Derzeit hören und lesen Sie sicher an jeder Ecke, dass die Verbraucher bevorzugt wieder Produkte aus der eigenen Region kaufen. Bei Konsumgütern des täglichen Lebens kann es durchaus sinnvoll sein, die regionale Wirtschaft zu unterstützen und auf kurze Transportwege zu setzen. Doch ist eine regionale Ausrichtung auch für Ihre Anlagestrategie der richtige Ansatz?
Schon einmal vom Home-Bias-Effekt gehört?
„Buy local“ – Diese Anlagestrategie lässt sich oft in den Depots deutscher Anleger wiederfinden. Denn die Menschen fühlen sich Unternehmen stärker verbunden, die sie persönlich besser zu kennen glauben. Darüber hinaus sind sprachliche Barrieren nicht vorhanden, da die heimischen Unternehmen ihre Unternehmenszahlen in der eigenen Muttersprache präsentieren. Anleger unterliegen dann häufig dem Irrglauben, sich besonders gut mit diesen Unternehmen auszukennen. In Folge dessen gewichten sie Ihren Heimatmarkt in ihrem Depot höher, als beispielsweise global aufgestellte Investments. Man spricht hier vom sogenannten „Home-Bias-Effekt“.
Warum ist der „Home-Bias-Effekt“ ein Problem?
Bias ist ein Sammelbegriff, der für systematische fehlerhafte Neigungen beim Wahrnehmen, Erinnern, Denken und Urteilen steht. Gerade der deutsche Aktienindex DAX 30 ist einer der zyklischsten Indizes überhaupt. Unter den 30 Unternehmen sind viele konjunktursensible Titel wie Automobil- und Industrieunternehmen stark vertreten. Soweit es mit der Weltwirtschaft aufwärts geht, entwickelt sich auch der DAX entsprechend gut, kühlt sich Konjunktur jedoch ab, kann der DAX deutlich unter Druck geraten. Dadurch sind die Portfolios von dem „Home-Bias“ unterworfenen Anlegern häufig stärkeren Schwankungen ausgesetzt. Zusätzlich deckt der deutsche Aktienmarkt lediglich 2,2 Billionen Euro des gesamten Aktienmarktes ab. Zum Vergleich: Allein Microsoft, Apple und Amazon bringen es zusammen auf fast 2,6 Billionen Euro. (Quelle: Finanzen.net)
Was führt nun zum Erfolg meiner Anlagestrategie?
Vor allem ist es sinnvoll sein Portfolio möglichst breit und vielfältig aufzustellen. Ein Depot, zum Beispiel mit dem Fokus auf Deutschland und auch den USA reicht nicht unbedingt aus. Ein Dreiklang der Streuung aus Ländern, Branchen und auch über verschiedene Anlageklassen hinweg kann für eine ausgewogenere Entwicklung Ihres Portfolios sorgen. Denn ein breit aufgestelltes Portfolio enthält neben Aktien eben auch andere Wertpapiere, wie Rentenpapiere und Immobilienanteile. Welche Wertpapiermärkte, Themen oder Branchen für einen Anleger in Frage kommen, hängt von der persönlichen Risikoneigung und den Anlagezielen ab. Sprechen Sie daher unbedingt Ihren Sparkassenberater an, wie eine für Sie individuell entworfene und breit gestreute Anlagestrategie aussehen könnte. Völlig ohne Risiko ist natürlich auch eine Vermögensanlage über breit gestreute Fonds nicht. Wer mit Wertpapieren handelt, muss auch mal Kursschwankungen aushalten, die bei negativer Entwicklung zu Kursverlusten führen können.
Über den Autor: Marius Kreische ist Wertpapierspezialist im Hause der Förde Sparkasse und arbeitet als Portfolioberater in der Aktiven Depotbetreuung.