Während der Ausbildung bei der Förde Sparkasse erhält man nicht nur Einblicke in die verschiedensten Abteilungen im ganzen Haus. Das eine oder andere Mal ergeben sich auch Chancen, die man nicht ablehnen kann. Von einer dieser Chancen möchte ich in diesem Blogbeitrag berichten. Erfahrt hier alles zu meinem Auslandspraktikum.
Aber erstmal zu mir: Ich bin Thorge Rentsch, 21 Jahre alt und im dritten Ausbildungsjahr bei der Förde Sparkasse. Wenn ihr mehr über die Ausbildung bei uns im Hause erfahren möchtet, klickt euch zu diesem Erfahrungsbericht.
Die Möglichkeit Auslandspraktikum
Während meiner Zeit in der Berufsschule (dem RBZ Wirtschaft in Kiel) hatten unsere Lehrer auf verschiedene Praktika aufmerksam gemacht. Das besondere daran: Jedes dieser Praktika sollte im Ausland stattfinden. Wir konnten uns zwischen Frankreich, Ungarn und Irland entscheiden. Als ich davon gehört habe, wusste ich: Da muss ich mitmachen! Eigentlich war mir schon schnell klar, dass ich gerne mit nach Ungarn möchte, aber leider hatte sich nach einigen Wochen herausgestellt, dass die Fahrt nach Ungarn wegen der Corona-Einschränkungen nicht stattfinden kann.
Von meinem Klassenlehrer hatte ich recht kurzfristig die Möglichkeit bekommen mich für das Programm in Dublin anzumelden. Von da an ging alles sehr schnell. Für die Teilnahme sollte ich nicht nur einige Formulare ausfüllen, sondern auch noch eine Bewerbung und einen Lebenslauf verfassen (auf Englisch versteht sich). Auch einen Online-Sprachtest von der Europäischen Union musste ich durchführen und zwar einmal vor und einmal nach dem Aufenthalt. Der Grund: Das gesamte Projekt ist Erasmus+ gefördert. Das heißt, dass ein ganz großer Teil des Praktikums durch die EU bezahlt wird. Das schafft einen riesigen Kostenvorteil. Von den mehr als 2000,- EUR, die das Gesamtpaket für jeden Teilnehmer kostete, blieb so nur noch rund ein Viertel übrig.
Für dieses Geld mussten wir uns aber auch vor Ort keine Gedanken um nichts mehr machen. Neben der Organisation und der Betreuung in Deutschland sowie vor Ort, wurde auch für den Flug und die Unterbringung in einer Gastfamilie (inklusive Frühstück und Abendessen) gesorgt. Damit wir uns in Dublin frei bewegen konnten, bekamen wir außerdem ein Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel.
Letzte Vorbereitungen
Weniger als eine Woche bevor wir in den Flieger stiegen gab es ein letztes Vorbereitungstreffen. Einer der Dinge, die uns unsere Lehrer an diesem Tag mit auf dem Weg gegeben haben, habe ich in meiner Zeit vor Ort bewusst verinnerlicht: „Make the Most of It!“. Chancen wie diese bekommt man im Leben nicht so oft. Und wenn man sie bekommt, muss man sie auch nutzen.
Anfangs hatte ich mir große Gedanken gemacht, allein durch Irland zu laufen, denn ich kannte keinen meiner Mitfahrer:innen. Wie sich aber sehr schnell rausgestellt hat, war das überhaupt kein Problem, denn es ging vielen sehr ähnlich und so haben ein paar andere und ich bereits vor dem Abflug die ersten Pläne für unseren Aufenthalt geschmiedet.
Und los gehts…
Am 22. Mai war es dann soweit: Das Abenteuer startete. Früh morgens sind wir am Flughafen in Hamburg angekommen. Von dort aus ging es Nonstop nach Dublin. Ankunft: 11:50 Uhr Ortszeit. Leider sollte es direkt nach Betreten irischen Bodens abenteuerlich starten. Zumindest für einige aus unserer Reisetruppe. Rund die Hälfte musste am Gepäckband bitterlich feststellen, dass ihr Koffer abhandengekommen ist. Kleiner Spoiler: Das sollte auch für ein paar Tage so bleiben. Da ich davon aber glücklicherweise nicht betroffen war, konnte ich recht entspannt in diese aufregende Zeit starten, zumindest bis ich bei meiner Gastfamilie eingetroffen war.
Dort sollte es nicht entspannt blieben, denn kurz gesagt: Mit meiner Gastfamilie hatte ich kein großes Glück. Hygiene und gutes Essen wurden leider nicht besonders großgeschrieben und bedauerlicherweise hatten wir auch kaum Kontakt zu unsern Gasteltern. Da die meisten anderen sehr positive Erfahrungen mit ihrer Gastfamilie gemacht haben, klammere ich dieses Thema gerne aus, denn dafür war der Rest der Zeit viel zu toll.
