Im Leben lässt sich vieles planen – und doch gibt es immer wieder Momente, wo Sie unerwartet Geld benötigen. Das Handy fällt auf den Boden und funktioniert nicht mehr. Neues Telefon: 250 bis 1.000 Euro. Das Auto ist „zum TÜV“ und in der Werkstatt werden Mängel festgestellt, die Sie dringend beheben lassen müssen. Bremsen und Zylinderkopfdichtung erneuern: 2.000 Euro. Die Waschmaschine pumpt das Wasser nicht mehr ab. Reparatur gerne mal 150 Euro, Neukauf 300 Euro aufwärts. Oder die Nebenkostenabrechnung fällt überraschend hoch aus: mehrere Hundert Euro Nachzahlung. Ein Konto im grünen Bereich verschafft ein gutes Gefühl. Doch wie viel Geld sollten Sie beiseitelegen? Erfahren Sie, wie hoch der Notgroschen sein sollte, wie Sie leichter sparen und wohin welches Geld gehört.
Puffer sollte bei 2 bis 3 Monatsgehältern liegen
Dabei sollten Sie mit Blick auf Ihre finanzielle Absicherung nicht nur materielle Leiden wie die oben genannten Beispiele im Auge behalten. Auch Schicksalsschläge führen neben dem psychischen Schmerz oft zur finanziellen Belastung: ein enges Familienmitglied wird zum Pflegefall oder stirbt und Sie müssen sich um vieles kümmern, Sie fallen länger krankheitsbedingt aus, verlieren plötzlich Ihre Arbeit oder trennen sich von Ihrem Partner.
Unsere Beraterinnen und Berater empfehlen – wenn möglich – in der Regel einen Puffer von 2 bis 3 Nettomonatsgehältern auf dem Konto. Zumal ein Unglück selten allein zu kommen scheint, wie schon unsere Ahnen beobachtet haben.
Unsere Tipps, um flüssig zu bleiben
Machen Sie sich zunächst eine Übersicht, wie viel Geld Sie einnehmen und wie viel Sie üblicherweise ausgeben. So sehen Sie rasch, wie viel sie sparen. Wenn Sie diese Summe durch Ihre Einnahmen teilen, erhalten Sie Ihre persönliche Sparquote. Wenn Sie auf 5 Prozent kommen, ist das schon ein guter Anfang. Im Durchschnitt sparen die Menschen in Deutschland etwa 10 Prozent Ihres Einkommens. Sollten Sie am Ende des Monats gar nichts übrig haben oder Ihre Sparquote steigern wollen, können Sie Ihre Ausgaben genauer untersuchen.
Kategorisieren Sie die Beträge nach Fixkosten wie Miete und unregelmäßigen Ausgaben wie Kleidung. Sortieren Sie sie von zwingend notwendig bis verzichtbar. Helfen kann Ihnen dabei unser Finanzplaner. Dieses kostenlose Tool ist in Ihrem Online-Banking verfügbar und analysiert Ihre Kontobewegungen automatisch. Dort können Sie auch Schlagworte vergeben, eigene Kategorien anlegen und Sparziele setzen.
Kredite kosten Sie Geld
Natürlich können Sie für unverhoffte Sonderausgaben auch einen Kredit aufnehmen. Besonders flexibel ist der Dispositionskredit, gemeinhin als Dispo bekannt. Der Dispo wird üblicherweise mit Ihrem Girokonto angeboten. Wenn Sie mehr Geld ausgeben, als auf Ihrem Konto vorhanden ist, räumt Ihnen Ihre Sparkasse oder Bank häufig einen Überziehungskredit bis zu einer festgelegten Summe ein. Wenn Sie wieder mehr einnehmen als ausgeben, sparen Sie sich aus dem Minus heraus.
Doch Kredite haben einen wesentlichen Nachteil: Sie kosten Geld – in Form von Zinsen. Gerade davon haben Sie aber zu wenig. Die Zinsen für Dispositionskredite sind besonders hoch, weil sie den Kredit so flexibel nutzen können. Zwar gibt es auch die Möglichkeit, Ratenkredite bei Ihrer Sparkasse oder Bank zu beantragen. Diese haben in der Regel niedrigere Zinsen. Doch auch dann kostet Sie Ihr zuvor nicht angespartes Polster nun zusätzlich Geld.
Gute Bonität wahren
Ein weiterer Nachteil: Wenn Sie Kredite nutzen, verringert das mitunter Ihre künftige Bonität, also die vom Kreditinstitut angenommene Fähigkeit, Ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Sollten Sie beispielsweise in der Zukunft einen Kredit aufnehmen, um ein Haus zu bauen, könnten die Zinsen hierfür höher liegen, weil Sie zuvor mehrfach vom Dispo Gebrauch gemacht haben. Sollte Ihr persönlicher Zinssatz nur um die Nachkommastelle höher sein, summiert sich das bei einem Hauskredit schnell auf Tausende Euro an zusätzlichen Kosten.
Sparziele setzen
Überfordern Sie sich beim Sparen aber nicht. Auch ohne verzichtbare Ausgaben kann das Geld knapp sein. Beginnen Sie mit 5 Euro im Monat. Nach einem Jahr haben Sie so 60 Euro gespart. Versuchen Sie, dieses Geld wirklich nur anzutasten, wenn etwas Wichtiges ersetzt oder repariert werden muss, oder ein anderer finanzieller Notfall eintritt. Setzen Sie sich Sparziele, um die Sparrate – wenn möglich – zu steigern. In diesem Blogartikel finden Sie eine Übersicht hilfreicher Sparmethoden.
Wo sollten Sie Ihren Notgroschen aufbewahren?
Das wichtigste Kriterium für die finanzielle Reserve ist, dass sie möglichst schnell verfügbar sein muss. Sie wollen flüssig sein. Am einfachsten ist es, das Geld auf dem Girokonto zu lassen. Da Sie darüber aber all die Dinge des täglichen Bedarfs bezahlen und auch Ihre Einkäufe beispielsweise beim Shoppen, besteht allerdings die Gefahr, die Rücklagen leichtfertig aufzuzehren.
Daher bietet sich ein Tagesgeldkonto an. Was Sie dort angelegt haben, können Sie sich im Bedarfsfall auf Ihr Girokonto überweisen. Die Überweisung dauert ein bis drei Bankarbeitstage. Wenn Sie Tagesgeld- und Girokonto bei derselben Sparkasse oder Bank führen, kann es auch am gleichen Tag verfügbar sein.
Der Vorteil eines Tagesgeldkontos: Sie bekommen Zinsen auf Ihren Notgroschen. Das ist in der Regel nicht viel, aber erhöht den Sparanreiz. Und gleicht den Wertverlust durch die Inflation (teilweise) aus.