Holzpellets, Solar, Wärmepumpe – so finanzieren Sie Ihre Heizung

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In einer Heizung stecken Euroscheine.

Wer den Austausch seiner Heizung plant, trifft eine Entscheidung für die nächsten 20 Jahre. Auch wenn die Anschaffungskosten erst einmal hoch erscheinen, kann sich die Investition durch die niedrigeren Verbrauchskosten in absehbarer Zeit rechnen. Um bis zu 40 Prozent lassen sich die Ausgaben für Energie senken. Und nachhaltig ist es auch. Das sind zwei starke Argumente.

Die Energiewende kommt in den eigenen vier Wänden an

Die Wärmeversorgung wird immer teurer, der Klimawandel immer spürbarer. Noch hat Erdgas laut Statistischem Bundesamt beim Wohnen mit etwa 40 Prozent den größten Anteil. Doch die CO2-Abgabe verteuert das Heizen mit Gas und Heizöl deutlich. Das führt zum Umdenken. Deshalb investieren mehr und mehr Menschen in Deutschland in ihre eigene Energiewende.

So nutzt fast jeder dritte Haushalt (29 Prozent) nach Angaben der KfW-Förderbank (Stand: Anfang September 2022) erneuerbare Energien, um sich mit Strom und Wärme zu versorgen. Die Abkehr von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Erdgas und Kohle sowie der Atomenergie führt sie immer öfter zur individuellen Sanierung und somit zu Technologien wie Photovoltaik, Solarthermie, Batteriespeicher, Wärmepumpe, Kraft-Wärme-Kopplung oder Holzpellet-Heizung. Doch welche Heizungsmodernisierung eignet sich am besten?

Ein Vergleich verschiedener Heizsysteme

Zu den klassischen Heizsystemen gehören etwa Gasheizungen, Ölheizungen oder Kamin- und Kachelöfen. Letztere erzeugen zwar eine wohlige Wärme, sind aber weder besonders effizient noch klimafreundlich. Alternative Heizsysteme sind nicht nur klimaschonender, sondern können auch bares Geld sparen: etwa eine Wärmepumpe, Pelletheizung, Solarthermie-Anlage, Hybridheizung, Biomasse oder Brennstoffzellen-Heizung. Dennoch sollte ein Heizungstausch oder eine Neuanschaffung gut geplant sein.

Gas- und Ölheizung mit Brennwerttechnik

Steht bei einem Brennwertkessel (meist Öl- oder Gas-Kessel) eine Modernisierung an, empfiehlt es sich, lieber in einen neuen Heizkessel zu investieren, statt einen überalterten zu reparieren. Kessel, die älter als 20 Jahre sind, verschwenden besonders viel Energie. Veraltete Geräte nutzen den jeweiligen Energieträger nur zu etwa 60 bis 70 Prozent aus. Das bedeutet, dass viel Öl oder Gas umsonst verbrannt wird.

Moderne Anlagen mit einem Brennkessel sind dagegen deutlich effizienter und nutzen auch die Wärme aus Verbrennungsabgasen zum Heizen. So erzielen sie einen Nutzungsgrad von fast 100 Prozent. Seit Inkrafttreten der Energieeinsparverordnung 2014 sind Brennwertkessel bei neuen Öl- und Gasheizungen sogar Pflicht.

Neue Verordnung zum Energiesparen

Von Oktober 2022 an gelten in Deutschland neue Energiesparvorgaben. Aufgrund der Gas-Krise beschloss der Bundestag Mitte September 2022,

  • dass Eigentümer:innen verpflichtet werden, ihre Gasheizungen jährlich zu prüfen und gegebenenfalls optimieren zu lassen,
  • dass die Anlagen zum Beispiel auf eine Absenkung während der Nacht eingestellt werden sollen,
  • dass technisch veraltete Heizungspumpen ausgetauscht werden müssen.

Diese Vorgaben gelten bis Ende September 2024.

