Es gibt eine Menge Motive, weshalb Menschen neben ihrer Hauptbeschäftigung einem Nebenjob nachgehen. Der offensichtlichste Grund ist: Das Geld hilft, finanzielle Engpässe zu überwinden oder das Einkommen insgesamt zu erhöhen. Aber es gibt noch weitere Gründe.
Darf es etwas mehr sein?
Manche Menschen haben zwei Jobs: den einen Job, um ihre Rechnungen zu bezahlen – und den anderen, um sich ihr Leben leisten zu können. Laut Statistischem Bundesamt hatten im Jahr 2021 etwa 4,4 Prozent aller Erwerbstätigen – das sind gut 1,8 Millionen – in Deutschland neben ihrer Haupttätigkeit mindestens einen Nebenjob. Damit sind Minijobs oder kurzfristige Beschäftigungsverhältnis gemeint. Andere verdienen sich gelegentlich etwas hinzu, indem sie etwas verkaufen oder ihre Dienste anbieten – wie viele das am Ende tatsächlich sind, kann statistisch jedoch nicht erfasst werden.
Die eigenen Finanzen aufbessern – und andere Aussichten
- Persönliche Interessen: Einige verdienen etwas hinzu, um gleichzeitig ihre persönlichen Interessen oder Hobbys zu verfolgen, die nicht in der Hauptbeschäftigung ausgeübt werden können.
- Soziale Kontakte: Manche nutzen die Gelegenheit, neue Menschen kennenzulernen und soziale Kontakte zu knüpfen.
- Flexibilität: Ein Nebenjob kann flexiblere Arbeitsbedingungen bieten, zum Beispiel durch Teilzeit oder Arbeiten von zu Hause aus.
- Karriereentwicklung: Einige Menschen nutzen einen Nebenjob auch, um ihre Karriereentwicklung zu fördern, etwa durch Kontakte in der Branche oder durch die Übernahme zusätzlicher Verantwortung.
Sicherlich gibt es noch weitere Gründe, weshalb Menschen einen Nebenjob oder eine andere Form des Zuverdienstes aufnehmen.
Der Unterschied zwischen Nebenjob und Zuverdienst
Nebenjob und Zuverdienst sind zwei verschiedene Tätigkeiten, mit denen sich zusätzliches Einkommen erzielen lässt. Das sind die Unterschiede:
Ein Nebenjob ist eine regelmäßige Tätigkeit, die neben einer Hauptbeschäftigung ausgeübt wird. Ein Nebenjob kann sowohl in derselben Branche wie der Hauptjob als auch in einer anderen Branche ausgeübt werden. Der Verdienst aus dem Nebenjob wird in der Regel versteuert und kann auch Sozialabgaben nach sich ziehen, je nach Verdiensthöhe.
Ein Zuverdienst hingegen ist ein zusätzliches Einkommen, das unregelmäßig erzielt wird, zum Beispiel durch gelegentliche Tätigkeiten. Ein Zuverdienst kann unter Umständen steuerfrei sein, wenn er unterhalb bestimmter Freibeträge liegt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Nebenjob eher als eine feste, regelmäßige Tätigkeit angesehen wird, während ein Zuverdienst eher gelegentlich und auf unregelmäßiger Basis ausgeübt wird.
Beliebte Jobs für den Zuverdienst
Für die Art des zusätzlichen Verdienstes spielen lokale Arbeitsmarktbedingungen, die individuellen Fähigkeiten und Interessen eine große Rolle. Jedoch gibt es Tätigkeiten, die immer wieder sehr beliebt sind. Laut einer Umfrage des Statistikportals Statista aus dem Jahr 2021 sind die am häufigsten ausgeübten Nebentätigkeiten in Deutschland:
- Nachhilfe (26 Prozent)
- Gastronomie (24 Prozent )
- Verkauf (21 Prozent )
- Büroarbeit (17 Prozent)
- Handwerkliche Tätigkeiten (14 Prozent)
- Fahrer (12 Prozent)
- Event- und Messearbeit (9 Prozent)
- Promotion (8 Prozent)
- Reinigungsdienste (7 Prozent)
- Babysitting (6 Prozent)
Nebenbei arbeiten: Ab wann versteuert werden muss
Wer nebenbei zusätzliches Einkommen verdient, muss dieses Einkommen in der Regel versteuern. Dabei gibt es jedoch einige Freibeträge:
So gilt zunächst der jährliche Grundfreibetrag für das gesamte Einkommen, er ist bis zu einer bestimmten Höhe steuerfrei. Im Jahr 2022 betrug der Grundfreibetrag 10.347 Euro. Für 2023 wird der Grundfreibetrag erhöht – und zwar um 561 Euro auf 10.908 Euro. Für 2024 wird er nochmals um weitere 696 Euro angehoben – auf 11.604 Euro. Bis zu diesem Betrag darf also steuerfrei verdient werden.
