KGV, Dividendenrendite, KBV… Was ist das eigentlich genau?

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Wer kauft schon gern zu teuer ein? Natürlich niemand. Das gilt auch für Sie als Investorin am Aktienmarkt. Doch wie lässt sich ermitteln, ob ein aktueller Aktienpreis angemessen, also fair ist? Ein Börsenkurs ist leicht von der Kurstafel abzulesen, nicht ganz so leicht ist es hingegen diesen Kurs für sich bewerten zu können. Lohnt sich der Kauf? Spiegelt dieser Kurs den Wert des Unternehmens und dessen Chancen am Mark wider? Um dies besser bewerten zu können, helfen Kennzahlen. Die wichtigsten wollen wir Ihnen hier einmal näherbringen.

KGV, KBV und Dividendenrendite

Auf diese Abkürzungen und Fachtermini trifft man eigentlich dauernd, wenn man sich im Internet oder in der Zeitung für Aktien interessiert. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Buchstabensalat und was noch wichtiger ist, wie bewertet man sie?

KGV oder Kurs-Gewinn-Verhältnis

Dieses Verhältnis errechnet sich aus dem aktuellen Aktienkurs dividiert durch den Gewinn pro Aktie und sagt aus, wie oft der aktuelle Jahresüberschuss im Kurs der Aktie enthalten ist.

KBV oder Kurs-Buchwert-Verhältnis

Es gibt eine Aussage darüber, ob das Unternehmen im Verhältnis zum Buchwert – das ist der Wert, der bei einer Auflösung des Unternehmens zu erzielen wäre –, über- oder unterbewertet ist. Steht das KBV unter 1, so wird dem Unternehmen an der Börse ein niedrigerer Wert zugeschrieben, als es buchmäßig wert ist. Die Aktie des Unternehmens notiert also unterhalb des fairen Preises und ist per Definition unterbewertet und für ein Investment attraktiv. Oder mit anderen Worten: Die Aktie könnte ein wahres Schnäppchen sein.

Dividendenrendite

Sie gibt dem Anleger wiederum eine Aussage darüber, wie hoch die gezahlte Dividende im Verhältnis zum Kurswert (zum Zeitpunkt der Zahlung) ist. Anders gesagt ist die Dividendenrendite die Verzinsung des Anlegers dafür, dass er dem Unternehmen durch den Kauf von Aktien Eigenkapital zur Verfügung stellt. Darum sagen auch Finanzexperten: „In der Niedrigzinsphase ist die Dividende der neue Zins.“

Zusammenfassend betrachtet kann ein interessierter Anleger mit diesen Kennzahlen bereits erste Erkenntnisse zu einzelnen Aktientiteln gewinnen. Da jedoch jede dieser Kennzahlen den aktuellen Kurs der Aktie beinhaltet, können sich diese Kennzahlen schlagartig entgegen der bisherigen Meinung ändern. Darüber hinaus sollte für eine Anlageentscheidung keine einzelne Kennzahl isoliert zur Rate gezogen werden. Vielmehr gilt es einzelne Aktienkennzahlen historisch und innerhalb der Branche zu vergleichen und idealweise mehrere Kennzahlen zu nutzen, um eine Kaufentscheidung zu treffen. In jedem Fall empfiehlt es sich, vor einem Investment in ein Wertpapier mit Ihrem persönlichen Kundenberater zu sprechen.

Wir fassen noch einmal zusammen:

  • Ein KBV unter 1 zeigt, dass die Aktie und das Unternehmen aktuell unterbewertet ist.
  • Je niedriger das KGV ist, desto attraktiver ist die Aktie des Unternehmens.
  • Umso höher die Dividendenrendite, umso besser für den Inhaber der Aktie.

Über den Autor:
Der Betriebswirt Daniel Afzal ist Wertpapierkoordinator bei der Förde Sparkasse.

1 Kommentar

  1. Das ist zu kurz gesprungen. Ein niedriges KGV und insbesondere ein geringes KBV können auch ein trefflicher Indikator dafür sein, dass die künftige Entwichlung des Unternehmens im Vergleich zur ex-post-Betrachtung negativ eingeschätzt wird. Zur Dividendenrendite ist anzumerken, dass viele erfolgreiche Aktiengesellschaften einen Großteil ihrer Gewinne nicht als Dividende ausschütten, sondern für Aktienrückkäufe verwenden oder thesaurieren. Dem Aktionär entsteht hierdurch kein Nachteil, da ihm c.p. die hierdurch bewirkte Kurswertsteigerung zugute kommt. Außerdem ist darauf zu achten, ob eine Dividende vollständig aus dem Free Cashflow finanziert wurde, da es ansonsten zu einer als nachteilig anzusehenden Substanzausschüttung kommt.

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