Carbo-FORCE: Wie aus Reststoffen wieder Wertstoffe werden

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V.l.n.r.: Firmenkunden-Berater Torben Martens, Kai Alberding von Carbo-FORCE, Nachhaltigkeitsmanager Kevin Bröde und Vorstandsvertreter Jörg Willms von der Förde Sparkasse, Malte Graf von Carbo-FORCE.

Die Carbo-FORCE GmbH wurde Ende 2017 von Malte Graf und Kai Alberding gegründet. Mithilfe der Förde Sparkasse haben die beiden Geschäftsführer einen großen Schritt in Sachen „Nachhaltige Reststoffverwertung“ gemacht und das auch noch nachhaltiger als alle anderen Unternehmen bisher in diesem Bereich. Wir haben mit Malte Graf über ein neu entwickeltes Verfahren und weitere Vorteile der Carbo-FORCE-Anlagen gesprochen.

Wie kam es zur Gründung der Carbo-FORCE GmbH?

Kai Alberding (l.) und Malte Graf sind die Geschäftsführer der Carbo-FORCE GmbH.

Es begann alles mit einer Vision. Als Unternehmer sahen wir uns in der Pflicht, einige der großen Probleme unserer Zeit anzugehen. Nicht mit Restriktionen, sondern mit Innovation, geteilten Visionen und Erfahrung gingen wir ans Werk und entwickelten eine innovative Anlagentechnik, die dabei helfen soll, diesen Planeten auch für zukünftige Generationen zu erhalten. Von diesem Gedanken wird unser gesamtes Team angetrieben. Wir haben über 15 Jahre Erfahrung im Bereich der Pyrolyse (thermische Spaltung chemischer Verbindungen) und Umwelttechnik (technische und technologische Verfahren zum Schutz der Umwelt sowie zur Wiederherstellung bereits geschädigter Ökosysteme). Daher wissen wir, dass nachhaltige Technik sowohl umwelt- als auch nutzerfreundlich sein muss, um umsetzbar zu bleiben. Außerdem sind wir überzeugt: Aktiver Klimaschutz, Reststoff-Wertstoff-Wandlung und Wirtschaftlichkeit schließen einander nicht aus – sie profitieren voneinander!

Was ist Ihre Idee gewesen?

Die Grundidee unseres Handelns ist es, mit modernster, innovativer Technik regionale, organische Reststoffe, wie z.B. Landschaftspflegeholz, Altholz, Geflügelkot oder Klärschlamm, zu Wertstoffen zu wandeln. Die Natur mit ihrem Prinzip eines funktionierenden Kreislaufs dient als Vorbild unserer zukunftsweisenden und nachhaltigen Anlagentechnik.

Warum genau sollen organische Reststoffe in Wertstoffe verwandelt werden?

Werden organische Reststoffe einfach verbrannt, was häufig noch der Fall ist, entsteht durch die Verbindung mit dem Sauerstoff aus der Luft insbesondere CO2. Dieser Prozess ist klimaschädlich und vernachlässigt völlig, dass auch diese Reststoffe tatsächlich wirtschaftlich gewinnbringend in Wertstoffe verwandelt werden können – zum Beispiel in Biochar (Pflanzenkohle) und Energie.

Biochar: Der profitable Wertstoff für eine nachhaltige Zukunft. Warum?

Seit Jahrhunderten ist bekannt, dass Biochar ein wertvoller Rohstoff für die Landwirtschaft ist. Schon die Hochkultur der Inkas wusste sie einzusetzen, um die Fruchtbarkeit der Böden zu steigern. Heute rückt Biochar zudem als Ausweg aus der Klimakrise in den Fokus, da das CO2 der Atmosphäre entzogen, in fester Form gebunden und dauerhaft im Boden gespeichert wird. Somit hat insbesondere die Umwandlung von organischen Substanzen zu Biochar durchaus das Potenzial zum „Klimaretter“:

  • Die Freisetzung von CO2 im Vergleich zur Verbrennung von Reststoffen wird vermieden.
  • Der Kohlenstoff wird im Gegenteil langfristig in Form von Biochar gebunden: 1 t Biochar bindet Kohlenstoff aus bis zu 3,6 t CO2!
  • Durch die Umwandlung wird die Reststoffmasse insgesamt reduziert – und Biochar als Wertstoff produziert.
  • Was wird neben Biochar noch gewonnen?

