Das Jahr 2023 neigt sich langsam dem Ende. Eine gute Gelegenheit, einen echten Wertpapierprofi zu Wort kommen zu lassen. Da kam uns Robert Halver, bekannter TV-Börsenexperte und Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, gerade recht.
Sein kurzweiliger Vortrag „Hohe Inflation und hohe Zinsen – wie investieren Sie jetzt richtig?, löste bei vielen der 220 Gäste in unserer oberen Kundenhalle im Kieler Finanzzentrum Erleichterung aus. Man ging am Ende eines gelungenen Börsenabends im festen Glauben nach Hause, dass doch alles wieder gut werden wird.
War es denn überhaupt so schlimm?
Aber halt. Was war denn überhaupt 2023 nicht so gut? Robert Halver begann seinen Vortrag mit einer Bewertung des laufenden Börsenjahres. Sicherlich, neben den kriegerischen Auseinandersetzungen trieben vor allem Rezessionsängste den Anleger:innen die Schweißperlen auf die Stirn. Die hartnäckig hohe Inflation mit den damit verbundenen Zinserhöhungen dämpfte die Stimmung auf dem Parkett. Insbesondere nach den Leitzinserhöhungen in den USA und der EU kam es zu einigen Korrekturen an den Märkten.
Leitzinsen für US-Dollar und Euro werden wohl nicht weiter erhöht
Und dennoch haben sich die Kapitalmärkte überraschend stabil und alles andere als „in Zinspanik“ bewegt. Sei es der S&P 500, Euro Stoxx 50, der DAX und vor allem der NASDAQ. Alle diese Aktienmärkte legten ab April 2023 wieder zu, wie Halver anhand eines Charts zeigte. Und der Kapitalmarktanalyst prognostizierte an diesem Abend, dass es aller Wahrscheinlichkeit nach auch bald keine weiteren Zinsenerhöhungen der europäischen und US-amerikanischen Zentralbanken geben wird.
Lichtblicke auch für Deutschland
Zum großen Crash kam es also nicht und für Robert Halver wird es trotz eines weltweit krisenhaften Jahres auch 2024 aller Wahrscheinlichkeit nach weiter aufwärts gehen. Soweit der Israelkonflikt nicht über die Grenzen eskaliert, sieht der Kapitalmarktanalyst gute Chancen für eine positive Entwicklung der Märkte im nächsten Jahr. Das gilt auch für Deutschland und dem DAX. Schließlich seien einige deutsche Unternehmen noch immer führend auf ihrem Gebiet. Zum Beleg verwies er auf die starken Dividenden einiger DAX-Werte. Diese aufhellende Prognose deckt sich übrigens mit den jüngsten Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexpert:innen. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW (Leibniz-Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung) stieg gegenüber dem Vormonat abermals um 10,9 Punkte. Und das bereits im vierten Monat in Folge. Es könnte also auch wieder mit Deutschland und seiner Industrie aufwärts gehen, wenn auch nur langsam. Gleichzeitig kritisierte Halver aber vor allem die Schuldenpolitik der USA. Denn jede Sekunde machen die USA 100.000 US Dollar neue Schulden.
Künstliche Intelligenz der Börsentreiber für 2024
Einen wichtigen Börsentreiber sieht Robert Halver indes in den amerikanischen Tech-Werten. Dies gelte insbesondere für das nächste Jahr. Allen voran das Thema Künstliche Intelligenz beflügle zu Recht die Fantasie der Anleger:innen. Und um den Kaufkraftverlust durch hohe Energiepreise zu schlagen, empfiehlt Halver den Anleger:innen eine langfristige Strategie mithilfe von Fondssparverträgen. So gesehen, ginge – frei nach Udo Jürgens – am Ende immer wieder die Sonne auf.
Zum Schluss stellte sich Halver noch den kritischen Fragen des Publikums, bei denen sich einige um Klimapolitik und Chancen von Geldanlagen mit Nachhaltigkeitsmerkmalen drehten. Auch hier positionierte sich der Börsenexperte klar. Eine ernsthafte Klimapolitik und damit auch nachhaltige Geldanlagen seien sehr wichtig und richtig, aber eben nicht um jeden Preis!
Tipp: Interview mit Robert Halver
Krisen, Gold, Krypto…?, Wenn Sie ganz aktuelle Einschätzungen des aus Funk und Fernsehen bekannten Börsenexperten Robert Halver hören möchten, empfehlen wir Ihnen unser kleines Interview, das wir vor seinem Auftritt im Kieler Finanzzentrum durchgeführt haben. Viel Spaß damit!
