Die Corona-Warn-App

für den Kampf gegen Covid-19

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Die Smartphone-App soll helfen, Ansteckungen mit dem Coronavirus einfacher nachzuverfolgen. Mit der Entwicklung hatte die Bundesregierung die Deutsche Telekom und den Software-Konzern SAP beauftragt. Die „Corona-Warn-App“ läuft auf den neueren Versionen der Betriebssysteme iOS (Apple) und Android (Google) und steht in den App-Stores von Google und Apple zur Verfügung.

Die Sparkassen-Finanzgruppe unterstützt den Einsatz der Corona-Warn-App

Mithilfe der Corona-Warn-App der Bundesregierung lassen sich Coronavirus-Infektionen leichter nachverfolgen und somit Infektionsketten schneller unterbrechen. Betroffene können eher behandelt und eine zweite Infektionswelle mit einem damit einhergehenden Lockdown leichter vermieden werden.

Der Einsatz der App ist freiwillig. Das unterstreicht, dass jeder Nutzer der App bewusst Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen übernimmt. Die App dient als digitale Ergänzung zu den empfohlenen Hygienemaßnahmen, den Abstandsregeln und dem Tragen einer Nasen-Mund-Bedeckung.

Je mehr Menschen sich beteiligen, desto besser ist der Schutz für jeden Einzelnen und schließlich für alle gemeinsam.

Als öffentlich-rechtliche Institute mit einem hohen Maß an gesellschaftlicher Verantwortung liegt uns die Gesundheit unserer Mitmenschen besonders am Herzen. Daher unterstützt die Sparkassen-Finanzgruppe und somit auch wir, die Förde Sparkasse, die Nutzung der Corona-Warn-App offen gegenüber Ihren Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Kunden. Wir setzen uns damit auch für eine weitere Normalisierung des Wirtschaftslebens ein.

Millionen Menschen müssten mitmachen

Die Handy-App soll digital unterstützen, was die Gesundheitsämter derzeit in mühevoller Kleinarbeit machen: Kontaktpersonen von positiv getesteten Personen aufspüren und informieren. Die Nutzung der Applikation ist freiwillig. Dennoch wird sie nur dann eine echte Hilfe bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie sein, wenn viele Millionen Menschen mitmachen. Experten sprechen davon, dass 60 Prozent der Bevölkerung die Tracing-App nutzen müssten, um die Pandemie zu stoppen.

Es sei aber nicht so, dass die App gar nichts bringt, wenn nur wenige Menschen mitmachen, betont die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer. „Jeder, der zusätzlich mitmacht, ist eine Hilfe, um Kontaktketten nachzuverfolgen.“ 

Die App soll nicht nur helfen, Kontaktpersonen möglichst schnell ausfindig zu machen, sondern auch, sie möglichst lückenlos zu ermitteln. Eine App speichert Kontakte verlässlicher als das menschliche Gedächtnis, das sich nicht unbedingt an alle Begegnungen der vergangenen zwei Wochen erinnern kann. Bei zufälligen Kontakten im öffentlichen Nahverkehr oder im Shoppingcenter hilft die Erinnerung ohnehin nicht weiter. Eine App kann auch solche Begegnungen nachvollziehbar machen.

Die Geräte kommunizieren via Bluetooth

Die App funktioniert so: Mit Hilfe der Bluetooth-Technologie BLE erkennt die Software andere Smartphones in der Nähe. Ein Algorithmus ermittelt, ob der Kontakt potenziell riskant sein könnte. Entscheidend dafür ist, wie lange der Kontakt dauert und wie groß die Distanz ist. Die Geräte tauschen dann verschlüsselte Daten, sogenannte Identitäten (IDs), aus. 

Laufen zwei App-Nutzer in der Fußgängerzone aneinander vorbei, wird die Begegnung nicht als riskant identifiziert. Sitzen aber zwei Menschen 15 Minuten lang in der U-Bahn nebeneinander, zählt das als relevanter Kontakt.

Der Standort der Nutzer wird nicht erfasst

„Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang: Die App ortet nicht den Standort des Smartphone-Besitzers“, betont Rainer Knirsch, Sprecher der Telekom, in einem Interview mit dem MDR. „Das einzige was zählt, ist der Abstand und der wird anonym über Bluetooth generiert.“

Die App warnt außerdem nicht in Echtzeit („Tracking“), sondern dient der späteren Nachverfolgung von Kontakten („Tracing“). Wer also einem positiv auf Corona getesteten Menschen begegnet, erhält nicht sofort eine Meldung aufs Handy. Das war eine wichtige Forderung der Datenschützer, um die Persönlichkeitsrechte der Erkrankten zu schützen. 

Die Daten sind nur auf dem Smartphone gespeichert

Deutsche Datenschützer legten zudem großen Wert darauf, dass die Informationen, die die App generiert, dezentral gespeichert werden. Statt auf einem zentralen Server werden die Daten nur auf dem Smartphone gesichert. „Wer sich nicht mehr beteiligen und die App löschen möchte, löscht auch alle seine Daten“, sagt Rainer Knirsch.

