YouTube, Instagram, Facebook, Twitter – Plattformen, die aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken sind. Mancher träumt davon, dass einem eine große Anzahl an Abonnenten und Kooperationen mit Markenunternehmen bares Geld in die eigene Kasse spült. Außerdem: Produkte, Reisen und tolle Events for free – wer würde da schon ‚Nein‘ sagen? Doch wie schafft man das als Normalsterblicher?
Influencer, nicht Influenza
Die Rede ist hier nicht von nervigen Grippeviren, sondern von Personen, die einen großen Einfluss auf ihre Social-Media-Follower haben. Die Anzahl der Follower bewegt sich hierbei im drei- bis sechsstelligen Bereich. Je mehr Leute einen abonnieren, desto mehr Einfluss gewinnt man. Das hat zur Folge, dass sich Unternehmen um diese Personen bemühen. Sie stellen den Influencern tolle Produkte kostenlos zur Verfügung, für die diese dann mit ihren Posts werben. Die Marken stehen im Mittelpunkt, sei es mit Mode, Food, Fitness oder Reisen. Sie präsentieren sich und die Produkte von der besten Seite, und das am besten so oft wie möglich. Damit etablieren sie sich zu einer Marke. Die Follower mögen sie und vertrauen ihnen und sind somit auch leicht zu beeinflussen – sie kaufen tendenziell gerne Produkte, die ihre Online-Vorbilder vermeintlich für gut befinden.
Der harte Weg zum Influencer
Influencer zu werden, ist leichter gesagt als getan. Um Massen an Menschen und Unternehmen für sich und seine Posts zu begeistern, ist harte Arbeit nötig. Vielleicht denkt man: „Ein paar Fotos oder Videos machen und hochladen ist doch keine Arbeit.“ Doch das stimmt leider nicht. Es kann durchaus ein anstrengender Job sein, sich tagtäglich im Netz präsentieren zu müssen. Eine der Grundvoraussetzungen fürs Geldverdienen ist eine hohe Reichweite, also wie viele Menschen man tatsächlich mit seinen Uploads erreicht.
Doch wie schaffst man es, dass sich viele fremde Menschen für die eigene Seite interessieren?
- Attraktivität: Gutes Aussehen hat bisher selten geschadet, um im Internet gesehen und gemocht zu werden. Hat man auch noch ein bestimmtes Talent, sind die Follower fast schon sicher.
- Unterhaltung: Social-Media-Plattformen sind für den Zeitvertreib gedacht. Mit einer passenden Unterhaltung, die sowohl humorvoll als auch kreativ ist, lassen sich gut Follower an Land ziehen.
- Information: Ist man auf einem Gebiet Experte, kann man sein Wissen mit der Community teilen und so mehr Anhänger gewinnen.
Immer authentisch bleiben
Ganz zentral bei dieser Angelegenheit: Authentizität. Man sollte sich selbst treu bleiben und Geduld haben. Ein Schwarm von Abonnenten kommt nicht von heute auf morgen. Können sich die Menschen in einem nicht wiedererkennen oder sich nicht mit einem identifizieren, wird es schwierig.
Ganz wichtig: Der Inhalt! Man sollte darauf achten, dass die Postings interessant, mit Leidenschaft kreiert und einmalig sind. Nichts ist langweiliger, als im Newsfeed immer nur das gleiche gezeigt zu bekommen. Am besten beschränkt man sich bei seinen Uploads möglichst auf ein Thema und führt so seine Follower mit einem roten Faden durch die eigene Seite.
Tipps für mehr Follower:
- Hashtags sind wichtig! Weniger ist oft mehr. Lieber nur ein paar, aber dafür gute Hashtags unter seinen Post setzen und einen kurzen Text verfassen. Das macht die Sache greifbarer.
- Aktiv sein! Um mehr Follower zu generieren, muss man auf der Plattform seiner Wahl konsequent liken, kommentieren, selbst passenden Accounts folgen und posten, was das Zeug hält. Nur so kann man dem Algorithmus der Plattform gefallen.
- Stimmiger Feed. Scrollt man die Profil-Seiten durch, ist es immer etwas für’s Auge, wenn die Bilder zusammen passen. Am besten nutzt man immer die gleichen Filter und entwickelt eine eigene Bildsprache. Das macht die Seite optisch ansprechend.
- Geotags verwenden! Um andere User auf sich und deinen Standort aufmerksam zu machen, sollte man außerdem angeben, wo dieses Bild entstanden ist, bzw. wo man sich gerade aufhält.
