Das Alter
Mit dem Alter verändern sich nicht nur die Lebensumstände. Auch unser Körper wandelt sich: Aus medizinischer Sicht setzt der Alterungsprozess etwa ab dem 35. Lebensjahr ein – bei manchen früher, bei anderen später. Auf diesen Prozess haben viele verschiedene Faktoren Einfluss. So ist das Altern zum Teil durch die Gene bestimmt, aber auch individuelle Umstände wirken sich darauf aus. Beispielsweise, ob wir regelmäßig genug Schlaf bekommen, wie wir uns ernähren und ob wir rauchen oder Alkohol trinken. Das Altern betrifft den ganzen Körper und auch den Geist. Mit den Jahren lässt die Fähigkeit unseres Körpers nach, Zellen neu zu bilden. Dadurch verlangsamt sich der gesamte Stoffwechsel. Es ist ganz natürlich, dass viele Funktionen nach und nach abnehmen. Dabei ist es jedoch individuell ganz verschieden, wann und wie stark Veränderungen auftreten.
Der Test
Wir wollten wissen, wie es denn nun wirklich ist, wenn man im Alter nicht mehr so beweglich ist wie heute und etwas „abgebaut“ hat. Daher haben wir uns einen Alterssimulationsanzug besorgt und einen Freiwilligen gefunden, der diesen getestet hat.
Der Alterssimulationsanzug
Der Alterssimulationsanzug erlaubt es, den Alterungsprozess mit seinen typischen Einschränkungen erlebbar zu machen und so für Probleme der Älteren zu sensibilisieren. Als wichtigste Faktoren des Alterns umfasst die Simulation die funktionellen drei Hauptaspekte: weniger Kraft, weniger Beweglichkeit sowie eingeschränkte Wahrnehmung beim Sehen, Hören und Tasten. Mit dem Altersanzug lässt sich der Alterungsprozess sozusagen um 40 Jahre beschleunigen.
Die Simulation
Spezialweste mit Gewichten
Macht die Mehrbelastung für den Körper durch ein zu hohes Körpergewicht erlebbar.
Knie-Manschetten
Simulieren eine Einschränkung der Beweglichkeit im Alter, wie sie durch Arthrose zustande kommt.
Ellbogenmanschetten
Dient ebenfalls der Beweglichkeitseinschränkung.
Gewichtsmanschetten für die Füße
Simulieren weniger Kraft in den Beinen.
Stoffhandschuhe
Simulieren das Nachlassen des Tastsinnes im Alter. Mit den Handschuhen ist beispielsweise das Auspacken von Medikamenten oder das Entnehmen von Münzen aus dem Geldbeutel deutlich erschwert.
Handgelenkmanschetten
Zur Simulation von Beweglichkeitseinschränkungen der gesamten Hand.
Gewichtsmanschetten an den Armen
Simulieren weniger Kraft in den Armen.
Halskrause
Die Einschränkung der Drehbarkeit des Kopfes im Alter ist beträchtlich und beeinträchtigt auch das periphere Sehen.
Simulationsbrille
Simuliert die Einengung des peripheren Sehens, die verringerte Sehschärfe, eine Veränderung des Farbsehens, einen Helligkeitsverlust und eine leichte Maculadegeneration (im Verlauf dieser Krankheit kommt es zu einem fortschreitenden Sehverlust im zentralen Gesichtsfeld).
Gehörschutz
Die sprachlichen Verständigungsprobleme Älterer können sehr gut nachempfunden werden. Mit zunehmendem Alter werden insbesondere die hohen Frequenzen kaum noch wahrgenommen.
Das Interview
Hast du dich tatsächlich älter gefühlt? War es realistisch?
Ich habe mich deutlich eingeschränkter gefühlt. Es kam mir durch das verminderte Hörvermögen auch so vor, als ob ich von der Außenwelt ein Stück weit abgeschnitten wäre. Ich habe die Umwelt um mich herum deutlich verlangsamt wahrgenommen. Dass dies auch Nachteile im sozialen Leben alter Menschen nach sich ziehen kann, wurde dadurch erlebbar. Ob der Altersanzug ein höheres Alter realistisch abbildet, kann ich nicht beurteilen. Frag mich doch in 40 Jahren noch einmal 🙂
Was war für dich persönlich am schlimmsten?
Am schlimmsten waren die Manschetten an den Knien, die Arthrose simulieren sollen. Durch die Schmerzen beim Strecken und Beugen der Kniegelenke war im Prinzip der gesamte Bewegungsapparat blockiert. Ich konnte die eine oder andere Einschränkung zwar durch Körperkraft überwinden. Aber wenn im Alter die Kraft nachlässt, ist hierdurch das normale Gehen erschwert und Treppensteigen nahezu unmöglich.
Hattest du dir das so vorgestellt?
Das eingeschränkte Bewegungsvermögen habe ich mir nicht derart belastend vorgestellt. Durch die angehängten Körpergewichte und die Kniemanschetten habe ich gemerkt, wie mühevoll alltägliche Bewegungen werden. Ohne fremde Unterstützung ist ein dauerhaftes Leben mit diesen Einschränkungen wohl nicht möglich.
Wie fühlst du dich jetzt mit dieser Erfahrung oder was hat sie in dir bewegt?
Ich werde künftig mehr auf meine Kniegesundheit achten und kann die Einschränkungen meiner 94-jährigen Großmutter besser nachempfinden. Für ein paar Stunden haben mir diese Einschränkungen das Gefühl gegeben, auf Hilfe von außen angewiesen zu sein. Ich habe die Erfahrung als Vorgeschmack auf das hohe Alter empfunden.
Was Sie jetzt schon für sich tun können…
Mal abgesehen von einer gesunden sowie ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung können Sie gerne mit einem unserer Berater über Ihr Alter sprechen und für viele Eventualitäten vorsorgen. Vereinbaren Sie hier einfach online einen Termin.