Mit der Einführung des Toronto 35 Index im Jahr 1990 begann der weltweite Siegeszug der ETFs. Inzwischen ist diese Art von Wertpapier nicht mehr aus den meisten Depots der Anleger:innen wegzudenken. Es gibt aber auch gute Gründe weiterhin in klassische Fonds zu investieren. Hier ein kleiner Überblick über die Vor- und Nachteile dieser zwei Finanzinstrumente.
Was ist ein ETF?
Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein börsengehandelter Fonds, der darauf ausgelegt ist, die Wertentwicklung eines bestimmten Index – wie etwa den DAX oder den MSCI World – möglichst exakt nachzubilden. Anleger investieren gemeinsam in einen Korb von Wertpapieren, der sich je nach Index aus Aktien, Anleihen oder anderen Anlageklassen zusammensetzen kann. ETFs zeichnen sich durch ihre Transparenz, niedrigen Kosten und die Möglichkeit aus, sie flexibel wie eine Aktie an der Börse zu handeln.
Was ist ein klassischer Fonds?
Klassische Fonds sind von Fondsmanager:innen aktiv verwaltete Fonds. Diese Finanzprofis bündeln das Geld vieler Anleger:innen. Das Fondsmanagement trifft aktiv Anlageentscheidungen, um eine möglichst attraktive Rendite zu erzielen. Die Anleger:innen erwerben Anteile am sogenannten Sondervermögen, das rechtlich vom Vermögen der Fondsgesellschaft getrennt ist und somit besonderen Schutz bietet. Klassische Fonds investieren breit gestreut in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Immobilien.
ETFs und aktiv gemanagte Fonds bieten jeweils spezifische Vorteile, die sich je nach Anlegerprofil und Marktsituation unterschiedlich auswirken. Während ETFs vor allem durch ihre niedrigen Kosten, hohe Transparenz und breite Diversifikation überzeugen, profitieren Anleger:innen bei aktiv gemanagten Fonds von der Expertise erfahrener Fondsmanager:innen, die flexibel und vor allem proaktiv auf Marktveränderungen reagieren können.
Ein wesentlicher Pluspunkt von ETFs ist die Kosteneffizienz: Da sie einen Index passiv nachbilden, fallen die Verwaltungsgebühren meist geringer aus als bei aktiv gemanagten Fonds. Zudem sind ETFs börsentäglich handelbar und bieten eine hohe Transparenz, da ihre Zusammensetzung jederzeit nachvollziehbar ist. Das investierte Kapital gilt, wie bei klassisch gemanagten Fonds, als Sondervermögen und ist somit im Insolvenzfall geschützt.
Aktiv gemanagte Fonds hingegen bieten die Chance, durch gezielte Auswahl von Wertpapieren eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Fondsmanager können flexibel auf Markttrends reagieren, Risiken gezielt steuern und das Portfolio in Krisenzeiten aktiv anpassen. Gerade in unruhigen Marktphasen kann diese Flexibilität helfen, Verluste zu begrenzen oder neue Chancen zu nutzen. Zudem profitieren Anleger vom Know-how des Managements und müssen sich nicht selbst um die Auswahl und Überwachung der Investments kümmern.
Ein weiterer Aspekt, der für aktiv gemanagte Fonds spricht, ist die Möglichkeit, spezielle Anlagestrategien oder Nischenmärkte gezielt zu erschließen. Während ETFs typischerweise breite Marktindizes abbilden, können aktive Fonds gezielter in bestimmte Branchen, Regionen oder Themen investieren. Für Anleger:innen, die beispielsweise Wert auf Nachhaltigkeitsmerkmale oder spezielle Zukunftstrends legen, bieten aktiv gemanagte Fonds damit eine attraktive Ergänzung zu klassischen Indexprodukten.
Nicht zuletzt spielt auch der Anlagehorizont eine wichtige Rolle bei der Entscheidung. Während ETFs vor allem für langfristig orientierte Anleger:innen geeignet sind, die von der allgemeinen Marktentwicklung profitieren möchten, können aktiv gemanagte Fonds auch für kurzfristigere Strategien oder in volatilen Marktphasen eine sinnvolle Wahl sein. Durch die Kombination beider Ansätze im Portfolio lässt sich das Risiko streuen und die individuelle Anlagestrategie optimal an die eigenen Bedürfnisse anpassen.
Letztlich hängt die Wahl zwischen ETF und aktiv gemanagtem Fonds von den persönlichen Zielen, der Risikobereitschaft und den Anlagepräferenzen ab. Beide Anlageformen können – richtig eingesetzt – einen wertvollen Beitrag zum Vermögensaufbau leisten. Ein Beratungsgespräch mit Ihrer Sparkassenberater:in hilft dabei, die passende Lösung für die eigenen Ziele zu finden.