Beruf: Fondsmanager

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Fondsmanagerin

„Ein Portfolio ist wie ein zweites Kind.“

Lernen Sie die Fondsmanagerin Dr. Ilga Haubelt kennen. Sie ist Leiterin Aktien Global bei der Deka-Gruppe und arbeitet im Portfoliomanagement Aktien.

Wie lässt sich der Beruf eines Fondsmanagers einfach erklären?

Als Portfoliomanagerin des global in Dividendenaktien investierenden Fonds Deka-DividendenStrategie entscheide ich, welche Aktien im Sinne unserer Strategie gerade die weltweit attraktivsten sind und halte sie dann in unseren Portfolios. Grundlage meiner Entscheidungen sind wichtige Unternehmensdaten und Gespräche, die wir mit Vorständen und Managern von Unternehmen zu ihrem Geschäftsmodell führen, ebenso wie die Einschätzungen unserer Buyside-Analysten. Wenn ich Kunden und Beratern zeigen möchte, welche Aktien wir im Portfolio halten, nehme ich gerne ein Postpaket und packe darin Produkte von Unternehmen wie Nestlé, Unilever, Procter & Gamble oder Coca Cola.

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Fondsmanagerin Dr. Ilga Haubelt

Warum sind Sie Fondsmanagerin geworden?

Ich habe erst auf Umwegen zu meinem Beruf gefunden: Während meiner Promotion absolvierte ich eine Weiterbildung zur Immobiliensachverständigen. Bei dem Vermögensverwalter einer großen Rückversicherung war ich dann für Immobilienmarktprognosen und Gutachten für die Immobiliendirektanlage in Fonds zuständig. 2007 suchte eine große Investmentgesellschaft eine Analystin und Portfoliomanagerin für einen global investierenden Aktienfonds und so habe ich den Sprung von der Immobilien- auf die Aktienseite geschafft. Ich fand es sehr reizvoll, nicht nur zu analysieren, sondern auch entsprechende Kauf- und Verkaufsentscheidungen ableiten zu dürfen.

Was lieben Sie an Ihrem Job?

Kein Tag ist wie der andere und ich bin immer mittendrin im Zeitgeschehen. Das Spannendste sind Gespräche mit den Vorständen der Unternehmen, in die wir investieren. Hilfreiche Zusatzinformationen gewinnen wir, wenn wir die Unternehmen besuchen. Da sagt ein Bild manchmal mehr als tausend Worte: Wenn zum Beispiel Freitag um 15 Uhr auf dem riesigen Parkplatz eines Technologieunternehmens nur noch 20 Autos stehen, ist das kein gutes Zeichen. Und schwindelfrei muss man sein, wenn man sich bei einer Baustellenbesichtigung über die Vermietungsperspektiven eines Büroturms in London oder Paris ein Bild machen möchte und dann mit Helm, Stiefeln und dem ruckelnden Baustellenaufzug in zugige Höhen fährt.

Welche sind die größten Herausforderungen?

In turbulenten Börsenzeiten einen kühlen Kopf zu bewahren. Um den Blick für das Große und Ganze zu behalten, muss man sich manchmal frei machen von dem, was man am Bildschirm an Diagrammen, Kurskurven und in den Börsentickern sieht. Ich sage immer: Gefühlt ist das Portfolio wie ein zweites Kind; man hat eine sehr große emotionale Verbindung zu seinem Fonds.

Wie sieht Ihr Tagesablauf in der Regel aus?

Ein typischer Tag beginnt mit Zeitungslektüre und dem Verfolgen der Nachrichtendienste. Um 8.30 Uhr trifft sich unser Team aus rund 40 Portfoliomanagern und Analysten zum Morning Meeting. Dort kommentieren die Analysten die wichtigsten Unternehmensnachrichten. Danach geht es zurück an den Arbeitsplatz, wo wir die entsprechenden Kauf- und Verkaufsorders für unsere Fonds eingeben können, falls wir Handlungsbedarf sehen. Zum Alltag gehört es außerdem, Unternehmensergebnisse zu analysieren, Marktentwicklungen zu beobachten und – wie schon gesagt – Gespräche mit Unternehmensvertretern zu führen.

Was wäre die Welt ohne Fondsmanager?

Im regelmäßigen Dialog mit den Unternehmen sprechen wir immer auch kritische Themen an. Zum Beispiel, ob nachhaltig gehandelt wird. Bei Anlagezeiträumen von drei bis fünf Jahren ist uns wichtig, dass die Unternehmen langfristig erfolgreich sind und nicht auf kurzfristige Effekte setzen. In einer Welt ohne Fondsmanager würde dieses wichtige Korrektiv fehlen.

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