Trumps geplante Zollpolitik und die drohenden Folgen

0
Containerschiff auf dem Eiderkanal Nähe Kiel

Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte bereits im Wahlkampf weitreichende Zölle angekündigt. Für Mexiko und Kanada sollen gleich zu Beginn seiner neuen Amtszeit, also ab dem 20. Januar, Strafzölle von 25 Prozent gelten. Wird es Europa und insbesondere Deutschland dann auch bald treffen? Welche Branchen würden besonders unter Trumps Zollpolitik leiden und wie können hiesige Unternehmen sich darauf vorbereiten?

Lehren aus der Vergangenheit

Dass Donald Trump im letzten Wahlkampf keine leeren Drohungen ausgesprochen hat, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Bereits während seiner ersten Amtszeit als US-Präsident hatte Trump eine protektionistische Zollpolitik verfolgt, die sich auch auf die europäische Wirtschaft ausgewirkt hat. Insbesondere hat er seinerzeit Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus Europa erhoben, was zu einer Verteuerung dieser Produkte in den USA geführt hat. Europäische Unternehmen, die diese Produkte in die USA exportieren, mussten ihre Preise erhöhen, um ihre Gewinnmargen aufrechtzuerhalten. Dies hat zu einem Rückgang der Exporte europäischer Unternehmen in die USA geführt. Nach allgemeinen Schätzungen sind während Trumps erster Amtszeit die Exporte aus Europa in die USA zwischen 10 bis 20 Prozent zurückgegangen. Für die Exportnation Deutschland ein echter Supergau. Knapp 10 Prozent der deutschen Exporte gingen 2023 in die USA, so das statistische Bundesamt in einer Presseerklärung aus dem Oktober dieses Jahres.

Was sind Strafzölle

Zölle sind eine Art Zuschlag auf importierte Waren. Sie werden an der Grenze fällig, wenn ein Unternehmen oder ein Konsument in den USA das Produkt aus dem Ausland kauft. Trump argumentierte im Wahlkampf, dass seine Zollpolitik dazu führen werde, dass US-amerikanische, aber auch ausländische Unternehmen stärker in den USA investieren und produzieren würden.

Welche Branchen und Sektoren wären in Deutschland betroffen?      

Auch dieses Mal könnten deutsche Exporte in die USA durch die Zölle um etwa 15 Prozent zurückgehen. Betroffen wären vermutlich vor allem der deutsche Maschinenbau, die Automobil- und die Pharmaindustrie. Rund ein Viertel aller deutschen Pharma-Exporte landete 2023 in Amerika. Der Maschinenbau exportiert 13 Prozent seiner Geräte in die Vereinigten Staaten. Bei Autos und Auto-Teilen sind es 12,5 Prozent. Die Produzenten von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen sowie optischen Erzeugnissen haben in den USA einen Exportanteil von rund zehn Prozent. Der potenzielle wirtschaftliche Schaden für Deutschland wird auf 130 bis 180 Milliarden Euro innerhalb einer vierjährigen Amtszeit von Trump geschätzt.

Deutsche Profiteure der geplanten US-Zollpolitik sind aber auch auszumachen. Denn nach einer Studie des Weltwirtschafts-Instituts in Kiel gibt es möglicherweise Ausreißer, wenn Trump mit Strafzöllen von bis zu 60 Prozent gegen China ernst macht. Optische Linsen, Computerchips und Spezial-Elektronik, die sowohl in Deutschland wie auch in China hergestellt werden, könnten durch die angedrohten Zölle gegen China für US-Kunden so teuer werden, dass deutsche Firmen diese kostengünstiger anbieten könnten. Davon würden bekannte Namen wie Siemens oder Carl Zeiss profitieren.

Strafzölle kommen wie ein Bumerang zurück                                 

US-Strafzölle hätten aber nicht nur für Europa und der Weltwirtschaft überwiegend negative Folgen, auch die USA würden mittelfristig darunter leiden. Es drohen Gegenmaßnahmen anderer Länder, insbesondere von China und der EU, was zu weiteren negativen wirtschaftlichen Auswirkungen führen würde. Mit einem drohenden Handelskrieg könnte auch die US-Wirtschaftsleistung in der Spitze um rund fünf Prozent niedriger ausfallen als ohne neue Zölle. Dies würde zu einem massiven Verbraucherpreisschock mit negativen Konsequenzen für die US-Wirtschaft führen. Kurzfristig würde die US-Wirtschaft hingegen im Vorteil sein, weil der US-Dollar durch die Strafzölle zunächst gestärkt werden würde.

Wie sich auch regionale Unternehmen auf Strafzölle vorbereiten können

Unternehmen, die ihre Waren bisher vorrangig in die USA exportierten, müssen umdenken und ihre Abhängigkeit von diesem Exportmarkt verringern, indem sie neue Absatzmärkte erschließen. Zudem ist es ratsam, die eigene Preispolitik anzupassen. Nur die wenigsten Firmen könnten sich eine Auslagerung ihrer Produktion in die USA leisten und wollen dies auch gar nicht. Denn Strafzölle kommen und gehen auch wieder. Genauso wie demokratisch gewählte Regierungen. Daher sind wohlmöglich zolloptimierte Lieferwege über Drittstaaten, sowie Partnerschaften mit US-Unternehmen vor Ort aktuell naheliegende Lösungen.

Tipp: Da sich Handelsbeziehungen und Zollbestimmungen häufig ändern, sollten Exporteure regelmäßig die aktuellen Regelungen prüfen. Offizielle Quellen wie die US-Zollbehörde (U.S. Customs and Border Protection) bieten hierzu verlässliche Informationen.

KOMMENTAR SCHREIBEN (Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.)

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein