Unser Blick auf die Märkte

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Börse

Die vergangenen drei Quartale an den Aktienmärkten waren geprägt von Zuversicht – sämtliche Rückschläge, sei es wegen US-Wahl, Brexit-Risiken oder Corona-Newsflow, sind rasch wieder verflogen.

So gelang auch der Start ins Jahr mit positiven Vorzeichen: Schließlich haben die Anleger begründete Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität noch im laufenden Jahr. Und sowohl geld- als auch fiskalpolitisch wird alles Nötige getan, um Konjunktur und Finanzmärkte zu stützen. Von einer nachhaltigen Erholung kann allerdings noch nicht gesprochen werden.  Strategisch führt daher weiterhin kein Weg an Aktien vorbei. Die bisweilen als Risikofaktor genannten hohen Bewertungen relativieren sich spätestens beim Blick auf die Bewertung scheinbar risikoloser Assets wie Staatsanleihen.

Dass der Anfangsschwung an den Börsen auch 2021 vergleichsweise früh an Kraft verlieren oder sogar abbrechen könnte, erscheint dabei gar nicht einmal so unwahrscheinlich: Die Erholungs- bzw. Hoffnungsrally läuft mit kleineren Unterbrechungen schließlich bereits seit Mitte März 2020. In dieser Zeit wurden nicht nur die zuvor starken Kurseinbrüche wieder aufgeholt. Die meisten Märkte stiegen dabei – trotz nach wie vor akuter Krise – sogar über ihr Vor-Corona-Hoch hinaus an.

Es ist davon auszugehen, dass sich Anleger nicht ewig nur auf Hoffnungen und Erwartungen stützen werden: Je länger das Jahr dauert, desto mehr dürften sie verlangen, dass die von ihnen vergebenen Vorschusslorbeeren im Sinne von guten Konjunkturdaten und höheren Gewinnen auch eingelöst werden. Weitere Verzögerungen bei den Impfkampagnen, eine möglicherweise niedriger als erwartete Impfbereitschaft in der Bevölkerung, oder im schlimmsten Fall Mutationen bei denen die bisher entwickelten Impfstoffe nicht oder nur unzureichend schützen – also eine später als bisher erwartete Rückkehr zur Normalität – könnten die Anleger daher aufschrecken und temporär für gewisse Verstimmung sorgen. Dasselbe würde wohl auch für stärkere Gewinnenttäuschungen oder eine mögliche Insolvenzwelle gelten. Mit kurzfristigen Rücksetzern ist also zu rechnen, wobei langfristig die Perspektiven positiv bleiben.

Florian Unrau

Über den Autor: Florian Unrau ist bei der Förde Sparkasse Leiter der Aktiven Depotbetreuung. Er berät mit seinem fünfköpfigen Team Kunden individuell bei der Suche nach der optimalen Anlagestrategie.

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