Warum Bausparverträge ein Comeback erleben

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Ein Bankkaufmann sitzt am Schreibtisch mit einem Vertrag, auf dem ein kleines rotes Haus steht.

Heute regelmäßig kleinere Beträge sparen und morgen ein zinsgünstiges Darlehen erhalten: Klingt ideal, oder? Bausparverträge bieten momentan genau das und erleben deswegen einen Boom. Wie das funktioniert und ob sich das auch für Sie lohnt, lesen Sie hier.

In den eigenen vier Wänden zu wohnen, ist für viele Menschen ein Traum. Dafür gibt es drei einfache Gründe:

  1. Unabhängig von Dritten über die eigene Wohnung oder das eigene Haus bestimmen zu können.
  2. Eine Altersvorsorge zu haben, in der man möglichst schon vor Rentenantritt mietfrei wohnen kann.
  3. Den Nachkommen etwas vererben können.

Doch in den vergangenen Jahren sind die Preise für Wohneigentum so stark gestiegen, dass für viele Menschen der geplante Erwerb der eigenen vier Wänden in weite Ferne rückte. Die Preise hatten sich mit Stand Sommer 2022 innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Das für eine sichere Finanzierung notwendige Eigenkapital ist aber nicht in gleichem Maße mitgewachsen.

Preisauftrieb bei Immobilien gestoppt

Immerhin scheinen sich die Immobilienpreise jetzt zu beruhigen: Für das 3. Quartal 2022 verzeichnete das Statistische Bundesamt einen Preisrückgang um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Das letzte Mal, dass der Preisindex in einem Quartal nicht weiter stieg, war Mitte 2014.

Eine maßgebliche Ursache für den leichten Rückgang sind die höheren Bauzinsen und die damit steigenden Finanzierungskosten.

Die gute Nachricht

Gegen das Risiko steigender Zinsen können sich Wohneigentumsinteressierte absichern. Und dadurch gibt es einen regelrechten Boom bei einer Anlageform, die zuletzt etwas in Vergessenheit geraten war: dem Bausparvertrag. Gab es 2004 noch 33 Millionen Bausparverträge, sank die Zahl bis 2021 auf unter 24 Millionen.

Es zeichnet sich jedoch eine Trendwende ab: Bei den Landesbausparkassen wurden von Januar bis September 2022 fast ein Viertel mehr Verträge abgeschlossen als im Vorjahreszeitraum. Noch höher war der Zuwachs bei der Bausparsumme. „Sie ist um 49 Prozent gestiegen“, sagt der Verbandsdirektor der Landesbausparkassen (LBS), Axel Guthmann. Die Landesbausparkassen vereinen rund ein Drittel des deutschen Marktes auf sich.

Die Menschen wollen sich mit einem Bausparvertrag Eigenkapital aufbauen und sich zugleich ein niedrig verzinsliches Darlehen für die Zukunft sichern.

So funktioniert ein Bausparvertrag

Ein Bausparvertrag besteht aus zwei Phasen. Es gibt eine Ansparphase und eine Darlehensphase. Das heißt, erst sparen Sie, dann erhalten Sie ein Darlehen.

Das Besondere dabei: Schon beim Abschluss des Bausparvertrages nennt Ihnen Ihre Bausparkasse wie die LBS den Zinssatz, mit dem Ihr Erspartes verzinst wird sowie den Zinssatz, den Sie Jahre später für das Bauspardarlehen zahlen werden.

Der Unterschied zwischen Darlehen und Kredit

Bis zum Jahr 2002 gab es einen rechtlichen Unterschied zwischen Darlehen und Kredit. So war ein Kredit gültig, sobald der Vertrag unterschrieben wurde. Ein Darlehen wurde erst dann gültig, wenn die Darlehenssumme ausgezahlt war, also in der Regel auf dem Konto einging.

Diese Unterscheidung wurde jedoch abgeschafft. Seither gibt es per Gesetz nur den Begriff Darlehen. Was dabei für ein Darlehen rechtlich gilt, steht in den Paragraphen 488 bis 490 des Bürgerlichen Gesetzbuchs.

Was jetzt für einen Bausparvertrag spricht

Vor dem Hintergrund der Zinswende mit kräftig gestiegenen Baugeldzinsen ist das Bausparen wieder in den Fokus der Menschen gerückt. Wer Eigentum erwerben will, möchte die Immobilienfinanzierung bestmöglich vor dem Risiko steigender Zinsen absichern. Sichere Eigenkapitalbildung gepaart mit dem Anspruch auf ein niedrig verzinsliches Darlehen – das bietet so nur ein Bausparvertrag.

Zudem wird das Bausparen innerhalb bestimmter Einkommensgrenzen mit der Wohnungsbauprämie staatlich gefördert. Wenn Sie vermögenswirksame Leistungen auf Ihren Bausparvertrag einzahlen, können Sie gegebenenfalls auch von der Arbeitnehmersparzulage profitieren. Auch mit Wohn-Riester hilft der Staat Ihnen schneller und günstiger in die eigenen vier Wände zu kommen, denn jeder förderberechtigte Sparer erhält mit einem Riester-Bausparvertrag eine jährliche Zulage oder profitiert von Steuervorteilen.

Ob sich das auch für Sie lohnt oder ein anderes Spar- oder Finanzierungsmodell geeigneter ist, besprechen unsere Sparkassen-Beraterinnen und -Berater gerne mit Ihnen.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Bausparvertrag

Kann ich das Bauspardarlehen beliebig verwenden?

Geld aus einem Bausparvertrag ist zweckgebunden. Sie können Ihr Darlehen für den Bau, Kauf oder die Modernisierung Ihres Eigenheims oder Ihrer Wohnung verwenden. Das schließt den Kauf eines Grundstücks ein, auf dem Sie Ihr Haus bauen möchten. Wenn Sie einen Bausparvertrag für Ihre Kinder oder Enkel abschließen möchten, ist das ebenfalls möglich.

Muss ich das Darlehen in Anspruch nehmen?

Sofern eine gewährte Förderung das nicht vorsieht, müssen Sie den Darlehensanteil nicht in Anspruch nehmen. Wenn Sie das vereinbarte Mindestsparziel und andere Anforderungen erfüllt haben, können Sie das Bauspardarlehen bekommen. Das angesparte Guthaben nebst Zinsen steht Ihnen in jedem Fall zu.

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