Start des Auslandspraktikums
Wir sind an einem Sonntag angereist also blieb nicht viel Zeit zur Erholung. Schon am nächsten Tag ging es zu meinem Praktikumsplatz. Da wir kaum einen Einfluss auf unsere Zuteilung hatten, ging es für mich nicht in eine Bank. Stattdessen sollte ich komplett neues Terrain betreten. Meine drei Wochen Praktikum habe ich in einer Apotheke verbracht. Davor hatte ich riesen Respekt, denn mir war bewusst, dass das selbst auf Deutsch eine schwere Aufgabe werden könnte.
Ich habe aber schnell festgestellt, dass viele Dinge nicht so schlimm gewesen sind, wie ich sie mir ausgemalt hatte. Dabei waren meine Aufgaben doch sehr umfangreich. Natürlich habe ich auch Produkte in die Regale geräumt, aber schon am ersten Tag stand ich hinter der Theke und habe Kunden bedient. Vermutlich wäre diese Vorgehensweise in einer deutschen Apotheke unvorstellbar. Wahrscheinlich allein schon deswegen, weil ich quasi kein Vorwissen über Medikamente hatte. Fragen stellten sich mir deswegen extrem viele, aber alle meine Kolleg:innen und mein Chef waren super freundlich und hilfsbereit. Das hat sehr geholfen.
Später kamen noch andere Aufgaben hinzu. So habe ich Corona-Testzertifikate ausgestellt und Online im Großhandel für Medikamentennachschub gesorgt. Nur mit allen verschreibungspflichtigen Medikamenten hatte ich (glücklicherweise) nichts zu tun. Da mir sehr viel Vertrauen entgegengebracht wurde, konnte ich sehr schnell viel lernen. Durch die Abwechslung im Arbeitsalltag hatte ich immer eine Menge Spaß. Nicht nur Irländer zählten zu unseren Kunden, auch viele Amerikaner und Deutsche waren dazwischen. So konnte ich mich immer mal wieder mit den Kunden über die verschiedensten Themen unterhalten. Die Blicke, die ich von deutschen Kunden bekommen habe, wenn ich ihnen auf Deutsch geantwortet habe, waren immer eine gute Mischung aus Verwunderung und Freude. Meine Kolleg:innen sind mir im Laufe der Zeit sehr ans Herz gewachsen. Dass mir das Team am letzten Tag ein Abschiedsgeschenk vorbereitet hat, hat den Abschied am Ende nicht leichter gemacht.
Meine Freizeitgestaltung
Die Feierabende nach der Arbeit habe ich jeden Tag voll ausgenutzt. Natürlich habe ich im Heimatland der Pubs den einen oder anderen Pub besucht, aber das lag auch sehr nahe, denn meine Apotheke befand sich inmitten des bekannten Temple Bar Viertels, der Partymeile von Dublin. Auch die Kultur und die Natur haben wir erkundet. So haben wir beispielweise nach Feierabend die Halbinsel Howth nördlich von Dublin besucht. Hier gibt es beeindruckende Natur in unmittelbarer Nähe zur Stadt. Direkt zwischen den Klippen entlangwandern und die Aussicht genießen – kaum verwunderlich, dass wir dort nicht nur einmal gewesen sind. Auch das ein oder andere Museum stand auf unserer Liste.
An den Wochenenden standen einige größere Pläne an. Wir haben bespielweise eine Stadtführung in Dublin gemacht, die Guinness-Brauerei besichtigt und gleich zwei Bustouren gebucht. Das war die beste Möglichkeit mehr von der Insel zu sehen. Die erste Tour hat uns an die Westküste gebracht, wo wir nicht nur Galway, sondern auch die atemberaubenden „Cliffs of Moher“ entdecken konnten. Diese Klippen dienten unter anderem schon bei „Harry Potter und der Halbblutprinz“ als Filmkulisse. Bei der zweiten Tour hat uns der Bus in Belfast (die Hauptstadt von Nordirland) abgesetzt. Die Stadt haben wir bei einer geführten Tour erkundet und im Anschluss haben wir das Titanic-Museum besichtigt.
Mein Fazit
Die drei Wochen Auslandspraktikum endeten leider viel zu schnell. Ehe wir uns versehen konnten waren wir am 11.06. um 3:30 Uhr morgens wieder am Flughafen in Dublin und sind später gut in Hamburg gelandet. Die Eindrücke und Erfahrungen die ich während dieser Zeit gesammelt habe werden mir auf ewig in Erinnerung bleiben. Ich habe einiges mitnehmen können: Mein Englisch verbessert, die Kultur ein Stück weit kennengelernt, Fähigkeiten in neuen Bereichen erlangt und vor allem habe ich eine Menge neuer, cooler Leute kennengelernt. Aus diesen und vielen weiteren Gründen kann ich wirklich jedem nur dazu raten, solche Möglichkeiten im Leben zu nutzen. Frei nach dem Motto: „Make the Most of It!“