    Die aus organischen Reststoffen produzierte Biochar ist nur ein Teil des Outputs der Carbo-FORCE-Anlage, denn es können im Umwandlungsprozess zusätzlich Energieträger gewonnen werden. Unterm Strich produziert die Carbo-FORCE-Technik also mehr Energie, als sie für den eigenen Betrieb benötigt. Die erzeugte Energie kann entweder ins Netz eingespeist oder direkt für den Eigenbedarf genutzt werden, zum Beispiel für die Trocknung oder Stromerzeugung für den Eigenstrom für den Betrieb der Carbo-FORCE. Damit schließt sich der Kreis: Nach dem Prozessstart arbeitet die Carbo-FORCE weitgehend autark und autotherm mit Energiegewinn!

    Neben dem Biochar und der nutzbaren Wärmeenergie sind die handelbaren CO2-Zertifikate ein weiterer Output der Carbonisierungsanlage. Das Verfahren der Carbo-Force-Anlage ist eines der vom Weltklimarat anerkannten Verfahren zur Reduktion von CO2. Im Carbo-Force-Verfahren wird in einer Tonne carbonisierter Biomasse die Menge von 3,6 Tonnen CO2 gebunden. Die Äquivalente des durch das Verfahren reduzierten und durch die Nutzung in der Landwirtschaft dauerhaft gebundenen CO2 sind weltweit handelbar.

    Welche spezielle Technik haben Sie mit Carbo-FORCE entwickelt?

    Die bis dato bereits entwickelte Pyrolysetechnik wurde unseren Leistungsansprüchen nicht gerecht, da sie weiterhin auf externe Energie und zu spezifische Inputstoffe angewiesen war. Aufgrund dieser Ausgangslage entwickelten wir ein neues, zukunftsweisendes Verfahren, welches die Vorteile von verschiedenen Carbonisierungstechniken wie Pyrolyse (thermische Spaltung chemischer Verbindungen) und Thermolyse (ein Ausgangsstoff wird durch Erhitzen in mehrere Produkte zersetzt) in sich vereint: Carbo-CAB-TEC Verfahren – made by Carbo-FORCE. Das Beste ist, dass Carbo-CAP-TEC eine negative Emissionstechnologie ist, die Kohlendioxid bindet.

    Was ist der Vorteil bei Carbo-FORCE?

    Herkömmliche Pyrolyse-Anlagen sind in erster Linie nur für die Produktion von Biochar ausgelegt. Spätestens bei der Carbonisierung von Einsatzstoffen mit korrosiven Inhaltsstoffen (Schwefel, Chlor) sind diese Verfahren limitiert. Die Carbo-CAP-TEC der Carbo-FORCE-Anlage ist dagegen ganzheitlich auf die vielseitige Wandlung unterschiedlichster organischer Inputstoffe ausgerichtet. Sie wurde speziell im Hinblick auf schwierige Inputmaterialien wie zum Beispiel Klärschlämme, Gärreste oder Hühnertrockenkot entwickelt – und gleichzeitig für den einfachen, praxistauglichen Betrieb konstruiert.

    Wie ermöglicht Carbo-FORCE den effizienten, flexiblen und kostengünstigen Betrieb?

  • Energieeinsatz ist nur zum Start des Prozesses notwendig. Anschließend arbeiten Carbo-FORCE-Anlagen hocheffizient, autark, autotherm und produzieren Energie.
  • Das breite Spektrum an verwertbaren Reststoffen ohne lange Umrüst- und Stillstandzeiten bietet höchste Flexibilität.
  • Die robuste, wartungsarme Technik ohne empfindliche Hochtemperatur-Wärmetauscher bietet eine Laufzeitnutzung von ca. 90 % und Jahreslaufzeiten bis ca. 7.500 h
  • Was können Personen, Unternehmen, Kommunen, etc. tun, die an Ihrer besonderen Technik interessiert sind?

    Interessierte Personen, Unternehmen und Kommunen können jederzeit Kontakt aufnehmen über die Carbo-Force-Webseite. Hier gibt es weitere Informationen zur Technik und den Ansprechpartnern. Gerne betreuen und beraten wir Sie bei Ihrem Vorhaben!

    Wie konnte die Förde Sparkasse Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützen?

    Die qualifizierten Mitarbeiter der Förde Sparkasse haben uns bei der Umsetzung und Finanzierung unserer Pilotanlage in Rendsburg maßgeblich betreut und unterstützt. Bei der Umsetzung eines solchen Projektes ist man gerade im Bereich der Förderungen auf eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit angewiesen. Wir können nur sagen, dass wir rundum hochzufrieden mit der Betreuung und Beratung durch die Förde Sparkasse sind und die erreichten Projektumsetzung dadurch ermöglicht wurde.

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