Coronakrise – nicht die Nerven verlieren!

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Der DAX in der historischen Betrachtung

Coronakrise und kein Ende? Eine sachliche Analyse und der Blick in die Vergangenheit zeigen, wie es nach dem Kursrutsch an den Aktienmärkten weitergehen könnte. Weil sich das Coronavirus inzwischen auch in Europa und den Vereinigten Staaten in hoher Geschwindigkeit ausbreitet, werden die wirtschaftlichen Folgen gravierender ausfallen als noch Anfang Februar angenommen. Nach Einschätzung der Deka sind Länder wie Japan, Italien, Frankreich und auch Deutschland wegen der Folgen der Coronapandemie wahrscheinlich bereits in die Rezession gerutscht.

DAX-Verluste im Rahmen von Krisen historisch nicht unbekannt

Dieser Sicht der Dinge entspricht auch der Kurseinbruch an den Aktienmärkten. So verlor der DAX seit Jahresanfang mehr als 30 Prozent (Stand: 13.03.). Doch wer langfristig und kontinuierlich sein Vermögen vermehrt, für den sind selbst solche zwischenzeitlichen Entwicklungen nicht unbekannt. Dieser Anleger weiß aber auch einzuschätzen, wie sie normalerweise in eine Gesamtentwicklung über mehrere Jahre passen. Die Kursentwicklung seit dem Start des DAX 1988 macht das deutlich:

  • 1990: Mit dem Überfall auf Kuwait schockt der Irak die Welt. Der DAX sackt in der Spitze um 30 Prozent ab. Das Beispiel zeigt, dass politische Ereignisse kurzfristig großen Einfluss auf Aktien haben können.
  • 2000 – 2002: Der Zusammenbruch des Neuen Marktes, die 9/11-Anschläge in den USA und eine schwache Konjunktur führen zur bisher längsten Durststrecke des DAX.
  • 2008: Ausgehend von der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers nimmt die Finanzmarktkrise ihren Lauf. Im Herbst führt sie zu einem rasanten Kurseinbruch bei Aktien – der aber im Frühjahr 2009 bereits überstanden ist.
  • 2011: Die deutsche Wirtschaft läuft zwar rund, doch die Atomkatastrophe von Fukushima und die sich zuspitzende Euro-Krise verhageln die Börsenbilanz.
  • 2018: Sorgen vor einer zu schnellen Zinswende der US-Notenbank Fed, die das Wirtschaftswachstum abwürgen könnte, drücken auf die Anlegerstimmung.

Wie könnte es während und nach der Coronakrise weitergehen?

Holger Bahr, Leiter Volkswirtschaft der Deka, gibt Antworten auf diese Frage und sagt, worauf Anleger jetzt achten sollten.

Werden die Aktienkurse mit der Ausbreitung des Coronavirus immer weiter fallen?
Holger Bahr: Das aktuelle Kursniveau berücksichtigt schon jetzt Vieles an möglichen schlechten Nachrichten, die noch kommen könnten, inklusive Rezessionen in verschiedenen Ländern, so auch in Deutschland. Wir halten die Coronapandemie zwar für ein schwerwiegendes, jedoch temporäres Problem. Deshalb bestehen gute Aussichten, dass wir nach einigen Monaten eine langsame Erholung an den Börsen erleben werden. Bis dahin müssen Anleger allerdings noch mit stark schwankenden Kursen rechnen.

Wie sollen Anleger auf diese Marktlage reagieren?
Anleger sollten die Nerven behalten. Also sich am besten nicht stündlich mit den neuesten Coronazahlen und Börsenkursen beschäftigen, sondern den Blick weiten: Wie stellen sie sich die Welt in ein oder zwei Jahren vor? Dann haben wir hoffentlich längst einen Impfstoff, die Coronakrise ist Geschichte und der Konjunktureinbruch überstanden. Bei so einer Betrachtung wird klar, dass langfristig orientierte Wertpapieranleger investiert bleiben können. Sie können an ihrem Fondsportfolio festhalten und vor allem auch ihre Fondssparpläne weiterlaufen lassen. Denn die gegenwärtige Marktlage bietet langfristig orientierten Wertpapiersparern auch Einstiegsgelegenheiten. Da allerdings niemand weiß, ob wir schon wirklich die Tiefstkurse gesehen haben oder es noch etwas weiter runtergeht, empfiehlt es sich, Einmalanlagen in kleinere Portionen aufzuteilen und sukzessive zu investieren.

Im vergangenen Herbst hat die Deka in einem langfristigen Ausblick betont, dass Aktien in der neuen Dekade die besten Renditeaussichten haben. Bleibt es dabei?
Auf jeden Fall, an Aktien geht gerade in der Niedrigzinszeit für den langfristigen Vermögensaufbau kein Weg vorbei – selbst wenn unvorhergesehene Ereignisse immer wieder einmal zu Rückschlägen führen können. Die Börsianer haben in den vergangenen Jahrzehnten eine ganze Reihe von Schocks und Krisen durchstehen müssen und trotzdem ist zum Beispiel der DAX von 1.000 Punkten bei seinem Start 1988 in der Spitze auf 13.800 Punkte gestiegen und liegt jetzt bei rund 9.000. Wir sehen bei unserem Ausblick auf die gesamten 20er-Jahre weiterhin Aktien mit einem Potenzial von 5 Prozent Rendite per anno klar an der Spitze. Die aktuell niedrigen Indexstände bieten eher die Chance, dass es etwas mehr werden wird.

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