Märkte im Blick: Coronavirus mehr ein Thema in China

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Die Märkte reagieren derzeit am meisten auf die Nachrichten aus China und den Coronavirus. Welchen Verlauf genau die Corona-Krankheitswelle nimmt, ist noch unklar. Bei allem menschlichen Leid, das eine solche Krankheit mit sich bringt und welches wir nicht übergehen dürfen: Vieles spricht dafür, dass die um sich greifenden Sorgen vor einem massiven Einfluss der Pandemie auf die Weltwirtschaft nicht gerechtfertigt sind. Ähnliche Fälle gab es auch schon in der Vergangenheit. Letztlich erwies sich das Handeln der Behörden stets als umsichtig und angemessen, der Einfluss der Viren auf Wirtschaft und Gesellschaft als gering und die Befürchtungen vor einer Weltrezession als übertrieben.

Keine massive Konjunkturstörung zu erwarten

Aus europäischer Sicht ist die Gefahr einer massiven Konjunkturstörung bislang gering. Soweit etwa die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zurückgeht, wird sie nach aller Erfahrung in den Folgequartalen weitgehend aufgeholt. Für einen massiven Konjunktureinbruch müsste die Verbreitung von „2019-nCoV“ ein ähnliches Ausmaß annehmen wie die „Spanische Grippe“ (1918 bis 1920). Hierfür gibt es keinerlei Anzeichen. Die Folgen der gegenwärtigen Pandemie dürften außerhalb Chinas und erst recht in Europa beherrschbar bleiben. Für entwickelte Länder schätzt die WHO den drohenden volkswirtschaftlichen Verlust im Falle einer Pandemie auf Werte von deutlich unter 0,5 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). In Entwicklungsländern können sich die Verluste auf bis zu 2 % des Bruttoinlandsprodukts belaufen. Umso wichtiger ist es hier nun, die Epidemie rasch einzudämmen. Gelingt dies, dürften die Auswirkungen auf Chinas Wachstum moderat bleiben. Chinas Regierung versucht derweil, das Finanzsystem und die Börsen zu stabilisieren. Die Notenbank stellte den Geschäftsbanken über 200 Mrd. Euro an zusätzlicher Liquidität zur Verfügung.

Aktien bleiben eine gute Wahl

Lassen wir uns nicht anstecken, weder vom neuen Virus noch von der Nervosität, die vor allem die Medien anheizen. Schauen wir stattdessen auf die Fundamentaldaten, denn die zählen auf lange Sicht. Nach Ansicht unseres Research-Partners LBBW überwiegen an den Finanzmärkten die Chancen. Wir haben Fortschritte in Sachen Handelsstreit, wir sehen, wie der Brexit sachlich ruhig abgewickelt wird und wie die Frühindikatoren allmählich wieder steigen. Die Rekorde an den Finanzmärkten wie beim DAX sind daher gerechtfertigt. So lautet die Botschaft des Jahresanfangs: Risikoanlagen wie Aktien, sofern wohldosiert, bleiben eine gute Wahl. Selbst der jüngste Rückgang des ifo-Geschäftsklimas im Januar hat eine positive Note: Die Dienstleister mögen zwar klagen, aber die hiesige Industrie scheint einen Boden erreicht zu haben, von dort werden aktuell bessere Zahlen gemeldet. 2020 wird zwar für die Weltwirtschaft schwierig, sie erfährt aber hinreichende Unterstützung durch eine in den westlichen Industriestaaten alles in allem weiter sehr generöse Geldpolitik. Vermeiden Sie die Gefahren und erkennen Sie die Chancen. Vor allem: Bleiben Sie gesund!

Florian Unrau

Über den Autor: Florian Unrau ist bei der Förde Sparkasse Leiter der Aktiven Depotbetreuung. Er berät mit seinem fünfköpfigen Team Kunden individuell bei der Suche nach der optimalen Anlagestrategie.

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