Chaostage auf den großen Börsenparketts dieser Welt: Jetzt heißt es fest anschnallen. Erst haben DAX und andere Börsenindizes innerhalb weniger Tage erheblich an Punkten verloren, nun drehen die Kurse plötzlich gen Norden. Die von US-Präsident Donald Trump erhöhten Zölle haben dem Welthandel einen schweren Schlag versetzt. Jetzt rudert Trump plötzlich zurück und setzt die geplanten Strafzölle wieder aus. Der „Zollschock“ bleibt und hinterlässt bei vielen Anleger:innen Fragezeichen und eine große Unsicherheit.
Weltpolitik, die Ihr Portemonnaie betrifft
In den vergangenen Tagen haben viele Anleger:innen einen Schock erlebt: Die Kurse an den Börsen sind stark gefallen. Der Grund? Der US-Präsident hat überraschend hohe Zölle auf Importe angekündigt – also zusätzliche Abgaben, die Unternehmen zahlen müssen, wenn sie Waren über die Grenze bringen. Einige Länder wie China haben bereits Gegenzölle verhängt oder drohen damit. Damit endet die Globalisierung vorerst, die vorsah, dass möglichst dort produziert wird, wo es am kostengünstigsten ist.
Das klingt zunächst nach Politik auf großer Bühne – hat aber direkte Auswirkungen auf unser Geld.
Warum führen Zölle zu fallenden Börsenkursen?
Nahezu alle Produkte, die die USA aus dem Ausland einführen, kosten seit Anfang April mehr. Für fast alle Länder gilt ein Zollsatz von 10 Prozent. Für einige andere wird zum 9. April 2025 ein noch deutlich höherer Zollsatz aufgeschlagen. Waren aus der EU, also auch deutsche Maschinen, werden dann 20 Prozent teurer sein, Autos sogar 25 Prozent.
Wenn möglich, können deutsche Hersteller versuchen, ihre Gewinnmargen zu senken und so ihre Produkte den US-Konsument:innen zu noch halbwegs attraktiven Preisen anzubieten. Für einen Teil der Produkte wird aber schlicht die Nachfrage aus den USA teils erheblich sinken. Unternehmen sind aber weniger wert, wenn die Gewinne und die Umsätze sinken. Diesen Wertverlust spiegeln die Börsen gerade wider.

Wie geht’s weiter?
Analysten warnen schon wieder. Denn es bleibt völlig unklar, wie es weitergeht. Werden die Strafzölle später wieder eingesetzt oder gar noch weiter erhöht? Werden die betroffenen Länder dann ebenfalls wieder Gegenzölle erheben, damit auch die US-amerikanischen Exportunternehmen Verluste erleiden? Oder kommt es stattdessen zu Verhandlungen und insgesamt sogar zu niedrigeren Zöllen? Alles scheint möglich, wenn auch nicht gleich wahrscheinlich.
Was bedeutet das für Ihr Depot und Ihre Altersvorsorge?
Wer fürs Alter spart, hat oft Geld in Fonds oder ETF-Sparplänen angelegt. Diese bestehen meist aus Aktien – also Unternehmensanteilen. Wenn die Kurse fallen, sinkt der Wert solcher Anlagen vorübergehend. Das kann beunruhigend sein, vor allem wenn man die Nachrichten liest oder einen Blick ins Depot wirft.
Für langfristige Sparer:innen sind Schwankungen zwar nichts Ungewöhnliches. So fiel der DAX beispielsweise zu Beginn der Corona-Pandemie innerhalb von 4 Wochen um 40 Prozent. Der Einbruch ist längst Geschichte. Börsen bewegen sich immer in Wellen – mal geht es rauf, mal runter. Das kann beruhigend sein, ersetzt aber keine belastbare Prognose. Denn: Aus früheren Entwicklungen lassen sich keine sicheren Schlüsse für die Zukunft ziehen.
Einen „Königsweg“ für den Umgang mit Marktschwankungen gibt es nicht. Wie man sinnvoll reagiert, hängt immer von der persönlichen Situation und dem Aufbau des eigenen Depots ab. Wer sein Portfolio kennt und regelmäßig prüft, kann auch in bewegten Zeiten fundierte Entscheidungen treffen.
Drei Tipps für Ihre Altersvorsorge in turbulenten Zeiten
Die folgenden Informationen ersetzen keine individuelle Anlageberatung. Jede Geldanlage ist unterschiedlich – und wie man in einer solchen Marktsituation am besten reagiert, hängt von der persönlichen Situation und dem Aufbau des Depots ab. Deshalb empfehlen wir: Sprechen Sie mit Ihrer Beraterin oder Ihrem Berater bei Ihrer Sparkasse. Sie unterstützen Sie dabei, eine passende Strategie zu finden.
1. Ruhig bleiben
Börsenschwankungen lösen oft starke Emotionen aus – besonders, wenn es im Depot rot blinkt. Doch nicht jede Veränderung im Kursverlauf muss sofortiges Handeln erfordern. Unterschiedliche Anlagen reagieren unterschiedlich auf die aktuelle Situation. Manche verlieren deutlich an Wert, andere bleiben stabiler oder entwickeln sich langfristig sogar gegen den Trend.
Wer in solchen Momenten übereilt verkauft, macht zwischenzeitliche Verluste möglicherweise dauerhaft – denn dann werden sie realisiert. Wenn Sie in der Vergangenheit zu schnellen Entscheidungen geneigt haben, hilft es, bewusst Abstand zu gewinnen: Nicht täglich ins Depot zu schauen, kann entlasten. Ebenso wie das Festhalten an einer zuvor überlegten Strategie. So lassen sich emotionale Reaktionen vermeiden – auch wenn die Märkte unruhig sind.
2. Sparpläne weiterlaufen lassen
Gerade in schwankenden Marktphasen kann es sinnvoll sein, regelmäßige Sparpläne nicht auszusetzen. Wenn Kurse niedrig sind, erhalten Sie für den gleichen Betrag mehr Fondsanteile – dieser Effekt nennt sich Cost-Average-Effekt.
Ob sich das langfristig positiv auf Ihre Rendite auswirkt, hängt allerdings von den konkreten Werten ab, in die Sie investieren. Nicht jede Anlage entwickelt sich gleich und reagiert planbar auf Krisen – entscheidend ist, ob Ihr Sparplan zu Ihrer persönlichen Risikoneigung und Anlagestrategie passt.
3. Nicht alles auf eine Karte setzen
Wenn Sie ausschließlich in Aktienfonds investieren, kann ein Rückgang stark ins Gewicht fallen. Prüfen Sie, ob Ihre Geldanlage zu Ihnen passt: Wie viel Risiko wollen Sie eingehen? Gibt es auch sicherere Bestandteile wie Anleihen oder Tagesgeld? Eine gute Mischung – die sogenannte Diversifikation – schützt besser vor Schwankungen.
Hohe Volatilität – was bedeutet das für mich?
Zölle und politische Spannungen gehören zu den Risiken an der Börse – und sie können kurzfristig für Unruhe sorgen. Wer aber langfristig für das Alter spart, sollte solche Schwankungen im größeren Zusammenhang betrachten.
Panik ist kein guter Ratgeber. Viel hilfreicher ist ein kühler Kopf, ein durchdachter Plan – und die regelmäßige Überprüfung, ob die eigene Anlagestrategie noch zur persönlichen Situation passt.
Wenn Sie unsicher sind, wie Ihre Geldanlage aufgestellt ist, hilft Ihnen ein Gespräch mit Ihrer Sparkasse.