Wer zusätzliches Einkommen durch eine geringfügige Beschäftigung, wie einen Minijob, erzielt, ist bis zu einem monatlichen Verdienst von 520 Euro steuer- und sozialabgabenfrei. Für Tätigkeiten, die mehr Geld bringen, müssen in der Regel Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden. Die genaue Höhe hängt dabei vom Einkommen und der Steuerklasse ab. Es ist ratsam, sich im Voraus über die steuerlichen Auswirkungen zu informieren und gegebenenfalls eine:n Steuerberater:in zu konsultieren. Vor allem ist es wichtig, alle Einkünfte in der Steuererklärung anzugeben, um einer eventuellen Steuernachzahlung oder einer Strafe wegen Steuerhinterziehung vorzubeugen.
Zuverdienstmöglichkeiten online und offline
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, um zusätzliches Einkommen zu verdienen. Je nach Fähigkeiten und Ressourcen haben Sie einige Optionen, egal ob als Freelancer oder Teilzeitjobber:in. Hier eine kleine Auswahl an zusätzlichen Einkommensquellen mit und ohne Internet:
Online
- Affiliate-Marketing: Bewerben Sie Produkte anderer Unternehmen und verdienen Sie eine Provision für jeden Verkauf, der über Ihren Affiliate-Link generiert wird.
- Handwerk und Kunst: Verkaufen Sie handgefertigte Artikel, Kunstwerke oder Schmuck auf entsprechenden Plattformen wie Etsy. Oder lassen Sie diese verkaufen, beispielsweise über ebay-Verkaufsagenten. Hinweis: Wenn Sie online verkaufen, haben Sie die Steuern im Blick. Denn Verkaufsplattformen sind seit 2023 verpflichtet, dem Bundeszentralamt für Steuern besonders aktive Verkäufer:innen, auch Privatpersonen, zu melden. Stuft das Finanzamt dann Ihren Handel als gewerblich ein, müssen Sie Ihre Verkäufe versteuern.
- Online-Umfragen: Nehmen Sie an Online-Umfragen teil und verdienen Sie Geld durch das Teilen Ihrer Meinungen.
Offline
- Produkttests: Prüfen Sie für Marktforschungsinstitute Lebensmittel, Drogerieartikel oder Haushaltswaren bekannter Marken.
- Babysitting: Bieten Sie Ihre Dienstleistungen als Babysitter:in an und betreuen Sie Kinder für Eltern, die eine Pause brauchen.
- Tutoring (Nachhilfe): Geben Sie Unterricht in einem Fach, das Sie sehr gut beherrschen.
Zuverdienstmöglichkeiten passiv und aktiv
Wird die eigene Arbeitskraft für bestimmte Zeit vor Ort aktiv zur Verfügung gestellt, wird sie je nach Zeitaufwand entlohnt. Werden Ressourcen zur Verfügung gestellt, werden diese je nach Nutzung bezahlt, obwohl man selbst passiv ist.
Passiv
- Vermietung: Wenn Sie genug Platz haben, können Sie mit dem Einverständnis Ihres Vermieters oder Ihrer Vermieterin ein Zimmer vermieten.
- Egal, wo Ihr Auto fährt oder steht: Das Bekleben des eigenen Autos mit Werbung kann je nach Größe des Aufklebers und Auftraggebers bis zu ein paar hundert Euro bringen. Hinweis: Der ADAC warnt vor unseriösen Anbietern.
- Sie können Ihr Auto über Plattformen an Privatpersonen vermieten. Hinweis: Hier gilt eine steuerliche Freigrenze von 256 Euro pro Jahr. Alles darüber muss komplett versteuert werden.
Aktiv
- Hunde-Sitting oder Dog-Walking: Sie können Ihre Dienste als Hundesitter:in oder Hundeausführer:in anbieten.
- Übersetzungen: Bringen Sie Ihre Fähigkeiten als Übersetzer:in für Unternehmen oder Einzelpersonen ein.
- Gartenarbeit: Helfen Sie Menschen bei der Pflege ihrer Gärten.
Zeit ist Leben
Jeder freut sich über ein Zusatzeinkommen – doch einen Nebenverdienst muss man sich im Grunde auch „leisten“ können. Schließlich investieren Sie etwas Kostbares: Ihre Zeit. Welche Motivation dahinter steckt, welcher Aufwand dafür betrieben wird, welche Chancen die Regionen bieten und welche Fähigkeiten eingebracht werden können, das ist höchstunterschiedlich. Wie seriös die Auftraggeber:innen sind übrigens auch. Haben Sie dies alles kalkuliert, denken Sie die Steuern und das Finanzamt mit und nehmen Sie sich nur die Zeit, die Sie haben. Damit Sie nicht nur mehr Geld, sondern noch mehr Leben haben.