35 Jahre DAX – eine Erfolgsgeschichte feiert Jubiläum

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Es war der 1. Juli 1988 als der DAX per Pressemeldung offiziell seine Geburtsstunde hatte. Der Startzeitpunkt wurde dann auf den 1. Januar 1988 zurückgerechnet und mit 1.000 Punkten festgelegt. Am Ende des ersten Handelstages schloss er mit 1.163,52 Punkten. Heute bewegt sich der deutsche Leitindex in weitaus höheren Gefilden und kratzt an der 16.000 Marke. Ein Rückblick auf einen der wichtigsten Börsen-Indizes der Welt.

Der DAX misst aktuell die Wertentwicklung der 40 größten und liquidesten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes und repräsentiert rund 80 % der Marktkapitalisierung börsennotierter Aktiengesellschaften in Deutschland.

8,1 % Rendite – robustes und nachhaltiges Wachstum

Und was hat der DAX schon alles mitgemacht: den Zusammenbruch des Ostblocks, den Golfkrieg 1990, die Asienkrise 1997, an die sich die wenigsten noch erinnern können, den Zahlungsausfall von Russland 1998, das Platzen der ersten Dotcom-Blase, die Einführung des Euros, die Terrorschläge von 2001, eine schwere Finanzkrise im Jahr 2008 und zuletzt auch noch eine waschechte Pandemie sowie eine furchtbare kriegerische Auseinandersetzung in Europa. Und dennoch: Seit seiner Auflage im Jahr 1988 hat sich der deutsche Leitindex versechzehnfacht. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 8,1 %. Mit dieser robusten Erfolgsstory muss der DAX keinen internationalen Vergleich scheuen. Er lässt über diesen Zeitraum gerechnet sowohl den europäischen Aktienmarkt Stoxx600 als auch den globalen Aktienmarkt MSCI-Welt hinter sich. Wie kam es genau zu dieser respektablen Entwicklung?

Einschneidende Wegpunkte auf dem Weg nach oben

Quasi direkt nach seiner Auflegung gab es erst einmal Starthilfe in Form der friedlichen Wiedervereinigung von Ost und West. Es dauerte zwar etwas länger bis zu den „blühenden Landschaften“, aber für die deutsche Wirtschaft war die Wiedervereinigung ein wahrer Booster. Bis Mitte 1990 konnte der DAX auf 1.968 Punkte steigen.

Golfkriege sorgen für die erste Baisse

Allerdings endetet diese erste Hausse Mitte 1990 recht abrupt und der Index musste seine erste Baisse, die mit einer deutlichen Wertkorrektur verkraften. Auslöser waren zwei dramatische externe Ereignisse, zum einen löste der Irak im Sommer 1990 mit dem Überfall auf das Emirat Kuweit den zweiten Golfkrieg aus, was zu einem Beben an den Welt-Finanzmärkten führte, zum anderen brach nach extremen Exzessen, das Wirtschaftssystem in Japan zusammen.

Dotcom-Blase als Wertevernichter

Danach ging es viele Jahre stetig und steil nach oben. Exogene Schocks wie die Asienkrise 1997 oder die Russlandkrise 1998 haben zu spürbaren, aber nur kurzfristigen Rücksetzern im Index geführt. Deutlicher in Erinnerung geblieben ist die Entstehung und das anschließende Platzen der Technologieblase. Diese ließ den Index zunächst Ende der 1990er Jahre bis in das Jahr 2000 hinein in der Spitze auf 8.136 Punkte ansteigen. Die nachfolgende Korrektur, die zusätzlich durch die Terroranschläge im September 2001 verstärkt wurde, hat die Kurse dann bis in das Jahr 2003 hinein auf 2.188 Punkte stürzen lassen.

Globalisierung machte den DAX groß und stark

Es folgte eine fünfjährige Kursrallye, in der sich der deutsche Index als Hauptprofiteur der Globalisierung ganz deutlich positiv von anderen Indizes, vor allem auch den US-amerikanischen, absetzen konnte. Mit der Banken- und Finanzmarktkrise folgte im Jahr 2008 dann aber der nächste große Absturz im Index. Doch auch dieser wurde, trotz der Staats- und Schuldenkrise in Europa im Jahr 2011, bereits im Jahr 2013 wieder mehr als aufgeholt. Weitere, zum Teil erhebliche Korrekturen, wie die beim Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020, führten zu spürbaren Korrekturen, allerdings gefolgt von ebenso rasanten Aufholbewegungen.

Erst 30, jetzt die 40 größten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes 

Die Zusammensetzung der im DAX enthaltenen Unternehmen und deren Anzahl hat sich im Laufe der Jahre deutlich verändert. Fast die Hälfte der 30 Gründungsmitglieder ist heute noch unmittelbar dabei. Ganz verschwunden sind hingegen die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank und die Bayerische Vereinsbank. Einige Unternehmen gingen wiederum in andere auf. So ging Mannesmann in Vodafone und Hoechst letztlich Sanofi auf und Degussa erlebte im Mai 2013 als Teil von Evonik ein Börsen-Comeback. Gegenwärtig werden die Werte von 40 Aktiengesellschaften im DAX gelistet.

Der DAX ist ein Performance Index

Der DAX ist ein Performance Index. Im Gegensatz zu einem Kursindex wie dem Dow Jones werden zur Kursentwicklung (Kursgewinne bzw. Kursverluste) auch Zinszahlungen bei Rentenpapieren (Renten) sowie Zahlungen von Dividenden bei Aktien und deren Wiederanlage berücksichtigt und hineingerechnet.

Zwei Bewerber für die Namensschöpfung

Als Namenserfinder des DAX gilt nach herrschender Meinung übrigens Frank Mella, seinerzeit Redakteur bei der Börsen-Zeitung. Sein Verleger soll ihn eines Tages darum gebeten haben, sich einen Börsenindex für den Finanzplatz Deutschland auszudenken. Der DAX war geboren. Allerdings gibt es auch Verfechter, die Manfred Zaß, damaliges Vorstandsmitglied der DGZ Bank, die Namensgebung zurechnen.

2 Kommentare

  1. In Ihrem blog heißt es „Als Namenserfinder des DAX gilt nach herrschender Meinung übrigens Frank Mella“. Diese Behauptung ist falsch. Richtig ist:“Als Namenserfinder des DAX gilt nach herrschender Meinung nicht Frank Mella“. Ich habe nur das Produkt, den Index, entwickelt, wie in meiner Schrift „Wie der DAX entstand“ auf frank-mella.de nachzulesen ist. Dort heißt es:
    „Das Kürzel DAX verdanken wir Manfred Zaß“. Grüßen Sie ihn schön von mir. Ich habe ihn auf der Geburtstagsfeier in der Börse vermisst.
    Mit freundlichen Grüßen

    • Hallo Herr Mella, vielen Dank für diese Aufklärung. Dann kennen nun unsere Leser:innen die ganze Wahrheit. Das Kürzel DAX ist also Manfred Zaß zu verdanken, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der DGZ/DekaBank. Die Idee soll ihm übrigens beim Spazierengehen mit seinem Hund gekommen sein.

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