In 7 Schritten zu mehr Energieeffizienz

Wie Sie die Energiekosten Ihres Unternehmens senken und Ihre Klimabilanz verbessern

0
energieeffizienz

Für Geldbeutel, Umwelt, Image – Energiesparen lohnt! Und Energie lässt sich im Betrieb nahezu überall einsparen. Aber wo und wie anfangen? In unserer Checkliste erfahren Sie, wie Sie Ihr Unternehmen energieeffizient aufstellen oder modernisieren und gleichzeitig Ihre ökologische Verantwortung aufgrund des Klimawandels wahrnehmen können.

Energiekosten senken und ökologische Verantwortung zeigen

Die anhaltenden Auswirkungen der Coronakrise, des Ukraine-Kriegs, die gestörten Lieferketten, die hohe Inflation sowie immer weiter steigende Energiepreise belasten die deutsche Industrie und Wirtschaft. Der Kostendruck für Unternehmen ist enorm. Daher ist es für sie jetzt besonders relevant, sich energieeffizient aufzustellen und ihren CO2 -Fußabdruck mit der richtigen Strategie zu minimieren.

file

30 Prozent

…ihres Energieverbrauchs können Unternehmen durch typische Energieeffizienzmaßnahmen einsparen (BMWi).

Mehr Energieeffizienz durch ein durchdachtes Energiemanagement, den Einsatz moderner Technologien sowie eine individuelle, auf Ihre unternehmenseigenen Gebäude angepasste, Sanierung – mit diesen Maßnahmen können Unternehmen bis zu 30 Prozent des Energieverbrauchs einsparen. Für Sie als Unternehmerin oder Unternehmer bedeutet es aber vor allem auch niedrigere Energiekosten etwa für Strom, Wärme oder Kälte, eine langfristige Zufriedenheit Ihrer Kundschaft sowie die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens. Und: Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Schritt 1: Nutzen Sie eine Energieberatung und decken Einsparpotenziale auf

Wie spare ich in meinem Unternehmen Energie? Das unterscheidet sich von Firma zu Firma. Daher ist es wichtig, sich beraten zu lassen, bevor Sie loslegen. Die Beratungsmöglichkeiten sind vielfältig und umfassen unter anderem Angebote zu folgenden Themen:

  • konkrete Vorschläge zum Energiesparen
  • individuelle Sanierungsfahrpläne
  • eventuelle Investitionen in erneuerbare Energien oder in Wärmerückgewinnung
  • energieeffizienter Neubau
  • Energieaudit* gemäß DIN EN 16247
  • Tipps zur Einführung und Aufrechterhaltung eines Energiemanagementsystems
  • sowie Informationen zu allen Förder- und Finanzierungsangeboten

Professionelle Energieberaterinnen und -berater machen eine Bestandsaufnahme des derzeitigen Energieverbrauchs Ihrer Firma und analysieren für Sie die besten Methoden, mit denen Sie einfach und kostengünstig ihre Energiebilanz verbessern. Auf dieser Grundlage empfehlen sie Maßnahmen zur Energieeffizienz und geben einen Überblick über die Kosten.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert die Energieberatung für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) und Nicht-KMU mit einem Gesamtenergieverbrauch von bis zu 500.000 kWh sowie freiberuflich Tätige mit einem Zuschuss von bis zu 80 Prozent der Kosten. Den Antrag dazu stellen Sie beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Einen qualifizierten Energieberater oder eine -beraterin in Ihrer Nähe finden sie unter anderem in der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes oder in der Liste des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Schritt 2: Sparen mit System – das Energiemanagement

Setzen Sie auf ein Energiemanagementsystem. Damit sparen Sie in Ihrem Betrieb vorausschauend und langfristig – das zahlt sich schon für kleine und mittlere Unternehmen aus. Ein Energiemanagementsystem sorgt für eine transparente und systematische Erfassung sowie Auswertung energiewirtschaftlich relevanter Daten des Unternehmens. So verbessern Sie kontinuierlich Ihren Energieverbrauch. Gleichzeitig haben Sie alle Kosten im Griff.

Mit einem Energiemanagementsystem nach ISO 50001 weisen Sie nach, dass Sie in Ihrem Unternehmen energetisch sinnvoll wirtschaften. Mit diesem Nachweis kann Ihre Unternehmensführung das Engagement auch nach außen glaubwürdig darstellen. So sieht beispielsweise auch Ihre (potenzielle) Kundschaft, dass Sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Schritt 3: Energiekosten senken – durch Energiespar-Contracting

Energieeffizienzmaßnahmen können Sie zusammen mit einem Energiedienstleistungsunternehmen, einem sogenannten Contractor, deutlich steigern und refinanzieren. Der Contractor plant und realisiert die Energiebereitstellung, Energielieferung oder Verbrauchsoptimierung Ihres Unternehmens. Das Gute daran: Die für Ihren Betrieb berechnete und durch Maßnahmen umgesetzte Energieeinsparung bekommen Sie vertraglich garantiert. Einen Teil der erzielten Energiekosteneinsparungen erhält der Contractor, um Investitionen und Dienstleistungen zu refinanzieren. Nach Ablauf des Energiespar-Contractings profitieren Sie allein von der kompletten Energiekosteneinsparung.

