Die Schulzeit endet und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Für viele bedeutet das: Endlich auf eigenen Füßen stehen, endlich zu Hause ausziehen. Aber welche Wohnungsart ist die günstigste und beste: Studentenwohnheim, WG, eigene Bude – oder doch noch weiterhin die Vorzüge von „Hotel Mama“ genießen? Wir geben dir eine Übersicht der Vor- und Nachteile, damit du herausfinden kannst, welcher Wohnungstyp du bist.
1Wohnungstyp: Studentenwohnheim
Studentenwohnheime gibt es in jeder größeren Stadt. Meist werden sie von den zuständigen Studentenwerken vor Ort betrieben, es gibt allerdings auch viele selbstverwaltete, private oder kirchliche Studentenwohnheime. Für einen Platz kann man sich grundsätzlich immer bewerben – allerdings kann es aufgrund der großen Nachfrage dauern, bis man eine Zusage erhält. Diese werden frühestens 6 Wochen vor Semesterbeginn verschickt, danach laufend bis zum Ende des Semesters.
Eine Übersicht der Studentenwohnheime des Studentenwerks SH findest du hier.
Vorteile:
+ Günstiges Wohnen (vergleichsweise günstige Mietpreise in staatlichen Wohnheimen, private können teurer sein) + Möblierte Zimmer (Standardmöblierung: Bett mit Matratze, Regal, Kleiderschrank, Schreibtisch mit Stuhl, Rollcontainer, Waschmaschinen sind meist ebenfalls schon vorhanden) + Anschluss finden (du lernst neue Leute kennen und deine Mitbewohner helfen dir sicher auch, wenn du Fragen zur Uni / zum Studium / zur neuen Stadt hast) + Keine Langeweile (es ist immer jemand da und es ist immer etwas los: Stockwerksparty, gemeinsames Kochen, Film- oder Spieleabend…)
Nachteile:
- Lage (es kann passieren, dass Studentenwohnheime weit vom Zentrum oder vom Uni-Campus entfernt liegen) - Ausstattung & Einrichtung (nicht allen gefällt die Ausstattung der Wohnheim-Zimmer; in vielen Studentenwohnheimen ist es zudem verboten, die Wände zu streichen/tapezieren und Löcher in die Wände zu bohren) - Wartezeit (aufgrund steigender Studentenzahlen kann es sehr lange dauern, bis ein Zimmer in einem Wohnheim frei wird) - Keine eigene Küche (es müssen Absprachen getroffen werden, damit nicht alle zur gleichen Zeit etwas kochen wollen; bei mangelhafter Einhaltung des Putzplans: schmutzige Geschirrberge oder dreckige Ablagen; Mitbewohner können Essen aus dem Kühlschrank stibitzen) - Kein eigenes Bad (Gemeinschaftsbadezimmer: Toiletten / Duschen können jederzeit besetzt/verschmutzt sein) - Wenig Privatsphäre/keine Ruhe (ob du willst oder nicht: deine Mitbewohner bekommen ALLES mit – und du leider auch von ihnen; absolute Ruhe gibt es in einem Studentenwohnheim quasi nie, zum Lernen solltest du deshalb eher in die Bibiliothek gehen) - Keine Haustiere (in einem Studentenwohnheim sind Haustiere generell verboten: ganz egal, ob kleines Meerschweinchen oder großer Hund – wenn du ein Haustier haben möchtest, solltest du in eine eigene Wohnung ziehen oder dir eine passende WG suchen)
2Wohnungstyp: Wohngemeinschaft (WG)
Wenn du nicht alleine, aber auch nicht in einem großen Studentenwohnheim leben willst, dann ist eine Wohngemeinschaft (kurz: WG) vielleicht das richtige für dich. Entweder du ziehst in eine bereits bestehende WG oder du gründest selbst eine. Überlege dir gut, mit wie vielen Personen du zusammenleben möchtest – und ob es eine reine Jungs-/ Mädels-WG sein soll oder lieber gemischt.
