Eine hartnäckig hohe Kerninflation, steigende Zinsen und trotzdem starke Kursentwicklungen an den Aktienmärkten, wie passt das alles zusammen? Wie sollen Anlegerinnen und Anleger auf diese Situation reagieren? Mit diesen Fragestellungen lud die Förde Sparkasse gemeinsam mit der DekaBank interessierte Kundinnen und Kunden an drei Standorten der Förde Sparkasse zu einer aktuellen Stunde ein.
In unseren Finanzzentren in Eckernförde, Plön und Kiel konnten sich Finanzinteressierte darüber informieren, wie die DekaBank, die Fondsgesellschaft der Sparkassen, die aktuelle Lage an den Kapitalmärkten beurteilt und welche Schritte sie in ihrem eigenen Produktportfolio unternimmt, um sich den dynamischen Entwicklungen und den aktuellen Anlage- bzw. Zukunfttrends anzupassen.
Höhere Zinsen und die Folgen
Nach einer kurzen Begrüßung der Filialleitung gab Alexander Erber, Vertriebsbetreuer der Deka Investment Bank den Gästen einen Gesamtüberblick zur Lage an den Märkten und erläuterte die Zusammenhänge zwischen Zinspolitik, Geldanlage, Kreditvergabe und damit der aktuellen Investitionsfähigkeit und Preispolitik der Unternehmen. Denn die Leitzinserhöhung der EZB hat immer zwei Seiten: die Anleger:innen können sich zwar über höhere Zinsen für ihre Spareinlagen freuen, doch der Zins steigt ja gleichzeitig auch bei den Krediten. Dies spüren nicht nur die Häusle-Bauer. Unternehmen benötigen fortwährend Kredite, um ihr Geschäft am Laufen zu halten. Das ist das Tagesgeschäft zwischen den Kreditinstituten und ihren Firmenkunden. Die Zinserhöhungen der EZB wirkt sich daher mittelfristig auch negativ auf die Gewinne der Unternehmen und letztlich damit auf die Brieftasche der Verbraucherinnen und Verbraucher aus.
Kerninflation bleibt auf Rekordniveau
Vor diesem Hintergrund ist die Inflation gekommen, um zu bleiben. Auch wenn zuletzt die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken ist, bleibt die Kerninflation (die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie) mit 5,8 % weiterhin auf Rekordniveau. Und selbst wenn die Zentralbanken weiterhin das Geld „teurer“ machen, werden steigende Lohnkosten und steigende Preise die Folge sein. Doch kurzfristig freuen sich die Anleger:innen natürlich über den Zinssprung. Schlägt nun die Stunde von Festgeld und Sparbuch? Sind also Aktien und Fonds als Mittel der Geldanlage langfristig passé?
Zinsen werden wohl auch wieder sinken
Deka-Experte Erber widerspricht: „Die Zinsen gehen perspektivisch eher wieder nach unten, deshalb sind Renten gerade besonders interessant, reichen allerdings für eine realen Vermögenszuwachs nicht aus“, sagte Erber in seinem Vortrag. Er gibt zudem zu bedenken, dass die Inflation noch immer deutlich höher liegt als die kurzfristigen Zinsen. Die Folge: Kaufkraftverlust. Aus Sicht des Deka-Mannes gibt es weiterhin nur eine Alternative: „Langfristig führt eben doch kein Weg an der Aktie vorbei.“
Zukunftstrends der Stunde
Umso wichtiger ist es für die Anlegerinnen und Anleger zu erfahren, in welche Bereiche der Wirtschaft sie investieren sollten und sie – bei allen Risiken des Wertpapiergeschäfts – noch einen Vermögenszuwachs für ihre Anlage erhoffen können. Für diese Fragestellung hatte die Förde Sparkasse dann einen absoluten Fachmann parat: Björn Breitrück, Portfolio Manager bei Deka Investments. Er unterstützt die verantwortlichen Fondsmanager der Deka mit wichtigen Informationen der verschiedenen Research-Anbietern, die der Fondsgesellschaft zuarbeiten. Breitrück sitzt also als Schnittstelle zwischen Forschungsinstituten und Universitäten und dem Fondsmanagement der DekaBank. Letztere entscheiden, welchen börsennotierten Unternehmen in einem Fonds aufgenommen werden.
KI im Alltag angekommen
Breitrück erläuterte, welche Zukunftstrends bzw. Anlagetrends die Deka ganz aktuell sieht. Wenig verwunderlich ist dabei, dass Breitrück zunächst auf die künstliche Intelligenz (KI) einging. Dank Chat-GPT ist dieser Trend bereits überall bei den Menschen angekommen. Aber die Anwendungsszenarien sind vielfältig: Assistenzsysteme, Werbung, Navigation, Bild – bzw. Spracherkennung und vieles mehr. Die KI hat bereits in den Alltag der Lebens- und Arbeitswelten der Menschen Einzug gehalten. Konkret sprach Breitrück aber weniger über Anbieter wie Chat-GPT, sondern vielmehr über Unternehmen, das im Bereich Simulation die KI für bahnbrechende Innovationen einsetzt, um zuverlässige Prognosen abgeben zu können.
Schwellenländer sorgen für den Konsum von Morgen
Einen weiteren großen Trend vermutet Björn Breitrück im steigenden Konsum. Und zwar nicht nur in Nordamerika und Europa, sondern vor allem in den sogenannten Schwellenländern, hier insbesondere Brasilien und Asien. Seit 2000 wird der Großteil des Konsumwachstum durch einZunahme des Konsums pro Kopf generiert. „Somit ist Konsumwachstum ein Trend von Industrie- und Schwellenländern, von dem Investoren profitieren können“, resümiert Breitrück.
Gesundheit betrifft uns alle
Die Corona-Pandemie hat die Gesellschaft geprägt. Neben einer gesunden Lebensweise rückt eine gute ärztliche Grundversorgung in das Bewusstsein der Menschen. Für Breitrück ist das wachsende Interesse an den Gesundheitssektor daher ein weiterer Megatrend, den Anlegerinnen und Anleger bei ihren Investitionen berücksichtigen sollten. Am Beispiel eines Medizintechnik-Konzern verdeutlichte Breitrück hier die Anlage-Chancen. Inzwischen sind solche Unternehmen sehr breit aufgestellt und decken eine Vielzahl von medizinischen Bereichen ab, die auf dem ersten Blick gar nicht zusammengehören. Doch Breitrück machte auch klar, dass man nicht überall investiert sein kann und letztlich die Auswahl zu den persönlichen Präferenzen passen sollten. Aus diesem Grund führt laut Breitrück auch kein Weg an einer persönlichen Beratung vorbei!