Trumps Strafzölle – Folgen für Anleger?

Ein Gastbeitrag des Chefvolkswirts der DEKA, Dr. Ulrich Kater

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Mit Donald Trump zog Anfang des vergangenen Jahres ein US-Präsident in das Weiße Haus ein, der aus seiner protektionistischen Haltung keinen Hehl machte. Nachdem bis Ende letzten Jahres die Sorgen vor einem verstärkten US-Protektionismus etwas abgeklungen waren, hat der US-Präsident nun mit der Ankündigung von Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte die Nationen rund um den Globus geschockt.

Handelsstreitigkeiten gab es allerdings schon immer, zuletzt überwiegend wegen nichttarifärer Handelshemmnisse. Unter dem US-Präsidenten Trump hat der Protektionismus nun aber eine neue „Qualität“ erreicht. Nicht nur, dass der Anteil der USA an den weltweiten nichttarifären Handelshemmnissen sprunghaft zugenommen hat. Unter ihm erleben die Zölle als Mittel der Protektion eine Renaissance.

Was sind die Folgen der neuen US-Politik?

Mit seiner Politik rüttelt Trump an den Grundfesten der multilateralen Handelspolitik, die über Jahrzehnte allen Nationen zu mehr Wohlstand verholfen hat. Neben der Einführung von Zöllen setzt er auch den Wechselkurs als protektionistisches Instrument ein. Zudem behindert er die Funktionsfähigkeit der Welthandelsorganisation.

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Auswirkungen auf die Stahlindustrie

Für einzelne Branchen, beispielsweise die Stahlindustrie, ist durchaus mit spürbaren Belastungen zu rechnen. Diese laufen aber weniger über die Exportschiene, denn die in großen Teilen veraltete US-Stahlindustrie kann den hochwertigen Spezialstahl aus Europa nicht so schnell ersetzen. Probleme kommen auf Europa zu, weil das Überangebot an billigem Stahl auf den weniger geschützten europäischen Markt umgelenkt wird und damit auf die Preise drücken wird. Die Auswirkungen für die deutsche Konjunktur über den Exportkanal sind insgesamt aber gering. So machen die Stahlexporte in die USA lediglich 0,05 % des deutschen Bruttoinlandsprodukts aus. Prognoseänderungen sind daher aktuell noch nicht notwendig.

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Was plant Trump weiter?                 

In den kommenden Monaten drohen weitere Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und dem Rest der Welt. Nach dem gegenwärtigen Stand sind die kurzfristigen Folgen für die Konjunktur überschaubar. Eine Neubewertung der Konjunktur- und Kapitalmarktperspektiven ist daher gegenwärtig nicht notwendig. Problematisch kann es aber auf längere Sicht werden. Es könnten sich gravierende Veränderungen im Welthandelssystem mit negativen Auswirkungen für das globale Wachstum ergeben.

Update [1. Juni 2018]: Die im März angedrohten Strafzölle auf den Import von Stahl und Aluminium treten am Freitag, den 01.06.2018 ab 0 Uhr US-Ostküstenzeit, in Kraft.

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