Clubhouse – der neue Social-Media-Star?

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Wer eine gewisse Online-Affinität hat kommt derzeit einfach nicht an Clubhouse vorbei. Eine neue Social Media-Plattform, die seit ein paar Tagen wie eine riesige Welle über Deutschland rollt. Die Audio-only-App setzt mit ihrem Konzept den Podcast-Trend fort und wird multimedial sehr gehyped. Was steckt hinter dem neuen, noch gänzlich kostenfreien Sternchen am Netzwerk-Himmel?

Die App „Clubhouse“

Was ist Clubhouse?

Im März 2020 von den Ex-Google-Mitarbeitern Paul Davison und Rohan Seth gegründet, war Clubhouse zunächst nur ein App-Geheimtipp in der Startup-Szene an der US-Westküste. Seit ein paar Tagen erobert die neue Plattform nun auch mit großen Schritten die deutschen Telefone.

Clubhouse ist ein bisschen wie ein Zoom-Meeting, nur ohne Video. Man hört die Nutzer, man sieht sie aber nicht, lediglich deren Profilbild. Das Konzept passt gut zu den Gewohnheiten im Homeoffice. Der Content besteht also aus den Stimmen der Nutzer. Man kann sagen, dass die App eine Kommunikationsplattform ist, bei der, anders als bei Instagram oder Twitter, keine Bilder oder Texte hochgeladen werden, sondern wo man in Echtzeit miteinander spricht – wie beim guten alten Telefonat, nur eben mit ggf. sehr vielen, unbekannten und mitunter sogar prominenten Teilnehmern.

Es gibt sogenannte „Rooms“, also Räume, in denen zu bestimmten Themen gesprochen wird. Und die Themenvielfalt ist sehr bunt: Singlebörsen, politische Diskussionen, Live-Austausch zu TV-Formaten, Business-Networking, man erzählt sich Witze etc.. Damit nicht alle durcheinander sprechen, werden die einzelnen Räume von den Moderatoren moderiert. Wer einen Raum erstellt, ist auch automatisch der Moderator. Außerdem gibt es Sprecher und Zuhörer. Ein Moderator entscheidet, wer von den Zuhörern, die möchten und dies durch ein Handzeichen signalisieren, ein Sprecher sein darf. Sprecher haben dann die Möglichkeit zu reden oder auch ihr Mikrofon stumm zu schalten.

Im Clubhouse geht das Licht nie aus – irgendwo wird immer miteinander gesprochen!

Wie kommt man rein?

Noch ist die App im Beta-Modus und ausschließlich für iOS-Nutzer im App-Store verfügbar. Doch es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis auch die Android-Nutzer Clubhouse im Google-Playstore auffinden können. Außerdem ist Clubhouse derzeit noch zugangsbeschränkt. Man muss von Usern eingeladen werden, um Teil des Clubs zu werden. Das verleiht der Plattform eine gewisse Exklusivität, aber sorgt gleichzeitig natürlich auch für Begehrlichkeiten. Jeder möchte Mitglied im exklusiven Club sein, auch deshalb, weil zunehmend mehr prominente Nutzer, wie Joko Winterscheidt, FDP-Chef Christian Lindner oder Klimaaktivistin Luisa Neubauer in Clubhouse anzutreffen sind.

Kritik an Clubhouse

Natürlich gibt es auch an dieser neuen Social-App bereits erste Kritikpunkte. Genau genommen zwei:

1.) Eine Moderation durch die Betreiber der App gibt es nicht. Hassrede ist schwer bis gar nicht zu beweisen. Denn von Tonschnipseln kann man keinen Screenshot als Beweis anfertigen. In den USA wurde im vergangenen Jahr schon vermehrt über Probleme mit rassistischen und frauenfeindlichen Äußerungen geschrieben. Ebenso ist eine Kennzeichnung von Aussagen als falsch oder fehlleitend (Stichwort Fakenews) wie es etwa Twitter oder Facebook möglich ist, aufgrund des Konzepts von Clubhouse aktuell nicht umsetzbar.

2.) Ein weiterer Kritikpunkt ist wie so oft der Datenschutz. Damit ein Nutzer andere Nutzer findet oder auch um eine der zwei möglichen Einladungen verschicken zu können, muss er der App Zugriff auf sein Adressbuch im Telefon geben. Gemäß unserer Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) müsste man eigentlich von jedem einzelnen Kontakt im eigenen Adressbuch eine Genehmigung für diese Freigabe einholen. Die Daten gehen aktuell direkt an das US-Unternehmen. Dieses Problem ist den Datenschützern bereits von Apps wie z. B. WhatsApp und auch Facebook bekannt.
Clubhouse schreibt auf seiner Homepage, dass die Sprachschnipsel verschlüsselt gespeichert werden. Zwar soll die Speicherung nur aktiv sein, solange ein Raum geöffnet ist, dennoch sorgt auch dieser Umstand für schlechte Stimmung bei den Datenschützern.

Fazit

Ein wirklich spannendes neues Netzwerk, das trotz Beta-Version durch sein Konzept bereits jetzt überzeugt. Der exklusive Charakter sorgt für ein enormes Nutzerwachstum und die Funktionsweise für eine breite Anerkennung bei der Nutzerschaft. Auch wie die Macher Clubhouse in Zukunft monetarisieren wird interessant. Denkbar wäre beispielsweise, dass bestimmte Räume mit einer Paywall versehen werden, sprich, dass man für das virtuelle „Betreten“ bestimmter Räume zukünftig bezahlen muss.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie das Netzwerk dauerhaft bestehen bleibt, der Start des neuen Social Media Babys aus den USA ist in jedem Fall geglückt.

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