Elternzeit ist mittlerweile nicht mehr nur ein Thema für Frauen: Immer mehr Väter nutzen die Möglichkeit und nehmen sich eine Auszeit vom Job und somit bewusst Zeit für die Familie. Auch in der Förde Sparkasse ist dies keine Seltenheit mehr. Wir haben einen Kollegen dazu befragt.
Interview mit Konstantin Rohde
Herr Rohde, Ihre Frau und Sie sind im Februar 2015 Eltern eines Sohnes geworden. Seitdem sind nun bald zwei Jahre vergangen. Wie geht es Ihnen heute?
Danke der Nachfrage. Wir sind sozusagen voll im Alltag als kleine Familie angekommen und genießen es sehr, Anton bei all seinen Entwicklungsschritten begleiten zu dürfen. Es ist wirklich eine ganz besondere Erfahrung, wenn aus einem kleinen Baby von nicht einmal 4 kg über die Monate ein Kind wird, das sehr aktiv am Familienleben teilnimmt und seinen ganz eigenen Charakter entwickelt.
Sie haben insgesamt zwei volle Monate Elternzeit genommen. Wie war das für Sie und Ihre Familie?
Ich war zunächst einen Monat direkt nach der Geburt in Elternzeit und dann noch einen weiteren Monat, als unser Sohn zehn Monate alt war. Beide Monate waren sehr wertvoll, aber auch sehr unterschiedlich. Im ersten Monat meiner Elternzeit ging es tatsächlich vorrangig darum, die neue Situation irgendwie zu meistern und meine Frau bestmöglich zu unterstützen. Ich schätze, dass es da doch den meisten Eltern ganz ähnlich geht und die ersten Tage und Wochen nach der Geburt des ersten Kindes trotz aller Vorbereitung zunächst einmal sehr aufregend sind. Da muss dann doch Vieles besorgt und organisiert werden und da war es einfach sehr wertvoll, dass ich die nötige Zeit hatte, meine Frau von diesen Aufgaben freizuhalten. Der zweite Monat meiner Elternzeit war dann tatsächlich ganz anders. Hier haben wir einfach die gemeinsame Zeit und das Leben als junge Familie intensiv ausgekostet.
Das Arbeitgeber-Echo
Nun ist es ja so, dass Väter ohnehin einen gesetzlichen Anspruch auf Elternzeit haben. Die Förde Sparkasse hätte Ihnen diesen Wunsch also schon aus rechtlichen Gründen nicht verwehrt. Trotzdem: Was für Gedanken haben Sie vor und im Zuge des Antrags auf Elternzeit bewegt?
Dass ich Elternzeit nehmen möchte, stand für mich eigentlich nie wirklich in Frage. Dennoch haben mir in der Förde Sparkasse hierzu Vorbilder unter männlichen Führungskräften in meinem Alter gefehlt. Aber ich habe mich dann an einen Artikel aus unserer Mitarbeiterzeitung erinnert, in welchem über die Elternzeit eines Kollegen berichtet wurde und das hat mir dann die nötige Sicherheit gegeben, meinen Abteilungsleiter darauf anzusprechen. Dieser war absolut auf meiner Seite und hat mir jede Unterstützung zugesagt. Ich habe mich dann mit dem Personalmanagement in Verbindung gesetzt und auch von dort volle Rückendeckung für mein Anliegen erhalten.
Das Bürokratische
Und wie lief das Ganze dann praktisch ab, Herr Rohde?
Wichtig ist die frühzeitige Abstimmung mit der Führungskraft und dem Team. Im Personalmanagement sollte die geplante Elternzeit spätestens 7 Wochen vor Beginn beantragt werden (gesetzliche Antragsfrist). Das entsprechende Antragsformular habe ich erhalten, ausgefüllt und dann war es das auch schon. Insgesamt habe ich mich bestens betreut und begleitet gefühlt. Auch als ich von der ursprünglichen Planung des zweiten Monats noch einmal abweichen wollte, war das überhaupt kein Problem.
Richtig „spaßig“ wurde es mit dem Antrag auf Elterngeld bei der Elterngeldstelle. Ich habe zuvor noch nie einen derart bürokratischen Akt erledigen müssen und habe mich ernsthaft gefragt, wie der Großteil junger Eltern dies eigentlich bewerkstelligen soll. Zudem lässt sich dieser Antrag erst stellen, wenn das Kind auf der Welt ist, und eigentlich hat man in den ersten Tagen nach der Geburt definitiv Besseres zu tun, als Unterlagen und komplizierte Formulare aufzubereiten.
Eine weitere Herausforderung war die Tatsache, dass die Elternzeit nur für volle Lebensmonate genommen werden kann. Es war somit nicht möglich, dass ich erst ein paar Tage nach der Geburt offiziell in Elternzeit gehe, um im Rahmen unserer flexiblen Arbeitszeit zumindest kurz mal im Büro den Schreibtisch zu räumen und die Übergabe an die Kolleginnen und Kollegen zu regeln. Es galt das Motto „Ganz oder gar nicht“ – also entweder sofort mit dem Tag der Geburt voll in die Elternzeit und damit raus aus dem Dienst oder aber erst einen Monat später. Dies habe ich eher als ungünstig empfunden, da ich die letzten zwei Wochen vor dem Geburtsstichtag im Dienst nur noch auf heißen Kohlen saß, weil ich wusste, dass ich von heute auf morgen die Zelte abbrechen muss. Das würde ich heute wahrscheinlich anders gestalten.
Das Fazit
Und jetzt noch einmal Ihre Erfahrungen zusammengefasst?
Die ersten Lebensmonate eines Kindes sind eine ganz besondere Zeit, die unwahrscheinlich schnell vorbei geht und so nie wieder kommen wird. Insgesamt kann ich daher jedem Papa nur wärmstens ans Herz legen, sich hierfür bewusst eine Auszeit zu nehmen, um zumindest für ein paar Wochen mit voller Kraft für die Liebsten da zu sein. Das Modell „Elternzeit“ empfinde ich als sehr wertvollen Rahmen, dies tun zu können.
Herr Rohde, vielen Dank für Ihren Erfahrungsbericht und alles Gute für Ihre Familie!