Die Vor- und Nachteile einer WG ähneln weitgehend denen eines Studentenwohnheims, einige Unterschiede gibt es aber:
Vorteile:
+ Günstiges Wohnen (geringe Kosten aufgrund mehrerer Personen, die sich die Mietkosten teilen) + Einrichtung teilweise schon vorhanden (wenn du ein Zimmer zur Untermiete beziehst, ist dieses meist vollständig möbliert; in einer bestehenden WG gibt es häufig schon eine komplette Küchenausstattung und ein gemeinschaftlich genutztes Wohnzimmer) + Anschluss & Freunde finden (in einer WG kann man Freunde fürs Leben finden) + Immer jemand da (egal ob du deinen Schlüssel vergessen hast, ein Paket in deiner Abwesenheit geliefert wird oder deine Pflanzen während deines Urlaubs gegossen werden müssen: in einer WG ist in der Regel immer jemand da) + Unterstützung (deine Mitbewohner helfen dir sicher, wenn du Fragen zur Uni/zum Studium/zur neuen Stadt hast) + Keine Langeweile (man kann für sich bleiben – oder aber mit seinen Mitbewohnern gemeinsam einkaufen & kochen, Film- oder Spieleabende veranstalten und natürlich legendäre WG-Partys feiern)
Nachteile:
- WG-Casting (oft suchst nicht du dir deine WG aus, sondern die Mitbewohner suchen dich aus) - Mitbewohner (während man in Studentenwohnheimen eher für sich bleibt, hat man in einer WG meistens mehr Kontakt mit seinen Mitbewohnern: im Laufe der Zeit kann sich dabei herausstellen, dass man mit manchen von ihnen nicht gut klarkommt) - Geteilte Kosten (in einer WG werden nicht nur die Mietkosten geteilt, sondern ebenfalls die Kosten für Internet, Strom, Wasser, Gas und Heizung: zieht ein Mitbewohner aus, so können ggf. die Ausgaben steigen, solange das leere Zimmer nicht besetzt ist – vor allem, wenn du Huaptmieter bist) - Gemeinschaftsregeln (es müssen Absprachen getroffen werden, damit nicht alle zur gleichen Zeit die Küche oder das Bad benutzen; zudem ist ein Putzplan sehr sinnvoll) - Streit (es kann zu Streitigkeiten über Dinge wie die Strom- und Heizkostenabrechnung oder die Einhaltung des Putzplans kommen) - Kein eigenes Bad (wenn mehrere Mitbewohner morgens zur gleichen Zeit aus dem Haus müssen, solltet ihr am Vorabend unbedingt die Badezimmernutzung absprechen)
3Wohnungstyp: Eigene Wohnung
Hast du das Glück, nicht auf jeden Cent achten zu müssen? Genießt du lieber deine Ruhe, statt jeden zweiten Abend mit deinen Mitbewohnern eine Party zu feiern? Hättest du gern ein Haustier? Dann ist eine eigene Wohnung im Studium sicherlich die beste Lösung für dich. Du bist dein eigener Chef – dies bringt jedoch nicht nur viele Vorteile, sondern auch einige Nachteile mit sich. Solltest du mit deinem Partner/deiner Partnerin zusammen in eine gemeinsame Wohnung ziehen, entfallen ein paar der genannten Punkte.
Übrigens: Eine Checkliste für die eigene Wohnung findest du in diesem Blogartikel.
