern. Das Zuhause ohne Treppen, Stufen und Winkel, ob nun in U- oder L-Form war schon damals sehr begehrt – die mehretagen Bauweise hingegen kam aus der Mode. In den 80er Jahren veränderte sich dieser Trend wieder. Verwinkelte Grundrisse, versetzte Ebenen und schräg geteilte Räume standen ganz oben auf der Wunschliste von Häuslebauern und Käufern von gebrauchten Immobilien. Abgeguckt haben wir uns den Bungalow-Stil übrigens bei den Amerikanern, bei denen diese Häuser schon immer sehr beliebt waren.

Wo sind die Stolperfallen?

Um herauszufinden, ob und wie barrierefrei Ihre Wohnung / Ihr Haus ist, kann der Rat eines Experten Licht ins Dunkel bringen. Hierfür können Sie zum Beispiel in Ihrer Region nach einer Wohnberatung oder entsprechend geschulten Handwerkern Ausschau halten. Auch auf der Webseite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (kurz KfW) gibt es nützliche Tipps zur Barrierereduzierung.

Welche Maßnahmen sind möglich?

Sie wissen, dass es Handlungsbedarf gibt? Dann können Sie es jetzt anpacken. Diese Veränderungen müssen nicht immer aufwändig und teuer sein – einige Notwendigkeiten lassen sich auch einfach und kostengünstig umsetzen. Es folgt eine Auflistung möglicher Maßnahmen, durch welche Sie ihr Zuhause barrierefreier gestalten können:

Innen:

  • barrierefrei
    Ein Treppenlift

    Sie bewohnen ein Mehretagen-Haus oder eine Maisonette-Wohnung und für Ihre Beine werden die Treppen immer mehr zur Belastung? Dann informieren Sie sich doch einmal über ein Treppenlift-System. Holen Sie sich verschiedene Angebote ein und vergleichen Sie in aller Ruhe. Der Anschaffungspreis kann zwischen 3.000 und 15.000 EUR variieren. Ob und wenn ja in welcher Höhe die Krankenkasse hierbei unterstützt, ist fallbezogen und muss individuell geprüft werden. Erste, unverbindliche Informationen finden Sie z. B. hier.

  • Die Sitz- und Liegeflächen Ihrer Betten, Sofas, Sessel etc. sollten eine angenehme Höhe haben, sodass bequemes Aufstehen möglich ist. Hierfür lassen sich in einigen Fällen auch Möbelbeinverlängerungen nutzen.
  • Wählen Sie lieber schwere und robuste, statt leichte und labile Möbelstücke. So ist es gefahrlos möglich, sich beim Aufstehen auch einmal abzustützen.
  • Ordnen Sie Einlegeböden im Schrank niedriger an und leuchten Sie diesen innen gut aus. Hierfür gibt es beispielsweise günstige LED-Leuchten, die mit einem Bewegungsmelder ausgestattet sind und ein angenehmes Licht ausstrahlen, wenn die Schranktür geöffnet wird.
  • Für das Öffnen von Fenstern gibt es Griffverlängerungssysteme. Für Rollläden und Gardinen könnten Sie über den Einbau von elektronischen Hilfssystemen nachdenken.
  • Kühlschrank, Herd, Spüle, Backofen und Arbeitsplatten sollten eine benutzerfreundliche Höhe haben oder höhenverstellbar sein.
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    Ein barrierefreies Bad

    Keine Türschwellen! Besonders im Bad sollte ein schwellenloser Eingang gewährleistet sein.

  • Sichern Sie Ihren Duschbereich und die Badewanne mit rutschfesten Matten oder Anti-Rutsch-Streifen ab. Rutschsichere Fliesen mit einem hohem Abrieb im gesamten Nassbereich sind zu empfehlen.
  • Haltegriffe und Duschsitze können vor allem im Alter nützlich sein.
  • Es gibt Toiletten, welche durch manuelle oder elektronische Höhenverstellungssysteme individuell angepasst werden können.

Außen:

  • Für einen PKW-Stellplatz sollten Sie ausreichend Platz zum Ein- und Aussteigen sowie Be- und Entladen einplanen. Außerdem sollten Sie Ihr Fahrzeug direkt am Haus parken können.
  • Den Gehweg zum Haus gestalten Sie am besten mit einer ausreichenden Breite und idealerweise stufenlos.
  • Stufen oder Treppen vor dem Eingang können durch Rampen ersetzt oder um diese ergänzt werden (siehe Bild). Alternativ können Sie die Gehwege erhöhen, sodass der Eingangsbereich ebenerdig liegt.
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Eine Rampe als Alternative zu Stufen
  • Lassen sich in Ihrem Fall die Stufen nicht vermeiden, prüfen Sie die Höhe und bringen stabile Handläufe an.
  • Achten Sie darauf, dass Regenwasser gut ablaufen kann und Ihre Böden außen eben angelegt sind, damit sich keine Pfützen bilden und z. B. im Winter keine Glatteis-Flächen entstehen können.

Wie Sie sehen, gibt es unzählige Möglichkeiten, die uns das Leben zu Hause erleichtern können. Natürlich sind nicht alle einfach und günstig umsetzbar: Für größere Maßnahmen ist unter Umständen eine Finanzierung erforderlich. Hier beraten Sie unsere Spezialisten aus den Immobilienzentren gerne und unterstützen Sie dabei, die richtigen Umbauten zu den bestmöglichen Konditionen realisieren zu können. Vereinbaren Sie dazu einfach einen Termin.

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