Zwischen Nachbarn kann es schon mal Ärger geben. Pro Jahr gibt es laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft ca. 3 Millionen neue Gerichtsverfahren, davon ein Großteil Zivilprozesse, wie z.B. der Nachbarschaftsstreit. Wir haben für Sie recherchiert, was die häufigsten Ursachen für Streitigkeiten mit dem Nachbarn sind und wie Sie sich für den Ernstfall absichern können.
„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben,
wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.“
Quelle: Wilhelm Tell IV, 3. (Tell)
Eigentlich ist es wie so oft im Leben: Es beginnt mit Kleinigkeiten. Was in der Partnerschaft die offen gelassene Zahnpasta-Tube ist, ist bei einem Nachbarschaftsstreit der berühmt-berüchtigte „Streit am Gartenzaun“. Nicht umsonst hat es der „Maschendrahtzaun“ sogar zu einem eigenen Lied geschafft.
Doch was stört die Deutschen am meisten?
Die Deutschen streiten sich mit ihren Nachbarn am häufigsten über Lärm. So geht es bei rund jedem vierten Streit (27 Prozent) um Krach durch zu laute Musik.
Doch auch Lärm durch Kinder (14%), durch Haus- und Gartenarbeit (zusammen 16%) oder zu lauter Sex (5%) kann die Nachbarn stören. Die folgende Tabelle fasst die häufigsten Ursachen für einen Nachbarschaftsstreit zusammen:
Grundsätzlich wäre es natürlich am Schönsten, wenn sich alle Beteiligten zusammensetzen und gemeinsam eine friedliche Lösung finden. Doch was tun, wenn die Situation so eingefahren ist, dass dies nicht mehr möglich ist? Der weitere Weg kann über eine Mediatorin/einen Mediator oder einen Schiedsmann/eine Schiedsfrau gehen.
Was ist eine Schiedsfrau oder ein Schiedsmann?
Das Amt des Schiedsmannes oder der Schiedsfrau ist in Schleswig-Holstein im Landesschlichtungsgesetz und in der Schiedsordnung geregelt. Zur Wahl antreten können Männer und Frauen, die das 30. Lebensjahr vollendet haben, Lebenserfahrung, Menschenkenntnis und Bereitschaft zum Gespräch besitzen und in einer Gemeinde im Schiedsamtsbezirk wohnen.
Zuständig sind die Schiedsleute für bestimmte zivil- und strafrechtliche Angelegenheiten. So ist unter anderem bei Ansprüchen aus dem Nachbarrecht vor dem gerichtlichen Klageweg ein Schlichtungsverfahren vorgeschrieben. Diese Vorschrift greift auch bei strafrechtlichen Vergehen wie Beleidigung und üble Nachrede. Die Schiedspersonen arbeiten ehrenamtlich, für ihren Einsatz erheben sie in der Regel eine Gebühr von 20 Euro, bei Vergleich von weiteren 20 Euro. Hinzu kommen Kosten für den Aufwand wie zum Beispiel Porto.
Was muss ich tun? Wo bekomme ich Hilfe?
Im Normalfall ist es für einen nicht alltäglich, dass ein Nachbarschaftsstreit eskaliert. Daher stellt sich oft die Frage, was zu tun ist. Wen muss ich zuerst anrufen? Gehe ich gleich zum Anwalt? Entspannter schlafen lässt es sich mit Sicherheit. Daher ist es gut, wenn Sie sich für den Notfall abgesichert haben. Denn dann können Sie alles ganz entspannt Ihrer Versicherung überlassen.
Wie das geht, beantwortet Tom Saust, Leiter unserer Versicherungsspezialisten, kurz und knapp:
Was genau macht eine Rechtsschutzversicherung?
Eine Rechtsschutzversicherung schützt vor den finanziellen Folgen eines Rechtsstreites. Weiterhin kann eine Rechtschutzversicherung zunächst vorab prüfen, ob ein Rechtstreit überhaupt notwendig ist. Hier helfen viele Anbieter, so auch die ÖRAG Rechtsschutzversicherung als Rechtsschutzversicherer der Sparkassen, schon vorab in Form einer kostenlosen telefonischen Erstberatung. Bei Bedarf vermitteln viele Anbieter ebenfalls einen niedergelassenen regionalen Anwalt.
Was kostet eine Rechtsschutzversicherung?
Die reine Absicherung von Nachbarschaftstreitigkeiten als Eigentümer einer selbstgenutzen Wohnung oder eines selbstgenutzten Hauses kostet zwischen 75,00 EUR und 100,00 EUR pro Jahr.
Je nach Umfang des Versicherungsschutzes ist aber auch eine Komplettlösung sinnvoll. Dann werden neben Nachbarschaftsstreits zusätzlich auch Streitigkeiten rund um das Auto, Streitigkeiten mit dem Finanzamt oder Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber abgedeckt. Die Kosten belaufen sich dann (mit einer Selbstbeteiligung in Höhe von 250 EUR) zwischen 230,00 EUR und 360,00 EUR pro Jahr.
Was ist bei einem Nachbarschaftsstreit alles abgedeckt?
Streitigkeiten rund um die selbstgenutzte oder gemietete Immobilie/Wohnung/Haus, sowohl mit dem Nachbarn als auch mit dem Vermieter oder der Eigentümergemeinschaft.
Für wen ist eine solche Versicherung sinnvoll, für wen eher weniger?
Für Mieter und Eigentümer einer selbstgenutzten Wohnung oder eines Hauses. Vermietete Wohneinheiten müssen gesondert versichert werden.
Am Schönsten ist es jedoch wie bei allen Versicherungen, wenn man sie gar nicht benötigt. Daher lehnen Sie sich entspannt zurück und genießen den Sommer – am besten gemeinsam mit Ihren Nachbarn.
Guten Tag!
Bei uns gibt es inzwischen regelmäßig Nachbarschaftsstreit. Wir würden uns gerne einen Fachanwalt nehmen. Das Problem ist, dass wir Mieter sind und die betreffenden Nachbarn Hausbesitzer sind. Würde der Abschluss einer Rechtsschutzversicherung trotzdem lohnen bzw. überhaupt möglich sein?
Meine Mutter ärgert sich, dass der Nachbar direkt an die Grenzlinie bauen will. Jetzt überlegt sie, ob sie ihre Anwälte einschaltet oder lieber persönlich noch mal nach einer Einigung sucht. Gut zu wissen, dass vor einer gerichtlichen Auseinandersetzung noch ein Schiedsverfahren die Klärung bringen kann. Danke und viele Grüße
Hallo Nina,
wir drücken die Daumen, dass es in dem Fall bei der Mutter eine Einigung außerhalb des Gerichts geben wird. Viele Grüße zurück.