Die Entwickler der App haben sich nicht nur eng mit dem Bundesbeauftragten für Datenschutz abgestimmt. Der IT-Dienstleister TÜV Informationstechnik hat die App im Auftrag des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik genau geprüft. Die App werde stabil und sicher laufen, ohne die Anwender auszuspionieren, sagte Dirk Kretzschmar, IT-Chef des Unternehmens. Niemand könne Daten abgreifen.

Jeder Interessierte kann sich zudem über die Bauweise der App informieren: Die Entwickler von Telekom und SAP haben den Programmcode auf der Open-Source-Plattform GitHub veröffentlicht.

Sorgen um den Handy-Akku brauche man sich nicht zu machen, versprechen die Entwickler. Anders als die Bluetooth-Technologie, die bei drahtlosen Kopfhörern verwendet wird, sei der Stromverbrauch bei BLE – das steht für Bluetooth Low Energy – sehr gering.

Gegen Fake-Meldungen: Gesundheitsamt muss Test bestätigen

Was passiert nun aber im Falle einer Infektion mit Covid-19? Sobald ein positives Testergebnis vorliegt, kann der Betroffene das freiwillig an die App melden. Dafür erhält er einen Code vom Gesundheitsamt, das auf diese Weise das Testergebnis bestätigt. Alternativ ist eine Validierung über eine Hotline der Telekom möglich. So soll ausgeschlossen werden, dass Anwender die App mit Fake-Meldungen aushebeln. 

Nach der Bestätigung verschickt die App des oder der Erkrankten an alle anderen Smartphones die verschlüsselten IDs, die verwendet wurden. Die Geräte können überprüfen, ob sie mit diesen IDs in Kontakt waren, und in dem Fall den Nutzer über die potenziell ansteckende Begegnung informieren. Personenbezogene Daten werden dabei nicht übermittelt.

Nach einer Warnung am besten Kontakt zum Arzt aufnehmen

„Nach einer Warnung durch die App können Sie rasch Kontakt zu Ihrem Arzt aufnehmen, können sich auf Corona testen lassen und sich gegebenenfalls isolieren“, sagt Regierungssprecher Steffen Seibert.

Seine Mitarbeiter zur Nutzung der App verpflichten darf ein Arbeitgeber nicht. Betriebsvereinbarungen können den Umgang mit der App aber regeln und zum Beispiel festlegen, wie sich Mitarbeiter verhalten sollen, wenn sie eine Warnmeldung empfangen.

Diskutiert wird derzeit noch, ob es ein Gesetz braucht, das den Umgang mit der App regelt. Die Bundesregierung verneint das. Grüne und Linke fordern jedoch, die Freiwilligkeit ebenso wie eine zeitliche Befristung festzuschreiben. Auch klare Vorgaben gegen möglichen Missbrauch müssten gemacht werden.

Apps in Europa bislang nicht kompatibel

Ebenfalls noch unklar ist, wie sich verschiedene Corona-Apps in Europa verbinden lassen. Die Europäische Kommission hat die Mitgliedsstaaten zwar aufgerufen, ihre Apps interoperabel zu gestalten. Doch während Deutschland, Österreich oder Italien auf dezentrale Datenspeicherung setzen, nutzen die Franzosen und Tschechen zentrale Datenbanken. Hier ist also noch Entwicklungsarbeit nötig, damit die Apps auch beim Reisen funktionieren.

FAQs zur Corona-App

1. Ich habe die App heruntergeladen. Muss sie nun täglich neu gestartet werden?

Nein. Die App läuft im Hintergrund, sobald Sie sie einmal gestartet haben.

2. Was bedeutet die Anzeige „Unbekanntes Risiko“ nach der Installation?

Wenn Sie die App neu installieren, zeigt sie Ihnen auf grauem Hintergrund: „Unbekanntes Risiko“ an. Anschließend springt die Anzeige auf „Niedriges Risiko“ auf grünem Hintergrund. Bei einer riskanten Begegnung springt die App auf „Erhöhtes Risiko“ auf rotem Hintergrund.

Achtung: Die Anzeige „Niedriges Risiko“ bedeutet nicht, dass Sie keinen Kontakt zu infizierten Menschen hatten. Laut den Softwareentwicklern der App, SAP, liegt die Fehlerquote der Bluetooth-Technologie bei etwa 20 Prozent.

3. Was muss ich tun, wenn „Erhöhtes Risiko“ angezeigt wird?

Die Bundesregierung rät Betroffenen in diesem Fall, möglichst zu Hause zu bleiben und sich bei ihrem Hausarzt zu melden. Alternativ könne unter der Telefonnummer 116117 Kontakt mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst oder mit dem Gesundheitsamt aufgenommen werden, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Inzwischen sind in der Regel genügend Testkapazitäten vorhanden. Sollte ein Test nötig sein, wird er von den Krankenkassen bezahlt.

