Stellen Sie sich vor, Sie stehen mit einem vollen Einkaufswagen an der Supermarktkasse und Ihre Karte wird beim Bezahlen nicht akzeptiert. Genau das ist zahlreichen Kartenbesitzer:innen passiert, die mit einer sogenannten Debitkarte, die ausschließlich Bezahlverfahren von VISA oder Mastercard anbieten, am Terminal bezahlen wollten. Warum einige Karten nicht funktionieren und wer davon betroffen ist – wir klären in diesem Beitrag die drei wichtigsten Fragen zu den weiterhin anhaltenden Problemen.
Was ist überhaupt eine Debitkarte?
Das in Deutschland am weitesten verbreitete und beliebteste Zahlungsmittel ist die girocard, bei uns auch liebevoll als „Sparkassen-Card“ bezeichnet. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres wurde 3,6 Milliarden Mal mit der girocard bezahlt. Die girocard ist ein rein deutsches Debitkartensystem. Jedoch bieten auch immer mehr ausländische Zahlungsdienstleister wie z.B. Mastercard oder Visa Debitkarten an. Der Unterschied von diesen Debitkarten zu einer Kreditkarte ist, dass die fälligen Beträge – genau wie bei der girocard – sofort vom Konto abgebucht werden und nicht erst – wie es bei Kreditkarten der Fall ist – einmal im Monat.
Damit die girocard auch im Ausland eingesetzt werden kann, benötigt sie eine weitere Funktion. Bislang handelt es sich dabei um Maestro oder VPay. Das Maestro-Verfahren wird für neue Karten nicht mehr angeboten. Genau mit diesem perspektivischen Ende beginnt das aktuelle Problem.
Was genau ist das Problem?
Auf die Einstellung des o.g. Verfahrens haben Finanzdienstleister unterschiedlich reagiert: Einige – darunter vor allem Direktbanken – verzichten auf die girocard und weichen auf andere, insbesondere amerikanische, Debitkartensysteme aus. Das Problem liegt nun darin, dass auch viele Händler:innen die Vorteile der girocard (schnell, sicher, kostengünstig) in der Vergangenheit erkannt und ihre Bezahlterminals darauf ausgerichtet haben. Eine sechsstellige Anzahl an Terminals in Deutschland kann daher ausländische Debitkarten nicht verarbeiten. Kund:innen bekommen beim Bezahlen eine Fehlermeldung.
Wer ist von dem Problem betroffen?
Die Probleme treten vor allem bei Kund:innen von Direktbanken auf, die keine girocard von ihrer Bank erhalten haben. Kund:innen von Sparkassen sind nicht davon betroffen. Die Sparkassen haben aktuell mehr als 46 Millionen Sparkassen-Cards im Markt und werden bis zum Jahresende schätzungsweise 9 Millionen davon turnusmäßig oder auf direkte Nachfrage austauschen. Bei den neuen Karten handelt es sich weiterhin um girocards, die zusätzlich mit der Debitkarten-Funktion von Mastercard oder – wie bei der Förde Sparkasse – von Visa (das sogenannte „Co-Badge“) ausgestattet sind. Damit können Sie also an allen Terminals in Deutschland genauso zuverlässig bezahlen wie im Ausland oder im Internet bzw. in Apps.
