Ukraine-Konflikt und Wertpapieranlage: Nicht gleich alles auf den Prüfstand stellen

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Wie sollten Sie als Anleger:in mit dem Ukraine-Konflikt umgehen? Die Auseinandersetzung zwischen der Ukraine und Russland ist ein Paradebespiel eines systematischen Risikos. Das bedeutet für Sie als Anleger:in: Vorsicht ist geboten. Jetzt keine überhasteten Entscheidungen treffen. Niemand weiß, welche Hiobsbotschaften in den kommenden Tagen und Wochen noch auf die Finanzmärkte einprasseln.

Jede konkrete Handlungsempfehlung ist aktuell unseriös

In Kriegszeiten – und es ist leider Krieg in Europa – überschlagen sich die schlechten Nachrichten. Widersprüchliche Börsenweisheiten wie „Niemals in ein fallendes Messer greifen“ oder „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“, sind dann wenig hilfreich. Das zeigen die jüngsten Ereignisse in diesem leidvollen Konflikt.

Energieschock ist das große Thema an den Börsen

Dachte man noch am vorangegangenem Freitag, der russische Raketenangriff auf das größte Atomkraftwerk Europas sei der Tiefpunkt, wurde man am Montag, den 7. März, bereits eines Besseren – oder eher Schlechteren – belehrt. Russische Truppen sollen bei der ukrainischen Stadt Charkiw eine Gaspipeline gesprengt haben. Glück im Unglück: Es handelt sich bei dieser Pipeline nicht um eine internationale Versorgungspipeline. Trotz des Konflikts fließt weiter Gas aus Russland durch die Ukraine in Richtung Westen. immerhin 20 Prozent des russischen Gasangebots. Vor dem Krieg waren es laut dem Finanznachrichtendienst Bloomberg ein Drittel. Dennoch schlägt der Energieschock voll ins Kontor der großen Indizes. Denn Russland liefert auch 10 Prozent des weltweiten Rohöls und 30 bis 40 Prozent des europäischen Erdgasbedarfs. Bereits vor dem Russland-Ukraine-Krieg befanden sich die Stände in den europäischen Erdgasspeichern weit unter dem normalen Niveau. Im Vergleich zu 2021 sind die russischen Lieferungen an Europa bereits vor Kriegsausbruch um etwa 40 Prozent zurückgegangen. Und Russland hat inzwischen Europa mit einem Stopp der Gaslieferungen gedroht. Das bedeutet für die Märkte nichts Gutes. Höhere Energiekosten verteuern die Produktion und verdunkeln das Konsumklima, zu Lasten vieler Aktienunternehmen.

Ist Gold eine sichere Alternative?

Bei schwächelnden Aktienmärkten flüchten sich die Anleger:innen gern In Gold und andere Edelmetalle und die historische Entwicklung des Goldpreises war immer wieder verbunden mit großen Krisen. Schon in den großen, zerrüttenden Inflationen des 20. Jahrhunderts zeigte sich: Während einer galoppierenden oder gar einer Hyperinflation und in anderen großen systemstürzenden Krisen sind Sachwerte wie Gold die einzige Möglichkeit, das Vermögen zu erhalten. Auch während der Finanzkrise 2008 / 2009 und in den Monaten nach dem Ausbruch der Coronakrise war das so. Mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine beginnen wieder viele Menschen, ihre Portfolios umzuschichten: Sie verkaufen Aktien und setzen auf Alternativen wie Gold und Staatsanleihen. Manche sind sogar davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, Bargeld zu Hause zu horten. Macht das Sinn? „Der Bruch zwischen Russland und dem Westen wird bestehen bleiben. Daher dürfte der Goldpreis auch mittelfristig von einer etwas höheren Risikoprämie profitieren“, sagt Dr. Ulrich Kater von der Deka. Der Deka-Chefsvolkswirt glaubt, dass jede Krise zu Ende gehen wird. „Mit der Zeit wird sich die Welt auf die neue Situation eingestellt haben. Dann sollte auch der Goldpreis zu seinen Werten von vor dem Ukraine-Krieg zurückkehren.“

Nicht gleich alles auf den Prüfstand stellen

Insgesamt gilt die alte Regel zu Krisenzeiten: Gut aufgestellt ist man am ehesten dann, wenn die Werte im eigenen Depot breit gestreut sind und das Anlage-Risiko über Fondssparpläne bereits minimiert wurde. Ein Fondssparplan setzt sich aus vielen einzelnen Wertpapieren zusammen, z.B. Investmentfonds, Aktien oder Anleihen. Dadurch ist Ihre Investition breiter gestreut.  Beim Fondssparen mit monatlichen Sparraten profitieren Anleger:innen vom sogenannten Durchschnittskosteneffekt (Cost-Average-Effekt). Steigen die Kurse, erwerben die Anleger:innen  weniger Wertpapieranteile. Fallen die Kurse wie aktuell, erhalten die Sparer:innen mit derselben Rate automatisch mehr davon. Gerade in Krisenzeiten minimiert man also damit das Risiko des falschen Einstiegspunktes und holt letztlich mit der gleichen Investitionssumme mehr Fondsanteile heraus.

Ruhe bewahren und auf dem Laufenden bleiben

Aufgrund des unklaren Ausgangs des Ukraine-Konflikts sollte auf Anlegerseite blinder Aktionismus ausbleiben. Vielmehr können Sie sich eine langfristige und nachhaltige Strategie zurechtlegen. Besonders wichtig ist dabei die Kenntnis über die aktuelle Situation an den Finanzmärkten und das Verstehen der volkswirtschaftlichen Zusammenhänge.

Mit einem Podcast als Video-Livestream im Format „Mikro trifft Makro. Live“ unterstützt die DekaBank beispielsweise alle Interessierten mit neuesten Informationen. Der Deka-Podcast mit Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater stellt Ihnen die neuesten Informationen bereit und gibt Ihnen damit eine wichtige Orientierung.

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