GründungsCup: Upcycling von Festivalmüll durch ReTent

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Auch in diesem Jahr findet wieder der GründungsCup KielRegion statt. Dort können sich Gründungsinteressierte, Start-ups, Gründer:innen und Unternehmer:innen aus der Region Kreis Plön, Kreis Rendsburg-Eckernförde und der Landeshauptstadt Kiel, die in den letzten drei Jahren gegründet wurden, mit ihren Ideen/Businessplänen bewerben.

Zu gewinnen gibt es Preisgelder und individuelle Beratung durch Gründungsexpert:innen. So können gemeinsam die Businesskonzepte und Netzwerke überarbeitet und die Start-ups weiter vorangebracht werden.

Anmeldungen für den GründungsCup 2024 können bis zum 31.08.2024 hier online eingereicht werden.

Interview mit ReTent

Im vergangenen Jahr gewann das Gründerteam Tobias Scheffler, Lennart Holzhüter, Aaron Lemke und Joel Willerding mit ihrem Start-up „ReTent“ den Nachhaltigkeitspreis in Höhe von 2.500 €, der jährlich von der Förde Sparkasse vergeben wird. Im Interview mit uns berichten sie über ihr Unternehmen.

Wer seid ihr?

Wir sind vier Kieler Studenten, die mit der ReTent GbR versuchen, die Welt ein Stück nachhaltiger zu gestalten und auf die generelle Müll- und Wegwerfproblematik aufmerksam zu machen. 

Aus wem besteht euer Team?

Die Gründer von ReTent nähen ihre Produkte alle selbst. So entstehen beispielsweise Shopping Bags, Bauchtaschen oder Outdoor-Kissen.

Unser Team besteht aus: Joel Willerding, unserem Produktdesigner, Näher und kreativem Kopf. Aaron Lemke, der vor allem Social Media und die Produktion betreut, Produkte näht sowie im stetigen Kontakt mit unseren Kund:innen ist. Tobias Scheffler übernimmt am ehesten die Rolle der Geschäftsführung und ist häufig das Gesicht nach außen, wobei er auch des Öfteren an der Nähmaschine anzutreffen ist. Außerdem ist Lennart Holzhüter mit im Team, der vor allem Zuschnitte in der Produktion und Verwaltungsaufgaben übernimmt.

Was genau ist ReTent?

Wir stellen neue Produkte aus zurückgelassenen und nicht mehr benötigten Zelten, Planen, Bannern und Pavillons her. Das Material wird von uns zerlegt, gereinigt und anschließend zu neuen Produkten verarbeitet. Dies geschieht lokal in Kiel und Umgebung. Unsere Produkte sind sowohl für Festivals, als auch für den Alltag praktisch. Wir versuchen dabei stets die hervorragenden Eigenschaften der Zeltstoffe zu nutzen. Zum Beispiel sind alle unsere Produkte mindestens wasserabweisend.

Die größten Festivals im Norden verursachen hunderte Tonnen Müll jedes Jahr. Die Gründer von ReTent sammeln zurückgelassene und defekte Zelte für ihre Produkte. 

Wie entstand die Idee dazu?

Die Idee stammt aus einem Kurs des gemeinsamen Geographiestudiums im Jahr 2019, bei dem wir ein nachhaltiges Projekt auf die Beine stellen sollten. Da einige von uns begeisterte Festivalgänger sind und waren, kannten wir die (Müll-) Situation nach dem Festivalende und haben uns überlegt, dem Abhilfe zu schaffen. Die Idee haben wir weiter verfolgt, sodass wir 2020 eine GbR gegründet haben und seither aktiv daran arbeiten. 

Was macht bei ReTent den Unterschied?

Zum einen verwenden wir primär defekte oder nicht mehr verwendete Materialien zur Herstellung unserer Upcycling-Produkte. Zum anderen achten wir bei der Produktion darauf, so viel wie möglich regional zu halten, sodass keine langen Lieferwege entstehen, die wiederum zusätzliches C02 ausstoßen würden. Außerdem machen wir darauf aufmerksam, dass man Zelte auch tatsächlich mehrfach verwenden oder reparieren lassen kann, sodass nicht immer alles gleich weggeschmissen werden muss. 

Was ist das Ziel für die nächsten Jahre?

Eines der vielen Produkte von ReTent: Der Beach Big ist ideal geeignet für den Strand, um Wertsachen wie Handy, Schlüssel oder Portemonnaie von Sand und Wasser fernzuhalten.

Langfristig sollen unsere Produkte bereits existierende, weniger umweltbewusst hergestellte Artikel in offiziellen Merchandise-Stores ablösen. Außerdem wollen wir unseren Kund:innenkreis erweitern und neue Kooperationen eingehen. Idealerweisen können wir zukünftig sämtliche Arbeitsschritte im eigenen Haus vollziehen, sodass gar keine Zwischenwege mehr notwendig sind. Auch die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen ist ein Ziel, das wir für die Zukunft im Hinterkopf haben. 

Kommen in nächster Zeit noch weitere Produkte dazu?

Wir sind stetig an der Entwicklung neuer Produkte (z. B. Chalkbag / Kreidebeutel für Kletterfans) und feilen an den bisherigen Designs, Größen und Funktionen unserer bisherigen Produkte. 

Wie seid ihr auf den GründungsCup gekommen und was macht ihn zu diesem beliebten jährlichen Event?

Auf den GründungsCup sind wir durch die vielen Plakate und Werbung in Kiel gestoßen und haben beschlossen, daran teilzunehmen. Vor allem die Vernetzung mit den anderen Teilnehmer:innen und der Jury machen den GründungsCup sehr attraktiv. Aber auch die Preisverleihung war eines unserer Highlights im Jahr 2023. 

2023 wurde ReTent mit dem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet, übergeben wurde dieser von Kevin Bröde, Nachhaltigkeitsmanager bei der Förde Sparkasse (rechts im Bild).

Was habt ihr mit den 2.500 € Preisgeld von der Förde Sparkasse gemacht?

Von dem Preisgeld haben wir uns wichtige Produktionsmittel, wie Industrienähmaschinen, Ösenpressen, Schneidunterlagen in Tischgröße u. v. m. gekauft und haben ein wenig an finanziellen Reserven anlegen könne, was uns im Alltag flexibler aufstellt. 

Warum sollte man sich beim GründungsCup bewerben?

Der GründungsCup bietet eine großartige Plattform zur Vernetzung und es besteht zudem die Möglichkeit, ein Preisgeld, was insbesondere am Anfang des Unternehmensgründung durchaus hilfreich sein kann, zu erhalten. Außerdem lernt man während der Vorbereitung der Präsentation sein Unternehmen noch einmal aus einem anderen Blickwinkel kennen und überdenkt ggf. das ein oder andere. 

Habt ihr aus eigener Erfahrung noch Tipps für Gründer:innen?

Es gibt sehr viele und gute Angebote innerhalb der KielRegion, die insbesondere auf Gründer:innen ausgerichtet sind. Diese sollte man unbedingt nutzen, da die involvierten Personen sehr hilfreiche Tipps geben können und einen zumindest für die Start-Phase betreuen. 
Außerdem ist ein wichtiger Leitsatz: Einfach mal machen. Selbst wenn man mit seiner Idee oder seinem Unternehmen scheitern sollte, lernt man so viel Neues dazu. Des Weiteren ist es immer schön zu sehen, wenn sich Personen über unsere Produkte und Ideen freuen. Das ist unbezahlbar. 

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