Eine Contracting-Orientierungsberatung für kleine und mittlere Unternehmen wird vom BMWi im Rahmen der allgemeinen Energieberatung mit bis zu 80 Prozent der Kosten des Nettohonorars gefördert.

Schritt 4: Identifizieren Sie die größten Einsparpotenziale

Wenn Sie auf Ihr Unternehmen abgestimmt in energieeffiziente Technologien und die Optimierung von Prozessen investieren, können Sie den Energieverbrauch Ihres Unternehmens nachhaltig senken.
In diesen sieben Bereichen können Sie laut dem BMWi besonders viel sparen:

Einsparpotenziale
Lüftungstechnik: 25 Prozent
Prozesswärme: 30 Prozent
Druckluft: 50 Prozent
IT: 70 Prozent
Gebäude: 60 Prozent
Pumpen: 30 Prozent
Beleuchtung: 70 Prozent

1. Informationstechnologie: 70 Prozent Einsparpotenzial

Mit der Digitalisierung steigt der Bedarf an Informationstechnologie. Damit einher geht ein erhöhter Stromverbrauch, auch für Kühlanlagen für neue Rechenzentren. Allerdings gibt es mehrere Möglichkeiten, den Energieverbrauch im großen Umfang zu senken.

Wichtige Maßnahmen:

  • Passen Sie alle IT an den tatsächlichen Bedarf an.
  • Achten Sie beim Einkauf neuer Geräte auf die Energieeffizienz der Modelle.
  • Ersetzen Sie Desktop-PCs durch effiziente Notebooks oder Thin-Client-Lösungen.
  • Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für energieeffizientes Nutzungsverhalten.

2. Beleuchtung: 70 Prozent Einsparpotenzial

Büros, Produktionshallen oder Außenanlagen – Beleuchtungssysteme kommen überall zum Einsatz. Eine Modernisierung der Anlagen rentiert sich besonders schnell bei alten Anlagen. Der Wartungsaufwand sinkt.

Wichtige Maßnahmen:

  • Nutzen Sie das Tageslicht maximal aus.
  • Tauschen Sie überalterte Systeme aus.
  • Verwenden Sie energieeffiziente Leuchtmittel.
  • Planen Sie eine effiziente Lichtlenkung und Präsenzmelder, um Beleuchtung bei Abwesenheit zu vermeiden.

3. Gebäude: 60 Prozent Einsparpotenzial

Wärmeversorgung, Außenwände, Verglasungen und Rolltore – in einem Firmengebäude lässt sich viel Energie sparen. Besonders große Wirkung entfalten die einzelnen Modernisierungen, wenn sie als Gesamtkonzept gedacht werden.  

Wichtige Maßnahmen:

  • Passen Sie die Wärmeversorgung an Ihren tatsächlichen Bedarf an.
  • Modernisieren Sie Kesselanlage, Verteilnetz und Wärmeübergabestationen.
  • Prüfen Sie den Einsatz von erneuerbaren Energien oder Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.
  • Dämmen Sie die Außenwände.
  • Nutzen Sie energieeffiziente Fenster.
  • Optimieren Sie den Flächenanteil der Fenster.
  • Wählen Sie Rolltore mit guten thermischen Eigenschaften und Luftdichtheitswerten. 

4. Druckluft: 50 Prozent Einsparpotenzial

Fast jeder Betrieb im verarbeitenden Gewerbe benötigt Druckluft. Ob als Transportmedium oder bei der Herstellung von industriellem Vakuum, Druckluft ist ein teurer Energieträger. Maßnahmen zur Energieeffizienz der Druckluftanlagen versprechen allerdings eine hohe Rendite.

Wichtige Maßnahmen:

  • Passen Sie den Systemdruck und die Druckluftqualität an den tatsächlichen Bedarf an.
  • Recyceln Sie Abwärme.
  • Prüfen Sie das Druckluftsystem regelmäßig auf Leckagen (Durchtrittsstellen).
  • Setzen Sie drehzahlgeregelte Kompressoren und eine übergeordnete Steuerung ein.

5. Prozesswärme: 30 Prozent Einsparpotenzial

Prozesswärme fordert den größten Anteil des industriellen Energieverbrauchs. Kesselanlagen, Trocknungsprozesse und Brennöfen benötigen hohe Temperaturen und damit eine hohe Energiezufuhr.