Der wesentliche Vorteil einer Ölheizung ist der vergleichsweise geringe Anschaffungspreis (ab ca. 5.000 Euro). Sie brauchen allerdings genügend Platz und einen Tank für die Lagerung des Heizöls. Die Preise für Heizöl sind relativ hoch und schwanken stark. Ein weiterer Nachteil ist, dass eine Ölheizung mithilfe dieses fossilen Brennstoffs Wärme erzeugt. Sie ist daher nicht nachhaltig und weniger umweltfreundlich als andere Heizsysteme. Zudem haben Ölheizungen einen höheren Wartungs- und Reinigungsaufwand im Vergleich zu Gasheizungen.

Auch die Gasheizung punktet mit einem Anschaffungspreis ab ca. 7.000 Euro. Sie braucht außerdem weder einen Tank noch ein Rohstofflager. Die Gasheizung ist etwas besser für die Umwelt als eine Ölheizung, da sie weniger CO2 produziert. Statt Erdgas können Sie auch erneuerbares Biogas verwenden. Eine Gasheizung ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn bereits ein Gasanschluss existiert und Sie nicht extra aufwendig Leitungen verlegen müssen. Bisher rechnete sich die Anschaffung schon nach wenigen Jahren – aktuell ist aber unklar, wie sich die Gaspreise weiter entwickeln werden.

Pelletheizung (Biomasse)

Das ist eine Alternative zu Öl- und Gasheizungen: Bei einer Pelletheizung heizen Sie mit pflanzlichen Stoffen, etwa klein gepressten Holzspänen, -scheiten und -pellets, Hackschnitzeln, Holzrinden und Altholz – im besten Fall mit Abfallprodukten aus den Sägewerken.

Sie benötigen allerdings genügend Platz für die Holzpellets. Zudem sind die Anschaffungskosten deutlich höher als bei einer Gas- oder Ölheizung (ca. 25.000 Euro). Aufgrund der geringen Rohstoffkosten und der guten Ökobilanz lohnen sich Pelletheizungen für nahezu alle Gebäudetypen – vor allem für Vielheizer sowie für größere und eher schlecht gedämmte Immobilien.

Wärmepumpe

Eine Wärmepumpe nutzt die Wärme aus der Erde, der Luft oder dem Grundwasser zum Heizen. Sie haben daher geringe Heizkosten und keine laufenden Ausgaben für einen Brennstoff – ein großer Pluspunkt. Zudem sind Wärmepumpen sehr klimafreundlich, da sie kein CO2 produzieren. Sie sind allerdings elektrisch betrieben und verbrauchen somit Strom. Die Anschaffungskosten sind vergleichsweise hoch (ab ca. 20.000 Euro). Sie können für die Finanzierung aber staatliche Fördermittel nutzen, zwischen 25 und 40 Prozent gibt der Staat dazu.

Für energieeffiziente Neubauten sind sie hervorragend geeignet – dort haben Wärmepumpen indes auch den größten Anteil an allen verbauten Heizsystemen. In Bestandsbauten macht sie vor allem Sinn, wenn die Gebäude gut gedämmt sind. Anderenfalls verbraucht die Wärmepumpe Strom, verursacht weitere Installationskosten und deckt, je nach Haustyp, im Winter eventuell nicht den kompletten Heizbedarf ab. Wärmepumpen sind daher bei gut gedämmten Neubauten sinnvoll, im Altbau sind sie aber oft nicht wirtschaftlich.

Solaranlagen

Der Vorteil einer Solaranlage liegt klar auf der Hand: Sie ist umweltfreundlich, nachhaltig und produziert ohne CO2-Austoß Wärme. Deshalb gibt es auch hier Unterstützung: als BAFA- oder KfW-Förderung. Die Anschaffungskosten beginnen bei ca. 10.000 Euro, mit Stromspeicher liegen sie etwa bei 23.000 Euro.

Allerdings ist eine Solaranlage als alleiniges Heizungssystem nicht ausreichend. So kann eine große Photovoltaikanlage ohne Batteriespeicher nur 10 bis 35 Prozent der Stromversorgung leisten. Deshalb müssen Solarstromanlagen mit anderen Systemen kombiniert werden. Denn bislang lässt sich die Sonnenenergie aus den Sommermonaten nicht bis zum grauen Winter speichern. Sie ist daher hauptsächlich als ergänzende Heizung – Hybridlösung – empfehlenswert. Zudem ist Solarenergie nur sinnvoll, wenn Sie ein ausreichend großes und zur Sonne (Südost bis Südwest) ausgerichtetes Dach auf Ihrem Haus oder Ihrer Garagen haben.