4. Ergebnis: Corona-positiv. Was passiert dann?

Wenn jemand positiv auf Covid-19 getestet wurde, kann er den Status freiwillig in die App eintragen. Um Missbrauch zu vermeiden, muss das Ergebnis aber offiziell bestätigt werden. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder erhält man vom Testlabor einen QR-Code. Oder man gibt eine TAN ein, die man von einer Telefonhotline bekommt.

Laut SAP dauert es circa 24 Stunden, bis eine neue Infektionsmeldung in der App eingespeist und die Risikowarnung an andere Nutzer verteilt wird.

Die Funktion dahinter ist ein Paket von Verschlüsselungen: Für jeden Nutzer der Corona-Warn-App wird täglich ein Tages- beziehungsweise Diagnoseschlüssel erstellt, eine Art anonyme Identifikationsnummer. Aus dieser wiederum werden alle 10 bis 20 Minuten Kurzschlüssel generiert, die an andere App-Nutzer, die sich in der Nähe befinden, per Bluetooth ausgesendet werden. Diese Sammlung an Tagesschlüsseln von als positiv gemeldeten Personen wird an den Server gesendet und mit denen anderer positiv Getesteter in ein Paket gepackt, das wiederum einmal am Tag an alle App-Nutzer verteilt wird.

Die App gleicht dann die Tagesschlüssel mit den Kurzschlüsseln ab, die jeder Nutzer individuell lokal auf dem Smartphone sammelt. Bei einer Übereinstimmung wird eine Risikowarnung ausgelöst. Betroffene App-Kontakte erhalten nun den Hinweis, dass sie sich testen lassen sollen.

5. Wie funktioniert der Tageszähler der Corona-App?

Der Hintergrund des Tageszählers ist, dass die App täglich einen privaten Schlüssel erzeugt, der auf dem Handy gespeichert und nach 14 Tagen gelöscht wird. Das ist in etwa die maximale Inkubationszeit, die Zeit, in der Menschen sich unbemerkt mit dem Coronavirus infizieren und andere anstecken können. Die Tagesschlüssel werden im Fall einer bestätigten Infektion benötigt, um Kontaktpersonen warnen zu können. Nur Personen, die sich über die App freiwillig als nachweislich infiziert melden, erhalten über alle früheren Begegnungen eine Warnung auf ihr Smartphone.

6. Der Tageszähler meiner App macht falsche Angaben. Was kann ich tun?

„16 von 14 Tagen aktiv“: So stand es bei vielen Handynutzern auf dem Display. Die Anzeige der Risikoermittlung in der App, die angibt, seit wie vielen Tagen die App aktiv ist, macht verwirrende Angaben. Bei einigen Nutzern bleibt sie nach 14 Tagen stehen. Bei anderen springt sie hin und her oder fängt von vorn an zu zählen. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) und dem verantwortlichen Softwarekonzern SAP funktioniert aber die Risikoermittlung unabhängig von der fehlerhaften Anzeige einwandfrei.

Der Fehler trete vor allem bei iPhones sporadisch auf und sei mit einem Update auf die aktuellste Version 1.0.3. (für iPhone) und 1.0.4. (für Android) zu beheben. Danach kann es allerdings vorkommen, dass der Tageszähler wieder von vorn beginnt zu zählen. Laut SAP sind zurückliegende Kontakte aber weiterhin auf dem Gerät gespeichert und gehen nicht verloren.

7. Die App aktualisiert sich nicht automatisch. Was nun?

Gelegentlich taucht der Hinweis „Risiko-Ermittlung nicht möglich: Ihre Risiko-Ermittlung konnte seit mehr als 24 Stunden nicht mehr aktualisiert werden“ sowohl auf Android- und iOS-Geräten auf. Die Entwickler von SAP suchen derzeit nach einer Lösung. Auf der Hilfeseite der Corona-Warn-App finden Sie eine Anleitung für solche und ähnliche Fälle.

Überprüfen Sie auch die WLAN- und Netzwerkeinstellungen. Die App benötigt eine funktionierende Internetverbindung, um mindestens einmal am Tag aktuelle Serverdaten abzurufen. Stellen Sie sicher, dass Sie die neuste Version der App installiert haben beziehungsweise installieren Sie ein Update.

8. Meine Anzahl der Schlüssel wurde auf 0 zurückgesetzt. Was ist passiert?

Diese Anzeige kommt hin und wieder bei Android-Handys vor. Der Anzeigefehler ist bekannt. An der Lösung wird gearbeitet. Die App funktioniert trotzdem einwandfrei.

1 Kommentar

  1. Eine Warn-App kann nur funktionieren, wenn die Ergebnisse aus dem Labor zügig zur Verfügung gestellt werden und die Erfassung in der APP funktioniert. Ich hatte in der Bekanntschaft und Verwandtschaft in den vergangenen Wochen mehrere Corona-Fälle, bei denen zuvor ein Kontakt stattgefunden hat. Ich habe nicht eine Warnmeldung erhalten und hätte somit noch viele Menschen anstecken können.

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