Wichtige Maßnahmen:

  • Minimieren Sie Ihren Wärmebedarf und mögliche Wärmeverluste.
  • Setzen Sie regelbare Brenner ein und kontrollieren Sie die Luftzufuhr.
  • Nutzen Sie Abwärme und Wärmespeicher.
  •  Erzeugen Sie bedarfsgerecht durch Mehrkesselregelungen.

6. Pumpen: 30 Prozent Einsparpotenzial

Je mehr Pumpen fördern, desto höher die Energiekosten. Unterm Strich dieser einfachen Rechnung gehen rund zwölf Prozent des industriellen Stromverbrauchs auf das Konto von Pumpensystemen.

Wichtige Maßnahmen:

  • Passen Sie die Förderhöhe und -menge dem tatsächlichen Bedarf an.
  • Passen Sie die Pumpenleistung dem tatsächlichen Bedarf an.
  • Tauschen Sie überdimensionierte Pumpen aus. Entfernen Sie Pumpen-Bypässe.
  • Setzen Sie hocheffiziente Pumpenantriebe und drehzahlgeregelte Pumpen zur optimalen Bedarfsabdeckung ein.

7. Lüftungstechnik: 25 Prozent Einsparpotenzial

Belüftungsanlagen gehören in jedes Unternehmen – umso wichtiger, ein energieeffizientes System zu wählen.

Wichtige Maßnahmen:

  • Reinigen Sie die Lüftungsanlagen regelmäßig.
  • Passen Sie den Volumenstrom an den aktuellen Bedarf an.
  • Setzen Sie Ventilatoren und Motoren mit hohem Wirkungsgrad ein.
  • Nutzen Sie Wärmerückgewinnung.
  • Optimieren Sie die Kanalquerschnittsfläche und reduzieren Sie mögliche Druckverluste. 

Schritt 5: Sparen Sie auch im Arbeitsalltag

Neben großen baulichen Maßnahmen lassen sich auch mit kleinen Mitteln Energie und Kosten senken. Schon ein Vergleich der Stromanbieter lohnt sich. Trotz steigender Strompreise sorgt die Konkurrenz auf dem Markt für unterschiedliche Preise. Halten Sie deswegen die Angebote im Blick und kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Verträge.

Energiesparen steht und fällt mit der Belegschaft. Sensibilisieren Sie deswegen Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Nutzungsverhalten wirkt sich immens auf den Energieverbrauch aus. Ob das Vermeiden des Stand-by-Modus, eine intelligente Einstellung der Heizung oder Stoßlüften statt stundenlang offenstehender Fenster – schon kleine Dinge machen den Unterschied.

Schritt 6: Schließen Sie sich einem Energieeffizienz-Netzwerk an

Mehr als 3.000 Unternehmen in Deutschland profitieren bereits vom Austausch, dem Wissen und neuen Impulsen für technische Innovationen der über 340 Netzwerke des erfolgreichen Bündnisses von Bund und Wirtschaft „Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke“.

Bis 2025 sollen durch diese Netzwerke fünf bis sechs Millionen Tonnen CO2 eingespart werden und somit ein spürbarer Beitrag zu den Klimaschutzzielen erreicht werden.

Auswertungen von Energieeffizienz-Netzwerken haben gezeigt, dass Unternehmen, die in so einem Netzwerk sind, ihre Energieeffizienz im Schnitt doppelt so schnell wie vergleichbare Unternehmen erhöhen.

Weitere Informationen zur Initiative finden Sie hier.

Schritt 7: Profitieren Sie von der staatlichen Förderung

Besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) gibt es zahlreiche Förderprogramme. Die KfW Bankengruppe bietet in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung ein eigenes Energieeffizienzprogramm für Neuinvestitionen und Modernisierungen an.

Mit dem Förderkredit Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft erhält Ihr Unternehmen bis zu 25 Millionen Euro pro Vorhaben und bis zu 55 Prozent Tilgungszuschuss.

Der Förderkredit Energieeffizienz in der Produktion bietet Unternehmen und Freiberuflern sowie Freiberuflerinnen einen Kreditbetrag von bis zu 25 Millionen Euro für Neuinvestitionen und Modernisierungen im In- und Ausland.
Auch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt Maßnahmen an Gebäuden, die die Energieeffizienz verbessern.

Weitere Fördermöglichkeiten für Energie- und Umweltmaßnahmen finden Sie auf den Seiten der KfW oder des BAFA.

Ein klarer Vorteil, wenn Sie noch nicht sicher sind, ob Sie investieren wollen: Die Förderungen fangen schon bei der Energieberatung an.

Je nachdem für welche Maßnahmen Sie sich entscheiden, bieten sich unterschiedliche Finanzierungsmodelle an. Lassen Sie sich deswegen von Ihrer Sparkasse über Ihre Möglichkeiten beraten.

KOMMENTAR SCHREIBEN (Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.)

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein