Ein Schreckensszenario:
das Portemonnaie ist weg!
Viele können es noch verschmerzen, dass das Geld darin möglicherweise verloren ist, aber Dokumente und Karten stellen bei der Wiederbeschaffung einen größeren zeitlichen und oft nicht kostenfreien Aufwand dar.
Ist der Verlust des Geldbeutels erst bemerkt, stellt man sich unweigerlich die Fragen:
- Finde ich mein Portemonnaie evtl. wieder?
- Wenn es ein ehrlicher Finder findet, wo bringt er es dann hin?
- Muss ich Finderlohn geben? Und wenn ja, wieviel?
- Können andere mit meinen Karten z.B. am Geldautomaten zusätzlichen Schaden anrichten?
- Wie sperre ich meine Bankkarten?
- Wie bekomme ich einen neuen Perso, Führerschein und eine neue Krankenkassenkarte?
- Was kosten die Ersatzdokumente?
Lesen Sie hier, wie sie beim Verlust Ihres Portemonnaies am sinnvollsten vorgehen. Wir haben die aktuellen Preise aufgeführt, die von der Landeshauptstadt Kiel für die Beantragung der neuen Dokumente aufgerufen werden.
Portemonnaie verloren – Was ist zu tun?
1. Karten sperren
Nachdem Sie den Verlust bemerkt haben, sollten Sie umgehend Ihre EC- und Kreditkarten sperren, damit Fremde keinen zusätzlichen Schaden anrichten können. Dies kann direkt bei der Bank erledigt werden, oder Sie rufen die allgemeine und kostenfreie Sperrnummer 116 116 an. Unter dieser Nummer können direkt alle verlorenen Karten gesperrt werden, auch von verschiedenen Bankinstituten. Für die Sperrung benötigt man in der Regel nur die Bankleitzahl, sowie die Kontonummer. Wichtig: Hierbei wird die Kombination aus Karte und PIN gesperrt – mit gefälschter Unterschrift oder per Lastschrift kann die jeweilige Karte theoretisch weiterhin missbraucht werden. Darum ist der Schritt unter 2. umso wichtiger!
Aus dem Ausland erreichen Sie den Sperrservice unter +49 30 4050 4050.
Sollten Sie den neuen Personalausweis besitzen, kann auch dieser telefonisch unter der Nummer 0180 133 33 33 gesperrt werden.
Bewahren Sie Zugangskarten vom Arbeitgeber, Sportverein o.ä. in Ihrem Portemonnaie auf, müssen Sie diese ebenfalls sperren lassen. In der Regel genügt dafür ein Anruf bei der jeweiligen Verwaltung.
2. Polizei informieren
Wenn nach einer intensiven Suche sichergestellt ist, dass das Portemonnaie definitiv verloren oder gestohlen wurde, sollten Sie den Verlust unbedingt auch bei der Polizei melden und eine Anzeige erstatten. Dies ist ein weiterer Schutz vor Missbrauch der eigenen Dokumente durch Fremde. Sie erhalten nach Erstattung der Anzeige eine Diebstahlbescheinigung, die mitunter bei der Beantragung neuer Ausweispapiere vorgelegt werden muss.
3. Suche, Fundbüro und Finderlohn
Wenn alle Karten und Dokumente gesperrt sind und der Verlust bei der Polizei gemeldet ist, kann man versuchen das verlorene Portemonnaie wieder zu finden. Suchen Sie dazu, wenn möglich, den Ort/die Umgebung auf, wo Sie glauben das Portemonnaie verloren zu haben. Fragen Sie in naheliegenden Geschäften oder öffentlichen Einrichtungen nach, ob ein Portemonnaie abgegeben wurde. Das örtliche Fundbüro wäre die nächste Adresse. Es kann durchaus 14 Tage dauern, bis eine Fundsache den Weg ins Fundbüro findet, aber fragen Sie ruhig öfters nach. Sollte ein ehrlicher Finder das Portemonnaie abgeben, bedenken Sie, dass in Deutschland nach 971 BGB eine Pflicht zur Zahlung eines Finderlohnes besteht. Dieser entspricht gesetzlich 5% des Wertes der gefundenen Sache.
4. Neue Karten & Dokumente – Kosten
Bleibt der Versuch, das Portemonnaie wieder zu finden, erfolglos, kommen Sie leider nicht drum herum, ihre Dokumente und Karten neu anzufordern. Dies ist der lästigste Teil der ganzen Situation, denn hier kommen häufig zeitlicher und finanzieller Aufwand auf Sie zu.
Eine neue EC- und Kreditkarte kann mit einem Anruf bei der Bank oder bei einem Besuch einer Filiale beantragt werden. Die Karten und die neue(n), dazugehörige(n) PIN(s) erhalten Sie i.d.R. auf dem Postweg in separaten Briefen. Die Kosten (meist zwischen 0,- und 150,-€) und die Versandzeit variieren je nach Kreditinstitut. Bei der Förde Sparkasse kostet eine neue EC-Karte 6,- €.
Die Kosten für eine Ersatz-Kreditkarte hängen vom jeweiligen Kontomodell ab (weitere Informationen finden Sie in unserem aktuellen Preisaushang). Für die Wartezeit bis zum Erhalt der neuen Karten bieten einige Institute Notfallkreditkarten an, welche innerhalb von 48 Stunden zugestellt werden können, damit eine Bargeldversorgung weiterhin gewährleistet werden kann.
Eine neue Versichertenkarte beantragt man i.d.R. kostenlos telefonisch bei der Krankenkasse. Die neuen Karten haben mittlerweile fast alle ein Lichtbild, welches die Krankenkasse jedoch digital verarbeitet. Ist das letzte Bild also noch aktuell, sollte die Krankenkasse es auch für die neue Karte verwenden können. War auf der letzten Karte noch ein Lichtbild, fordert die Kasse dieses entweder digital über die jeweilige Onlineplattform oder auf dem Postweg ein.
Für einen neuen Personalausweis (Kosten in Kiel: 22,80 € bis 24 Jahre und 28,80€ ab 24 Jahre) und einen neuen Führerschein (Kosten in Kiel: 40,10 €) kommen Sie um einen Besuch in Ihrem zuständigen Bürgerbüro bzw. Rathaus nicht herum. Für die neuen Dokumente werden in jedem Fall Lichtbilder benötigt. Haben Sie also keine aktuellen, biometrischen Passfotos mehr zu Hause, müssen Sie einen Fotografen aufsuchen. 4 biometrische Passfotos kosten aktuell meist zwischen 5 und 15,- €. Wir empfehlen Ihnen einen Vergleich der lokalen Fotostudios, da Sie hier Einiges sparen können. Rufen Sie in den Studios an, erfragen Sie die Kosten und entscheiden sich dann für den günstigsten Anbieter. Bei den biometrischen Fotos sollten Sie keine fotografischen Meisterwerke erwarten – das Bild sollte nur den Anforderungen der Bundesdruckerei für die Erstellung solcher offiziellen Dokumente entsprechen.
Für einen neuen Führerschein benötigt man einen Personalausweis oder Reisepass. Falls diese/r durch den Verlust oder Diebstahl ebenfalls abhandengekommen sein sollte/n, kann man ohne diese Dokumente einen vorläufigen Führerschein (In Kiel: 8,70 €) beantragen. Dieser läuft dann nach 3 Monaten ab.
Wir hoffen, dass Sie ihr Portemonnaie nie verlieren und dass es Ihnen nie gestohlen wird. Doch für den Fall der Fälle sind Sie mit diesen Hinweisen zumindest auf das Schlimmste vorbereitet.
