In letzter Zeit häufen sich die Fälle, in denen vor allem Jugendliche und junge Erwachsene als sogenannte „Finanzagenten“ tätig werden. Diese Angebote klingen oft verlockend und einfach: Wenig Aufwand und dafür eine gute Provision – ein scheinbar risikoloser Weg zu schnellem Geld. Doch die Wahrheit sieht anders aus: Was zunächst wie ein harmloses Angebot erscheint, entpuppt sich häufig als kriminelle Falle. Wir möchten Sie als unsere Kundinnen und Kunden für dieses Thema sensibilisieren, damit Sie rechtzeitig erkennen können, wenn Sie oder Ihre Angehörigen in eine solche Falle tappen.
Was sind „Finanzagenten“?
Der Begriff „Finanzagenten“ bezeichnet Personen, die ihr Konto für Finanztransaktionen zur Verfügung stellen. Sie erhalten Überweisungen von Dritten auf ihr Konto und leiten das Geld anschließend weiter – sei es durch Überweisungen, Barabhebungen an Geldautomaten, Einkäufe im Einzelhandel oder Zahlungen an Zahlungsdienstleister wie Western Union. Als Gegenleistung wird eine Provision versprochen. Doch das Angebot ist meist ein Betrug.
Der Trick hinter dem Angebot
Oftmals werden gerade junge Menschen über sogenannte „lukrative Jobs“ angeworben. Diese Angebote kommen über Stellenanzeigen, E-Mails, Messenger-Dienste wie WhatsApp, soziale Medien oder auch durch direkte Ansprache in der Öffentlichkeit. Was zunächst wie ein harmloser Nebenverdienst aussieht, ist in Wirklichkeit eine kriminelle Masche.
Die Täter:innen versuchen, die Kontoinhaber:innen dazu zu bringen, ihre Kontodaten preiszugeben. Manchmal werden die Kontoinhaber:innen sogar aufgefordert, ihre Zugangsdaten zum Online-Banking zu übermitteln, damit die Betrüger:innen das Geld direkt über das Konto weitertransferieren können. In anderen Fällen übergeben die „Finanzagenten“ sogar ihre SparkassenCard samt PIN an die Kriminellen, die so Zugang zu Bargeldabhebungen und Einkäufen erhalten.
Wie die Täter:innen bei den potenziellen „Finanzagenten“ vorgehen
Die Täter:innen beginnen oft mit einer plötzlichen Kontaktaufnahme in den sozialen Medien, bei der ein angeblich lukratives Jobangebot unterbreitet wird. Die Opfer werden dann dazu gebracht, ihre EC-Karten oder Online-Banking-Zugangsdaten herauszugeben, um das Geld zu erhalten. Sobald die Täter:innen Zugang zum Konto haben, übernehmen sie es und führen zahlreiche Transaktionen durch, um den Ursprung des Geldes zu verschleiern. Am Ende bleiben die „Finanzagenten“ mit leeren Händen zurück – die versprochenen Provisionen werden nie gezahlt, und die Kund:innen werden zu Mittäter:innen in einem kriminellen Netzwerk.

Folgen für die „Finanzagenten“
Obwohl den betroffenen Personen anfangs hohe Provisionen versprochen werden, endet das Abenteuer für sie oft in einer Katastrophe. Die vermeintlichen „lukrativen Jobs“ sind illegal und können schwerwiegende rechtliche Konsequenzen haben. Statt einer Provision müssen sich die „Finanzagenten“ mit folgenden Problemen auseinandersetzen:
Rechtliche Konsequenzen
Wer als „Finanzagent“ tätig wird, kann sich wegen leichtfertiger Geldwäsche (§ 261 Abs. 5 StGB) strafbar machen. Dies kann Freiheitsstrafen und/oder hohe Geldbußen nach sich ziehen.
Schadensersatzforderungen
Die Kriminellen hinter den Transaktionen können von den „Finanzagenten“ Schadensersatz verlangen, wenn das Geld durch betrügerische Aktivitäten erlangt wurde.
Maßnahmen durch Aufsichtsbehörden
„Finanzagenten“ riskieren, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gegen sie ermittelt, da sie ohne Erlaubnis Finanzdienstleistungen anbieten.
Kontokündigungen
Banken sind gezwungen, Konten, die für kriminelle Transaktionen genutzt werden, zu kündigen. Das bedeutet, dass „Finanzagenten“ ihren Zugang zu Bankdienstleistungen verlieren können.

Besondere Vorsicht bei Minderjährigen
Besonders alarmierend ist, dass zunehmend auch minderjährige Kund:innen in solche Maschen verwickelt werden. Ihnen wird oft gesagt, dass sie keine Konsequenzen zu befürchten hätten, da sie noch minderjährig sind. Diese Aussage ist jedoch falsch und gefährlich. Auch Jugendliche können für die Nutzung ihres Kontos für kriminelle Transaktionen zur Verantwortung gezogen werden.
Wie können Sie sich schützen?
Seien Sie wachsam
Wenn Ihnen ein Jobangebot zu gut erscheint, um wahr zu sein, ist es das meistens auch. Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie gebeten werden, Ihr Konto für Zahlungen Dritter zur Verfügung zu stellen.
Achten Sie auf ungewöhnliche Umsätze
Wenn plötzlich große oder unerklärliche Zahlungen auf Ihrem Konto eingehen oder Transaktionen ungewöhnlich hoch sind, reagieren Sie sofort. Sprechen Sie mit Ihrer Bank und lassen Sie sich beraten.
Schützen Sie Ihre Kontodaten
Geben Sie Ihre Zugangsdaten zu Online-Banking oder Ihre Karteninformationen niemals an unbekannte Dritte weiter. Auch bei vermeintlich sicheren Angeboten sollten Sie vorsichtig sein.
Fazit: Aufklärung ist der erste Schritt
Es ist wichtig, dass wir alle uns gemeinsam für dieses Thema sensibilisieren – nicht nur im eigenen Umfeld, sondern auch als verantwortungsvolle Bank, die ihre Kund:innen schützen möchte. Achten Sie auf die Warnzeichen und informieren Sie sich regelmäßig über aktuelle Betrugsmaschen. Wenn Sie in den Besitz von Informationen gelangen, die auf einen „Finanzagenten“ hinweisen, handeln Sie schnell und informieren Sie uns umgehend. Ihre Sicherheit und die Sicherheit Ihrer Familie und Freunde liegt uns am Herzen. Bleiben Sie wachsam und lassen Sie sich nicht von vermeintlich verlockenden Angeboten täuschen.