In vielen Unternehmen beginnt der Wochenstart derzeit mit einer Herausforderung: Krankmeldungen häufen sich, das verbleibende Team gerät unter Druck und die Frage steht im Raum, wie die Arbeitsabläufe bestmöglich aufrechterhalten werden können. Insbesondere in den letzten Jahren hat sich der Krankenstand auf einem hohen Niveau eingependelt. Unternehmen stehen damit vor der doppelten Aufgabe, kurzfristige Engpässe zu bewältigen und langfristig die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen zu fördern.
Hoher Krankenstand – Ursachen und Auswirkungen
Aktuelle Studien zeigen, dass Arbeitnehmer:innen im vergangenen Jahr durchschnittlich mehr Fehltage hatten als in den Jahren zuvor. Neben saisonalen Faktoren wie Erkältungen und Grippe spielen eine hohe Arbeitsbelastung, Fachkräftemangel und eine alternde Belegschaft eine entscheidende Rolle. Besonders alarmierend: Langzeiterkrankungen, darunter Burn-out, sind für etwa die Hälfte der Fehlzeiten verantwortlich.
Unternehmen müssen daher nicht nur die kurzfristigen Auswirkungen von Personalausfällen abfedern, sondern auch präventive Maßnahmen etablieren, um einen hohen Krankenstand vorzubeugen.
Präventive Strategien zur Gesundheitsförderung
Viele Unternehmen setzen mittlerweile auf innovative Konzepte, um die Gesundheit ihrer Belegschaft zu fördern. Dazu gehören Maßnahmen wie der erleichterte Zugang zu Facharztterminen, betriebliche Vorsorgeangebote und eine ergänzende Krankenversicherung. Diese Programme helfen nicht nur, die gesundheitliche Versorgung zu verbessern, sondern motivieren Mitarbeiter:innen, proaktiv in ihre Gesundheit zu investieren.
Zusätzlich setzen einige Unternehmen finanzielle Anreize: Wer über einen bestimmten Zeitraum keine Krankmeldung einreicht, erhält eine Prämie. Allerdings ist ein solcher Ansatz mit Vorsicht zu genießen, da er den Druck erhöhen kann, sich trotz Krankheit zur Arbeit zu schleppen – ein Risiko für die eigene Gesundheit und die der Kolleg:innen.
Klare Kommunikation und pragmatische Lösungen bei hohem Krankenstand
Bei akut hohem Krankenstand ist eine transparente und faire Kommunikation essenziell. Expert:innen aus der Wirtschaftspsychologie betonen, dass Unternehmen die Belastung für gesunde Mitarbeiter:innen offen thematisieren und gemeinsam mit dem Team nach Lösungen suchen sollten. Dazu gehören:
- Priorisierung von Aufgaben: Welche Aufgaben sind dringend, welche können verschoben werden?
- Vertretungs- und Notfallpläne: Klare Strukturen verhindern Chaos, wenn Mitarbeiter:innen kurzfristig ausfallen.
- Flexibilität bei Meetings und Terminen: Unnötiger Druck kann reduziert werden, indem nicht essentielle Meetings vertagt oder digital durchgeführt werden.
Führungskräfte als Vorbilder einer gesunden Unternehmenskultur
Ein oft unterschätzter Faktor ist das Verhalten der Führungsebene. Wenn sich Vorgesetzte trotz Krankheit ins Büro schleppen, sendet das ein falsches Signal an die Belegschaft. Um eine gesunde Unternehmenskultur zu etablieren, sollten Führungskräfte:
- Krankmeldungen ohne Stigmatisierung akzeptieren,
- Gesundheitsgespräche mit den Teams etablieren,
- Bewusstsein für Pausen und Erholung schaffen,
- realistische Erwartungen an Arbeitsleistungen setzen.
Fazit: Gesundheitsmanagement als Erfolgsfaktor
Ein hoher Krankenstand ist nicht nur ein betriebliches Problem, sondern eine strategische Herausforderung. Unternehmen, die gezielt in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen investieren, profitieren langfristig von motivierteren, leistungsfähigeren Teams. Ob durch betriebliche Gesundheitsangebote, flexible Arbeitsstrukturen oder eine gesundheitsbewusste Führung – ein durchdachtes Gesundheitsmanagement zahlt sich aus und stärkt gleichzeitig die Attraktivität des Arbeitgebers. Denn letztlich ist nicht entscheidend, wer sich krank zur Arbeit schleppt – sondern wer langfristig gesund bleibt.