Damit Grundschülerinnen und -schüler in der dunklen Jahreszeit morgens sicher zur Schule kommen, gibt es nun den „Schulexpress“. Dabei handelt es sich um eine Art Walking Bus für Kinder nach dem Motto „Stehen, Sehen und miteinander gehen“. In Schwentinental wurden dafür gut sichtbare Haltestellen eingerichtet, von denen die Kinder maximal 15 Minuten zu Fuß zur Schule gehen. Die Stiftergemeinschaft der Förde Sparkasse hat dem Förderverein der Grundschule am Schwentinepark e. V. geholfen, diesen „Schulexpress“ ins Leben zu rufen. So sind Grundschüler gemeinsam dem Straßenverkehr gewachsen! Wir haben dem Vorsitzenden des Fördervereins, Michael Breuer, zu diesem Thema 8 Fragen gestellt:
Wie groß ist das Einzugsgebiet des „Schulexpress“ und wie viele Haltestellen gibt es?
Das Einzugsgebiet erstreckt sich auf den Ortsteil Raisdorf der Stadt Schwentinental. Im Umkreis der Grundschule am Schwentinepark sind 16 Haltestellen eingerichtet worden, von denen die Kinder maximal 15 Minuten zu Fuß zur Schule laufen. Dabei ist eine Haltestelle explizit auch für die Fahrschüler aus der Umlandgemeinde Rastorf eingerichtet worden, sodass auch diese die Reststrecke laufen können.
Wer hatte die Idee oder was war der Auslöser?
Die Idee kam von einer Mutter über die Elternvertretung der Grundschule. Vor der Schule ist zum Schulbeginn regelmäßig das Verkehrschaos durch den Bring-Service der Eltern-Taxis ausgebrochen.
Wie haben sie darauf aufmerksam gemacht?
Die Eltern wurden direkt angeschrieben und es wurde ein entsprechender Flyer entworfen, der auch zukünftig verteilt wird. Zum Start berichtete das kostenlose Stadtmagazin der Stadt Schwentinental in 2 Ausgaben. Darüber hinaus gab es einen Artikel in der Print- und Onlineausgabe der Kieler Nachrichten und am 28.09.2017 einen entsprechenden Beitrag auf RTLNord.
Wie viele Kinder nutzen die Haltestellen?
Das Angebot wird insbesondere von den Kindern der 1. und 2. Klassen gut angenommen. In den 3. Klassen ist die Teilnahme dagegen leider geringer. In den 4. Klassen sind es nochmal etwas weniger, da dort ein Teil schon mit dem Fahrrad zur Schule fährt. In der Regel bestehen die Laufgemeinschaften aus 3 bis 6 Kindern und bilden sich aus allen Jahrgängen (1. – 4. Klasse).
Gab es zusätzlich noch eine spezielle Schulung für die Schüler?
Mit Beginn des Schulexpress gab es im September eine gesonderte Schulung für das Verhalten im Straßenverkehr mit unterschiedlichen Angeboten für die Jahrgangsstufen. So wurden zum Beispiel die Verkehrszeichen gelernt, das Verhalten als Fußgänger gelehrt, ein Rollerparkour veranstaltet und eine Fahrradausbildung vorgenommen. Die Jahrgangsstufe 4 wurde zusätzlich ausführlich zum Thema Fahrphysik und Toter Winkel des LKW geschult. Die Kinder haben dabei selber erleben können, wie groß der Tote Winkel eines LKW ist und was seine Schwierigkeit beim Abbiegevorgang ist.
Wie finanziert sich der „Schulexpress“?
Die Finanzierung erfolgte durch die Stiftergemeinschaft der Förde Sparkasse, vier weitere Sponsoren und Spendengelder.
Sind weitere Haltestellen oder Aktionen geplant?
Die Haltestellen im Ortsteil Raisdorf werden in der Zukunft auf die Inanspruchnahme sowie den Wohnort der Kinder geprüft und ggf. angepasst. Eine Erweiterung des „Raisdorfer Schulexpress“ ist derzeit nicht geplant. Allerdings ist das Angebot so gut angekommen, dass auch die Elternvertretung und Schulleitung der Astrid-Lindgren-Schule im Ortsteil Klausdorf der Stadt Schwentinental beabsichtigt, einen entsprechenden „Schulexpress“ im Einzugsgebiet der Schule einzurichten.
Um die Attraktivität weiterhin aufrecht zu halten, werden die autofreien Wochen durch Wettbewerbe gefördert, d. h. Klassen mit den meisten Lauftagen und Läufern in einer gewissen Zeit sollen prämiert werden.
Zum Beginn des neuen Schuljahres soll regelmäßig wieder der Verkehrssicherheitstag durchgeführt werden, sodass am Ende der Grundschulzeit alle Kinder die entsprechenden Angebote wahrnehmen konnten.
Gibt es den „Schulexpress“ auch woanders?
Den „Schulexpress“ gibt es an über 100 Schulen in Bremen, Niedersachen, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Österreich. In Schleswig-Holstein sind wir die dritte Schule mit dem „Schulexpress“ nach den Schulen in Flintbek und Neustadt. Weitere Infos erhält man auch auf der Website des „Schulexpress“.
#AllemGewachsen