- Verlinkungen von Marken und anderen Profilen. Egal ob Sonnenbrille, Hut oder Jeans – man kann sich das Image der Marken zunutze machen. Doch hierbei ist auch Vorsicht geboten. ↓↓↓
Das leidige Thema: Werbung
Man sieht es inzwischen überall. Zahlreiche Posts sind als Werbung gekennzeichnet. Doch warum ist das so? Bedeutet jeder gekennzeichnete Post automatisch, dass der Ersteller mit der genannten Marke kooperiert? Nein! Das Influencer-Dasein ist zwar nicht mehr so neu, dennoch gibt es rechtlich gesehen ein paar Grauzonen, die besonders im Bereich der (Schleich-)Werbung noch nicht eindeutig definiert sind. So viel steht fest: Schleichwerbung ist in Deutschland generell und in allen Medien verboten. Geregelt ist das zum Beispiel im Rundfunkstaatsvertrag, im Telemediengesetz und im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb.
Erhält der Influencer eine (finanzielle) Gegenleistung, wenn er ein Bild oder Video zu einem bestimmten Produkt postet, muss dies gekennzeichnet werden. Empfohlen wird hierbei die Verwendung der Hashtags #Werbung oder #Anzeige, sowie (wenn seitens des jew. Netzwerkes möglich) die entspr. Hinterlegung in den Post-Einstellungen, dass es sich um eine Kooperation mit der Marke XY handelt.
Warum Grauzone? Postet jemand ein Bild von seinem Frühstückstisch und das Glas der bekannten Schokocreme ist zu erkennen, muss dann eine Kennzeichnung erfolgen, obwohl keine Kooperation besteht? Das ist schwierig, denn es kann (vor allem ab einer gewissen Followerzahl und damit bei einer höheren Reichweite der Posts) davon ausgegangen werden, dass man dem Hersteller des beliebten Aufstriches einen Wettbewerbsvorteil verschafft, auch wenn man als Veröffentlicher keinen eigenen Vorteil dadurch hat.
Es gab auch in solchen Fällen, sogar bei kleinen Accounts mit lediglich ein paar hundert Followern, schon Abmahnungen, welche mit höheren Bußgeldern einhergingen. Viele Influencer kennzeichnen daher pauschal alle Bilder, auf denen Marken zu erkennen sind oder genannt werden – unabhängig davon, ob sie die Produkte selbst gekauft oder für Kooperationszwecke zur Verfügung gestellt bekommen haben – als #Werbung.
Wer sind die erfolgreichsten Influencer in Deutschand?
Wer die meisten Follower hat, ist der erfolgreichste Influencer? Das ist nicht ganz korrekt. In Deutschland finden sich auf den ersten Plätzen des Follower-Rankings nämlich vor allem Fußballer wie Toni Kroos (19+ Mio.), Mesut Özil (17+ Mio.) und Bastian Schweinsteiger (9+ Mio.). Doch den langen Weg von einem unbekannten kleinen Account bis hin zu einem einflussreichen Influencer und Internet-Star sind diese deutschen Profi-Sportler nicht gegangen. Die reichweitenstärksten Influencer Deutschlands sind ihrer jungen Zielgruppe sehr nah und vor allem so beliebt, weil sie mit tagebuchähnlichen Feeds aus ihrem Leben berichten.
Erfolgreichste Influencer auf Instagram: 1. Bianca Heinicke alias Bibi (@bibisbeautypalace) – 6 Mio. 2. Dagmara Ochmanczyk alias Dagi Bee (@dagibee) – 5,4 Mio. 3. Julian Claßen alias Julienco (@julienco_) – 4,4 Mio. (Stand: August 2018)
Erfolgreichste Influencer auf YouTube: 1. BibisBeautyPalace – über 5,2 Mio. 2. Julien Zheng Zheng Budorovits alias Julien Bam – über 4,9 Mio. 3. Dagi Bee – über 3,8 Mio. (Stand: August 2018)
Was verdienen die Influencer?
Für Unternehmen sind sie besonders wertvoll, denn ihre Zielgruppe ist leicht beeinflussbar. Kinder und Jugendliche eifern ihren Idolen nach – und kaufen deshalb auch die Produkte, die von den Influencern in Videos oder auf Fotos vorgestellt werden. Für die große Reichweite bezahlen Unternehmen eine Menge Geld: Die erfolgreichsten Influencer verdienen pro Foto bis zu 22.500 Euro. Für Insta-Storys oder YouTube-Videos können die Preise sogar noch höher ausfallen.