Bislang war die Entscheidung für eine private Solaranlage nicht so einfach. Mitte September 2022 hat das Bundeskabinett aber beschlossen, steuerliche und bürokratische Hürden für den Betrieb von Photovoltaikanlagen unter anderem auf den Dächern von Privathäusern abzubauen.

Blockheizkraftwerk mit Brennstoffzelle

Echte Kraft-Wärme-Koppler sind Blockheizkraftwerke (BHKW). Angetrieben durch einen Stromgenerator, dessen Abwärme die Heizung und das Warmwasser speist, erzeugen BHKW zugleich Strom und Wärme. Ein Haus kann sich – schon mit einem Mini- oder Mikro-BHKW, den kleineren Versionen des Blockheizkraftwerks – selbst versorgen. Das Energie-Einsparpotenzial liegt bei etwa 30 Prozent. Etwas größere BHKW können den überschüssigen Strom auch ins öffentliche Netz einspeisen und zusätzlich andere Verbraucher mitversorgen.

Das Verfahren gilt als umweltschonend und wird daher von Bund und Ländern gefördert, darüber hinaus auch von Energieversorgern bezuschusst – allerdings nur, wenn eine Brennstoffzelle zum Einsatz kommt. Denn diese benötigt nur Wasserstoff und arbeitet deshalb in einem sehr niedrigen Leistungssegment; der Gesamtwirkungsgrad, also die Effizienz, einer Brennstoffzellenheizung liegt bei bis zu 95 Prozent. Allerdings ist die Verfügbarkeit von Wasserstoff für heimische BHKW noch eine Herausforderung.

Wie Sie die Heizungsmodernisierung vorbereiten

Wenn Sie eine Heizungserneuerung planen, können Sie sich Unterstützung von Heizungsinstallationsunternehmen oder professionellen Energieberaterinnen und -beratern holen. Auch die Verbraucherzentralen bieten online, telefonisch oder vor Ort Beratungen an.

Wichtig: Falls Sie mehrere Modernisierungsmaßnahmen durchführen wollen, sollten Sie die Reihenfolge der einzelnen Schritte beachten. Zum Beispiel ist es sinnvoll, erst die Wände zu dämmen und anschließend in eine neue Heizung zu investieren. So gehen Sie sicher, dass Sie Ihre Anlage nicht zu groß dimensionieren.

Wie sich die Heizung finanzieren lässt

Noch nie gab es so viel Verunsicherung – wurde doch Erdgas lange Zeit als zentraler Rohstoff betrachtet. Allerdings gab es auch nie zuvor so viele Möglichkeiten wie heute: Die aktuelle Energiewende, weg von Gas und Öl, rückt verschiedene Alternativen in den Fokus. Aber nicht nur aus Umweltgründen, sondern auch aus finanzieller Sicht ist es sinnvoll, die Heizung zu modernisieren oder auszutauschen. Als förderfähige Kosten gelten in der Regel die Anschaffungs- und Installationskosten, Kosten für unmittelbare Infrastrukturmaßnahmen und Beratungskosten. Lassen Sie sich dabei unterstützen, Ihre neue Heizungsanlage zu finanzieren.

Fördermöglichkeiten bieten etwa die KfW-Förderbank oder das BAFA. Welche Förderung für Sie infrage kommt, hängt davon ab, für welches Heizsystem Sie sich entscheiden. Um sich bei den vielen Programmen besser orientieren zu können, gibt es Übersichten: beispielsweise unter foerderdatenbank.de oder Fördermittel-Check.

Wichtig: Stellen Sie den Förderantrag in jedem Fall vor der Anschaffung und dem Start Baumaßnahme – das ist zwingende Voraussetzung. Sonst verspielen Sie die Zuschüsse. Idealerweise beantragen Sie die Förderung, wenn die Planungen für die Modernisierungsmaßnahmen abgeschlossen sind und verschiedene Angebote vorliegen.

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