Vorteile:
+ Keine Regeln (du kannst deinen Tag so gestalten, wie du möchtest – und kannst demzufolge auch selbst entscheiden, wann du die Küche oder das Bad putzt oder wie du deine Wohnung gestaltest) + Ruhe (ein großer Vorteil, wenn du Hausarbeiten schreiben oder für Klausuren lernen musst) + Eigenes Badezimmer (du kannst dein Badezimmer nutzen, wann immer du willst und du findest keine fremden Haare im Abfluss) + Kein Streit (es ist niemand da und somit auch niemand, mit dem du dich streiten kannst) + Keine Kühlschrank-Diebe (du kannst einkaufen, was du möchtest und niemand stibitzt etwas davon aus deinem Kühlschrank) + Haustiere (wenn dein Mietvertrag es zulässt, kannst du dir einen Hund oder eine Katze zulegen – in einer eigenen Wohnung ist dies meist besser als in einer WG, denn in deinen vier Wänden stören niemanden die Haare, Gerüche und Geräusche)
Nachteile:
- Hohe Kosten (du musst alles selbst bezahlen: z.B. die Kaution zu Mietbeginn, die meist höhere Miete als in WGs und Wohnheimen, die Neuanschaffung von Möbeln und Küchenutensilien, die Kosten für Heizung, Strom, Wasser etc.) - Keine sozialen Kontakte (über WG-Mitbewohner lernt man oft viele weitere Leute kennen, so findet man gerade zu Anfang des Studiums/der Ausbildung schneller Anschluss) - Viel Verantwortung (du bist für alles alleine verantwortlich und musst nicht nur alles selbst putzen, sondern auch rechtliche und organisatorische Dinge alleine klären) - Alleine kochen (für sich selbst kocht man selten größere Gerichte, denn es bleibt viel zu viel Essen übrig und der Aufwand ist zu groß – mit mehreren Leuten in einer WG kann das gemeinsame Kochen hingegen viel Spaß machen) - Keiner da (wenn du ein Paket geliefert bekommst oder die Rauchmelder mal wieder gewartet werden müssen, bist du wahrscheinlich gerade nicht zuhause und musst dich deshalb darum kümmern, wie du solche Dinge regelst)
4Wohnungstyp: Hotel Mama
Raus aus dem elterlichen Nest? Für viele junge Leute ist das ein großer Schritt, denn ein Umzug (möglicherweise sogar in eine fremde Stadt) und somit der Beginn eines selbstständigen Lebens in einer eigenen Wohnung oder WG bedeutet: Viel Verantwortung übernehmen. Gerade zu Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums kann es deshalb sinnvoll sein, noch eine zeitlang im Hotel Mama zu wohnen. Doch du solltest dir auch der Nachteile dieser Wohnsituation bewusst sein.
Vorteile:
+ Mehr elterliche Unterstützung (egal ob bei organisatorischen und rechtlichen Fragen oder bei der Hausarbeit: im Hotel Mama wird dir bei Vielem geholfen – oder es wird dir sogar komplett abgenommen, z.B. Wäsche waschen) + Kaum finanzielle Sorgen (meist keine Ausgaben für Miete, Lebensmittel, Strom etc.) + Viel Platz (du hast nicht nur dein Zimmer zur Verfügung, sondern auch die restliche Wohnung / das Haus – vielleicht sogar noch ein leeres Zimmer von deinem älteren Bruder, der schon ausgezogen ist) + Gewohnte Umgebung (hoher Wohlfühl-Faktor) + Keine Wohnungssuche (eine gute WG oder Wohnung zu finden oder einen der wenigen Plätze in einem Studentenwohneim zu ergattern, ist nicht einfach)
- Schwieriger Start ins Erwachsenenleben (zuhause wird es dir schwerer fallen, unabhängig zu werden, da du nicht auf dich alleine gestellt bist) - Lage (dein Wohnort ist möglicherweise weit von der Uni bzw. Ausbildungsstätte entfernt und du musst täglich pendeln) - Wenig Privatsphäre (wenn du deine Kumpels oder deine Freundin/deinen Freund zu dir einlädst, dann bekommen deine Eltern dies mit – keine optimalen Bedingungen für junge Erwachsene) - Keine Partys (ein richtiges Studentenleben wirst du wahrscheinlich nicht kennenlernen, wenn du im Hotel Mama wohnst – Hauspartys kannst du nur schmeißen, wenn du sturmfrei hast. Und wenn du nachts mal länger unterwegs bist, stellen dich deine Eltern morgens vielleicht zur Rede oder halten dir einen Vortrag) - Uncool (wer zuhause wohnt, während die Freunde oder Kommilitonen schon ein unabhängiges Leben in einer eigenen Wohnung oder WG führen, der kann schnell als uncool abgestempelt werden oder als Müttersöhnchen gelten) - Schwierig für Partnerschaft (wenn du jemanden datest und ihn/sie mit zu dir nach Hause nimmst, dann wird er/sie auch deine Eltern kennenlernen – keine optimalen Bedingungen für die ersten Dates und auch während einer Partnerschaft können so Konflikte entstehen) - Keine sozialen Kontakte (über WG-Mitbewohner lernt man oft viele weitere Leute kennen, so findet man gerade zu Anfang des Studiums/der Ausbildung schneller Anschluss und knüpft einen engeren Kontakt mit seinen Kommilitonen)