Zinsen, Geldanlage und Inflation – Darum prüfe, wer sich länger bindet

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Geschäftsfrau prüft Papiere am Computer

Nach den letzten Erhöhungen der Zinsen der EZB richtet sich der Blick der Sparer:innen wieder vermehrt auf Geldanlagen mit festen und offenbar attraktiven Zinsangeboten. Gleichzeitig verlieren Aktien und Fonds als Spar-Alternative an Anziehungskraft. Zu Recht? Lohnen sich die neuen Zinsangebote oder fährt man am Ende besser mit einer ganz anderen Sparstrategie? Richard Bartsch, Leiter Produktmanagement bei der Förde Sparkasse, gibt Antworten.

Herr Bartsch, die EZB hat den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf nunmehr 3 Prozent erhöht. Ist das eine weitere Hiobsbotschaft für Sparwillige, die bisher vor allem auf Aktien und Fonds setzen?

Foto Richard Bartsch, Förde Sparkasse
Richard Bartsch, Förde Sparkasse

Richard Bartsch: Grundsätzlich ist es ja schön, dass es wieder Zinsen gibt. Schon deswegen handelt es sich nicht um eine Hiobsbotschaft für die Börsen. Die Zinserhöhungen können sich aber auf die Refinanzierungsmöglichkeiten der Unternehmen und somit auf deren Kosten niederschlagen. Insofern ist es eher wahrscheinlich, dass die Börsenkurse aktuell nicht in den Himmel wachsen. Eine Hiobsbotschaft ist es aber auch deshalb nicht, weil wir in den letzten Wochen relativ stark steigende Aktienkurse gesehen haben. Natürlich gewinnen mit den steigenden Zinsen Sparalternativen wie ein festverzinsliches Festgeld an Attraktivität. Aufgrund dieser Entwicklung kann es auch sein, dass nicht mehr so viel Geld in die Aktienmärkte strömt wie in den letzten Jahren.

Sie haben es eben erwähnt, Festgeldanlagen gewinnen an Attraktivität. Einige Geldinstitute bieten wieder über 2 Prozent Zinsen für beispielsweise ein Festgeld an. Ist das Festgeld also die perfekte Aktien-Alternative für die Sparer:innen?

Richard Bartsch: Auf den ersten Blick sind Zinssätze über 2 Prozent attraktiv. Wir nennen das aber in unserem Haus eine sogenannte Nominal-Illusion.

Warum ist das eine Illusion?

Richard Bartsch: Weil ein Zinssatz von beispielsweise 2,5 Prozent eine Inflationsrate von 6 Prozent – wie wir sie für dieses Jahr erwarten – nicht schlagen kann. Unterm Strich bleibt den Anleger:innen ein negativer Realzins von 3,5 Prozent für das angelegte Geld. Das empfinde ich nicht als attraktiv.

Also ein sattes Minus. Ihre Rechnung geht aber nur dann auf, wenn die Inflation nicht signifikant sinkt. Vom Höchststand im Oktober 2022 mit über 10 Prozent haben wir uns ja bereits entfernt. Die Tendenz scheint klar nach unten zu gehen…

Richard Bartsch: An Spekulationen, die auf Tendenzen beruhen, möchte ich mich selbst nicht beteiligen. Woran wir uns aber sicherlich gewöhnen müssen: Die Inflationsraten werden in der Zukunft über denen der Vergangenheit liegen. Und selbst wenn die Inflationsraten wieder auf ein niedriges Niveau vor 2021 rutschen, werden die Notenbanken dann die Leitzinsen wieder senken. Das Problem der negativen Realverzinsung ist nicht neu und wird uns nach meiner Einschätzung noch viele Jahre begleiten und die Anleger:innen immer wieder vor das gleiche Problem stellen.

Welche konkreten Spar-Möglichkeiten sehen Sie, um die Inflation zu schlagen?

Richard Bartsch: Grundsätzlich ist eine Geldanlage mit einer Beimischung von Aktien und Fondssparplänen immer sinnvoll, um Vermögen aufzubauen. Daran wird sich nichts ändern. Aufgrund der aktuellen Zinssituation gibt es zudem sehr interessante Kombi-Produkte, die sowohl eine attraktive Verzinsungsmöglichkeit bieten und gleichzeitig eine Beteiligung an Aktienmärkten erlauben. Kurzum: Die Mischung macht’s. Das Angebot an dazu passenden Anlageprodukten ist sehr reichhaltig und vielfältig. Eine entsprechende Beratung bei der Förde Sparkasse ist hier sicherlich von großem Nutzen.

Mit Beteiligungen an Aktienmärkten sind ja wieder Wertpapiere gemeint. Ist das Risiko eines Totalverlustes bei Wertpapier-Produkten nicht noch immer höher als beim Festgeld?

Richard Bartsch: Neben den beschriebenen Kombinationsmöglichkeiten aus Zins- und Kapitalmarktbeteiligungen gibt es spezielle Zertifikate, bei denen die Verlustrisiken für das angelegte Geld vollständig oder zumindest teilweise minimiert sind.

Was raten Sie nun den Menschen, die in diesen Zeiten Geld für später sparen möchten. Was ist die richtige Gesamtstrategie?

Richard Bartsch: Zunächst einmal sollten die Sparer:innen Zinsversprechungen aufgrund der beschriebenen Realzinsfalle genau auf den Prüfstand stellen. Man muss ja nicht gleich alles kaufen, was attraktiv erscheint. Beim Sparen mit Wertpapierprodukten war übrigens schon immer ein langer Atem nötig. Wer nur vom schnellen Euro träumt, geht oft unkalkulierbare Risiken ein. In der aktuell komplexen und auch schwierigen Lage an den Finanzmärkten kommen die Sparer:innen deshalb nicht an einer professionellen Beratung bei ihrer Sparkasse vorbei.

5 Kommentare

  1. Hallo Herr Bartsch,
    Ihre Erklärungen zu den kurzfristigen Kontoanlagen finde ich doch ein wenig einseitig. Was soll man den machen, wenn Kapital nur kurzfristig zur Verfügung steht. Sie selber sagen, dass Sparen mit Wertpapierprodukten eher langfristiger natur sind. Deshalb mag ja Ihrerseits eine Festgeldanlage für 2,5 % immer noch unakttrativ sein, es minimiert aber mein Realverlust um diesen Zins und es ist deshalb für mich immer noch besser als zu 0 % auf dem Sparkonto bei der Fördesparkasse. Gruß Michael Aßmann

    • Hallo Herr Aßmann, meine Antworten beziehen sich auf Anlage- und Sparvermögen. Ansonsten haben Sie natürlich völlig recht: Kapital, das nur sehr kurzfristig zur Verfügung steht, sollte nicht in Wertpapierprodukte angelegt werden. Hier steht in der Regel nicht die Rendite, sondern der Liquiditätsvorsorge im Vordergrund. Es ist aber nun auch so, dass gerade beim Sparen der Faktor Zeit für eine positive Renditeentwicklung eine wesentliche Rolle spielt. Und dafür gibt es diese Lösungsansätze auf die ich in meinem Interview eingehe. Wir beobachten im Übrigen die Zinsentwicklung ganz genau und werden hierauf auch zeitnah reagieren. Viele Grüße, Richard Bartsch.

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